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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Neoadjuvante Radio-Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom mit Capecitabin und Irinotecan: eine Phase-I/II-Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Willeke - Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • R. Hofheinz - III. Medizinische Klinik der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • U. Kraus-Tiefenbacher - Sektion Strahlentherapie der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • B. von Gerstenbergk-Helldorf - Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • A. Müldner - Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • R. Hehlmann - III. Medizinische Klinik der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • S. Post - Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • F. Wenz - Sektion Strahlentherapie der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • A. Hochhaus - III. Medizinische Klinik der Universitätsklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2805

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch117.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Willeke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die neoadjuvante Therapie hat sich als Standardtherapie in der Behandlung lokal fortgeschrittener Rektumkarzinome etabliert. Wir führten eine Phase I/II Studie zur Toxizitätsprüfung und Ansprechrate einer kombinierten Radio-Chemotherapie mit Irinotecan und Dosiseskalation von Capecitabin bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom durch.

Material und Methoden

Zwischen Juni 2002 und Juli 2004 wurden 35 Patienten in die Phase-I/II-Studie aufgenommen. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem Rektumkarzinom (0-12 cm ab Linea dentata) im Stadium uT3/4 Nx. Bei einer Radiotherapiedosis von 50,4 Gy (45+5.4 Gy) erhielten sie eine wöchentliche Applikation von 50 mg/m2 Irinotecan (1 h vor Radiotherapie d1, 8, 15, 22, 29) und zwei Dosen Capecitabin (d1-38; Dosis Stufe I: 2x500 mg/m2 und Tag; Dosis Stufe II: 2x625 mg/m2 und Tag) nach einem Standard Phase-I-Protokoll. Nach Dosisfindung in Phase I (N=19) erhielten alle weiteren Patienten in der Phase II die Dosis Stufe I.

Ergebnisse

Auf der Dosisstufe II wurden bei 3/7 Patienten Diarrhoen Grad III beobachtet, während auf der Dosisstufe I initial lediglich einer von 6 Patienten eine Dosis limitierende Toxizität entwickelte. Daher wurde die Dosisstufe I für die Phase II der Studie ausgewählt. Insgesamt 28 Patienten wurden bisher auf der Dosisstufe I behandelt. Vier Grad III und zwei Grad IV Leukopenien waren zu verzeichnen. Eine Grad III Diarrhoe wurde bei vier Patienten beobachtet. In einem Fall trat eine mutmassliche Kardiotoxizität (reversibles Kammerflimmern) auf.Aktuell wurden 33 Patienten 4-6 Wochen nach Abschluss der Radio-Chemotherapie onkologisch R-0 reseziert. 14 Patienten entwickelten postoperative Komplikationen (42%), von denen drei Patienten einer operativen Revision (je einmal Anastomoseninsuffizienz, Wundinfekt/-dehiszenz, rektovaginale Fistel) zugeführt werden mussten.Die pathohistologische Aufarbeitung zeigte 7 Komplettremissionen (21%) und weitere 8 Patienten (24%), bei denen sich lediglich noch Mikrofoci nachweisen ließen.

Schlussfolgerung

Verträglichkeit und Ansprechrate einer präoperativen Radio-Chemotherapie mit Capecitabin und Irinotecan sind unter intensiver Betreuung vielversprechend. Die perioperative Komplikationsrate ist vergleichbar zu anderen präoperativen Radio-Chemotherapien beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom.