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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Microarray-Genexpressionsprofile zur Prognoseprädiktion kolorektaler Karzinome

Meeting Abstract

  • corresponding author J. Friederichs - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • R. Rosenberg - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • J. Mages - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • S. Merk - Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilian Universität München
  • K.P. Janssen - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • H. Nekarda - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • B. Holzmann - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • J.R. Siewert - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3115

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch086.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Friederichs et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Trotz radikaler chirurgischer Resektion entwickeln 20-30% der kolorektalen Karzinome im UICC-Stadium I+II ein Tumorrezidiv in Form von Fernmetastasen. Ziel der Studie war die Entwicklung eines genetischen „Classifiers“, der eine Vorhersage des Rezidivrisikos in Form von Fernmetastasen erlaubt.

Material und Methoden

Wir verwendeten Affymetrix Human-Genome-U133A-Microarrays, um genetische Profile von 55 Patienten mit nicht lymphogen oder systemisch metastasierten kolorektalen Karzinomen (UICC-Klassification: pT2-4N0M0) zu erstellen. Das Kollektiv bestand aus 26 Patienten, die im Verlauf einer Nachsorgezeit von mindestens 60 Monaten an einem Rezidiv verstorbenen und 29 Patienten, die im selben Zeitraum rezidivfrei blieben.

Ergebnisse

Die beste Vorhersagewahrscheinlichkeit wurde durch einen “Classifier” bestehend aus 37 Genen erreicht. Durch ein hierarchisches Clustering sowie mit Hilfe der Principal Component-Analyse identifizierten wir eine Subgruppe von Patienten, die ein genetisches Expressionsprofil aufwiesen, das einem hohen oder einem geringen Rezidivrisiko entsprach. Die Vorhersagewahrscheinlichkeit für das Gesamtkollektiv von 55 Patienten bestimmt durch die Methode der 10-fold-Cross-Validation betrug 67.3%. Ein unabhängiges Test-Training-Set konnte den klinischen Verlauf des Kollektivs mit einer Genauigkeit von 72.2% (95%-Konfidenzintervall: 51.25%; 83.33%) vorhersagen. Die 7-Jahre Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit der Patienten mit einem prognostizierten geringen Rezidivrisiko war 72% (± 8%) im Vergleich zu 45% (± 10%) für Patienten mit einem vorhergesagten hohen Rezidivrisiko (p=0.05). Das 7-Jahre-Rezidiv-freie Überleben betrug 69% (± 9%) im Kollektiv mit einem vorhergesagten geringen Rezidivrisiko im Vergleich zu 35% (± 9%) in der Hochrisikogruppe (p=0.02).

Schlussfolgerung

Genexpressionsprofile und daraus abgeleitete prognostische “Classifier” könnten als ergänzende Methode des klinischen Stagings von nicht metastasierten kolorektalen Karzinomen angewandt werden, indem sie Patienten mit hohem oder geringen Risiko der Entwicklung von Fernmetastasen identifizieren.