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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Stumpfverschluss bei der laparoskopischen Appendektomie: Eine Meta-Analyse zum Vergleich von Endo-GIA und Roeder-Schlinge

Meeting Abstract

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  • corresponding author S. Sauerland - Biochemische & Experimentelle Abteilung, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • G. Kazemier - Erasmus Medical Centre, Universität Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
  • E.A.M. Neugebauer - Biochemische & Experimentelle Abteilung, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3451

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch026.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Sauerland et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die klassischen Techniken des Appendixstumpfverschlusses (z.B. Tabaksbeutelnaht) sind mit der Einführung der laparoskopischen Appendektomie weitestgehend überholt. Die Mehrzahl der Chirurgen setzt derzeit die Roeder-Schlinge ein, da diese geringe Kosten bedingt. Dagegen propagieren einige Chirurgen den Endo-GIA, weil man sich hiervon Zeitvorteile, höhere intraoperative Sicherheit und geringere Komplikationsraten verspricht. Da diese ökonomisch sehr wichtige Frage seit geraumer Zeit ungelöst scheint, haben wir hierzu eine Meta-Analyse randomisiert-kontrollierter Studien durchgeführt.

Material und Methoden

Kontrollierte klinische Studien wurden über detaillierte Suchen in Medline, Embase und der Cochrane Library gesucht. Daneben wurden Handsuchen genutzt. Soweit notwendig wurden die Autoren in Frage kommender Artikel kontaktiert. Daten zur Operationsdauer und zur Inzidenz intra- und postoperativer Kompliationen wurden in Meta-Analysen zusammengefasst. Ein Random-Effects-Modell kam zu Einsatz. Heterogenitätsprüfungen erfolgten mittels der I2-Statistik (Wertebereich 0 bis 100%). Die Ergebnisse werden als Relative Risiken (RR) mit 95%-Konfidenzintervallen dargestellt.

Ergebnisse

Es konnten vier Studien zum Vergleich GIA versus Roederschlinge in die Analyse miteinbezogen werden (n= 517 Patienten). Eine Studie testete einfache gegen doppelte Roederschlingen, und ein Vergleich untersuchte den Wert der Stumpfversenkung zusätzlich zur Roederschlinge. Die Inzidenz intraoperativer Komplikationen war zu gering, um eine statistische Analyse zu erlauben. Die Rate oberflächlicher und intraabdomineller Infekte war bei den GIA-Patienten tendenziell niedriger (RR 0.25, 0.06 bis 1.15 bzw. RR 0.65, 0.22 bis 1.97). Postoperative Ileuszustände wurden nach Einsatz des GIA signifikant seltener beobachtet (RR 0.40, 0.17 bis 0.99, I2=0%). Die OP-Zeit verkürzte sich durch den GIA um 9 (0 bis 18) Minuten (p= 0.04), wobei allerdings große Heterogenität zwischen den Studien vorherrschte (I2=73%). Die Krankenhausliegedauer unterschied sich nicht (+0.1 Tage, -0.2 bis +0.4, I2=67%).

Schlussfolgerung

Der Einsatz des Endo-GIA führt zu einer geringfügigen Reduktion postoperativer Komplikationen. Ob dieser Vorteil in Kombination mit der kürzeren Operationszeit die deutlich höheren Kosten des Staplers ausgleichen kann, ist offen. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind erforderlich, wobei auch geprüft werden sollte, inwieweit der nur selektive Einsatz des GIA bei kritischen Befunden vorteilhaft ist.