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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Untersuchung zur prognostischen Relevanz von p53 im Vergleich zu CEA und CA 19-9 bei Patienten mit kolorektalem Karzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Gerstlauer - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Molekulare Onkoimmunologie, Würzburg
  • M. Gasser - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • U. Mäder - Universitätsklinikum Würzburg, Interdisziplinäres Tumorzentrum
  • S. Hom - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Molekulare Onkoimmunologie, Würzburg
  • E. Nichiporuk - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Molekulare Onkoimmunologie, Würzburg
  • A. Thiede - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • D. Meyer - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • H.-J. Gassel - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • A.M. Waaga-Gasser - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Molekulare Onkoimmunologie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3654

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch083.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Gerstlauer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das kolorektale Karzinom (CRC) gehört zu den häufigsten Malignomen weltweit. Ziel der Untersuchung war es, den prognostischen Wert von p53, CEA und CA-19-9 zu evaluieren, um Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Tumorrezidiv nach primärer chirurgischer Therapie frühzeitig zu definieren.

Material und Methoden

783 Patienten mit histologisch gesichertem CRC und einer mittleren Beobachtungszeit von 5 Jahren wurden retrospektiv analysiert. Das Kollektiv umfasst R0-resezierte Patienten der Stadien I-III nach UICC; Patienten mit Metastasen oder einem Zweitkarzinom wurden von der Studie ausgeschlossen. Daten bezüglich Geschlecht, Alter, Lokalisation, Stadium, Infiltration der Darmwand, Lymphknotenmetastasierung, Differenzierungsgrad, CEA (n=492), CA 19-9 und p53 (n=74) wurden analysiert, um deren Einfluss auf tumorbedingtes Überleben und rezidivfreie Zeit festzustellen (Kaplan-Meier-Verfahren, Chi-Quadrat-Mehrfeldertest). Im Serum präoperativ entnommener Blutproben wurde mittels Elektrochemoluminiszenzmessung der Gehalt an CEA und CA 19-9 und im ELISA p53-Protein bestimmt. Zusätzlich wurde sowohl immunhistologisch als auch mit Real Time PCR die Expression von p53, CEA und CA 19-9 im Tumorgewebe analysiert.

Ergebnisse

Der präoperative CEA-Gehalt im Serum ist signifikant assoziiert mit dem Stadium (p=0,002), der Infiltration der Darmwand (p<0,001) und der Lymphknotenmetastasierung (p=0,030). Stadium (p<0,0001), T-Status (P<0,0001), N-Status (p<0,0001) und CEA (p=0,0003) haben im eigenen Patientengut einen hochsignifikanten Einfluss auf das tumorbedingte Überleben. Patienten im Stadium III mit einem CEA-Serum-Wert <5ng/ml haben ein signifikant höheres Überleben als diejenigen mit Werten >5ng/ml (p=0,0044). Betrachtet man die UICC-Stadien III A, B und C differenziert, kann insbesondere für Patienten im Stadium IIIA mit CEA-Werten <5ng/ml eine bessere Prognose festgestellt werden (p=0,0410). Auch die rezidivfreie Zeit wird signifikant beeinflusst durch Stadium (p<0,0001), T-Status (p<0,0001), N-Status (p<0,0001) und CEA (p=0,0436). Tumoren im Kolon haben eine erheblich niedrigere Rezidivrate als im Rektum (p=0,0210). Für p53-Protein und CA 19-9 im Serum kann anhand dieser Daten keine prognostische Signifikanz festgestellt werden. Im Gegensatz dazu ist im Primärtumor für p53, CEA und CA 19-9 in höheren Stadien eine zunehmende Akkumulation und Expression sowohl molekulargenetisch als auch immunhistologisch festzustellen (p53: UICC I/II 37,1%, UICC III 57,1%; CEA: UICC I/II 55,5%, UICC III 100% und CA 19-9: UICC I/II 37,5%, UICC III 80% positive Zellen). Die Expression dieser Marker auf zellulärer und molekulargenetischer Ebene im Tumor korreliert signifikant mit einer schlechteren Überlebenszeit kolorektaler Karzinompatienten.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse dieser 5-Jahres-Analyse zeigen, dass der präoperative CEA-Wert mit einem cut-off von 5 ng/ml im Stadium III der aussagekräftigste Marker im Serum ist. Die zelluläre und molekulargenetische Akkumulation von p53, CEA und CA 19-9 im Tumor selbst spiegelt dagegen die Prognose des Tumorpatienten weit besser wieder als deren Bestimmung im Serum. Durch die routinemäßige Evaluation dieser Marker im Tumor könnten somit Patienten selektioniert werden, die von einer aggressiveren Chemotherapie im UICC-Stadium III – wie derzeit aufgrund klinischer Stadien gefordert – profitieren.