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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Komplikationen nach Punktion der Inguinalregion bei i.V. drogenabhängigen Patienten

Meeting Abstract

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  • corresponding author S. Manekeller - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universität Bonn, Deutschland
  • A. Hirner - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universität Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2572

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch179.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Manekeller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Drogenabusus ist ein globales soziales und gesundheitliches Problem. Gefäßkomplikationen bei diesen Patienten nach Punktion der Inguinalregion sind seltene aber in Therapie und Verlauf häufig komplizierte Fälle. Ein rasches Behandlungskonzept ist notwendig, da neben der Gefahr von Gefäßverletzungen auch Infektionen bis hin zu systemischen Entzündungsreaktionen auftreten können.

Material und Methoden

In dieser Studie wurden Therapie und Verlauf der in unserer Klinik von 1994 bis 2002 versorgten Patienten retrospektiv aufgearbeitet. Zum Vergleich mit international angewendeter Diagnostik und Therapie ist eine Literaturrecherche in der MEDLINE-Datenbank durchgeführt worden. Die Schlüsselwörter, die in verschiedenen Kombinationen eingegeben worden sind, waren: 1 vascular, 2 complication, 3 drug, 4 addicts, 5 mycotic aneurysm.

Ergebnisse

Es wurden 10 Patienten mit einem langjährigen Drogenabusus, Median 16,1 Jahre (Spanne 10-28) behandelt. Das mittlere Alter lag bei 40,2 Jahren (Spanne 32-50). Bei 5 Patienten bestanden bei Aufnahme Schmerzen und Schwellung in der Inguinalregion. 7 Patienten waren in einem schlechten Allgemein- und Ernährungszustand. 2 Patienten hatten eine Hepatitis-B- und C-Infektion, 7 Patienten waren Hepatitis C positiv. Alle waren HIV negativ. 1 Patient hatte eine alte Beinvenenthrombose, welche konservativ behandelt wurde. In 6 Fällen zeigte sich intraoperativ eine arterielle Blutung, fünfmal ein Aneurysma spurium. Intraoperativ wurden 5 Veneninterponate, 4 Venenpatch-Plastiken, 1 End-zu-End-Anastomose und 2 Kunststoffprothesen angelegt. 3 Thrombektomien wurden durchgeführt. Einmal erfolgte eine Ligatur ohne Rekonstruktion. 6 Rekonstruktionen wurden mit einer biologischen Plombe gedeckt. Eine Oberschenkelamputation war notwendig, es ist kein Patient verstorben. Bei 2 Problempatienten mussten 11 Revisionseingriffe durchgeführt werden. Die MEDLINE-Recherche ergab kein einheitliches Therapiekonzept.

Schlussfolgerung

Eine Exzision des Aneurysmas mit radikalem Wunddebridement sowie sekundärer Wundheilung ist zu favorisieren. Bei isolierten Aneurysmen der Arteria femoralis superficialis oder Arteria profunda femoris kann eine Ligatur und Exzision ohne Rekonstruktion mit geringem Risiko hinsichtlich postoperativer Komplikationen erfolgen. Wenn das Aneurysma die Arteria femoralis communis, die Bifurkation oder einen Bereich proximal davon betrifft, so ist eine autologe Rekonstruktion zu empfehlen. Die Gefäßrekonstruktion sollte gegebenenfalls mit einer biologischen Plombe gedeckt werden. Wenn kein autologes Material vorhanden ist, empfiehlt sich eine Ligatur ohne Rekonstruktion, da die Ergebnisse mit Kunststoffprothesen nicht zufriedenstellend sind.