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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Casein Kinase 1 delta beeinflusst den Phosphorylierungsstatus und die Transformationskompetenz von Simian Virus 40 T-Antigen

Poster

  • presenting/speaker Sonja Wolff - Chirurgische Klinik der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • M. Kurth - Heinrich-Pette-Institut an der Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • W. Deppert - Heinrich-Pette-Institut an der Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • D. Henne-Bruns - Chirurgische Klinik der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • U. Knippschild - Chirurgische Klinik der Universität Ulm, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0871

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch630.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Wolff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das SV-52/Rev2 Zellsystem dient als experimentelles System zur Analyse der zellulären Transformation durch virale Onkogene. Beide Zelllinien exprimieren das große Tumorantigen (T-Ag) von Simian Virus 40 (SV40) in Wild-Typ Sequenz. SV-52 Zellen besitzen ein voll transformationskompetentes T-Ag und sind somit maximal transformiert, Rev2 Zellen zeigen als zelluläre Revertanten von SV-52 nur einen minimal transformierten Phänotyp. Es konnte gezeigt werden, dass der Verlust der Transformationskompetenz von T-Ag durch eine Reduktion des Phosphorylierungsgrades transformationsrelevanter Phosphorylierungsstellen auf T-Ag hervorgerufen wird. Wir haben daher die Eigenschaften von Casein Kinase 1 delta (CK1δ) in SV-52 und Rev2 Zellen analysiert. CK1δ ist ein Mitglied der Casein Kinase 1 Familie, das transformationsrelevante Phosphorylierungsstellen auf T-Ag in vitro phosphoryliert.

Material und Methoden

Die CK1δ Kinaseaktivität wurde in Zellextrakten von SV-52 und Rev2 Zellen durch in vitro Kinasierung des CK1δ spezifischen Substrates FP267 bestimmt. Der Phosphorylierungsstatus von T-Ag wurde nach in vivo Markierung durch zweidimensionale Phosphopeptidanalyse analysiert. Die Affinitäten von T-Ag zu SV40 ori DNA und zur Chromatinfraktion des Nukleus nach Zellfraktionierung wurden untersucht. Für die Überexpression der mutanten CK1δ in SV-52 Zellen wurden nach Calciumphosphattransfektion der Zellen stabile Klone selektioniert.

Ergebnisse

Die CK1δ Kinaseaktivität war in Rev2 Zellen um den Faktor 3 gegenüber SV-52 Zellen reduziert aufgrund von Punktmutationen in der kodierenden Sequenz von CK1δ. Das in diesen Zellen exprimierte T-Ag wies eine verminderte Transformationskompetenz auf, die mit einer Reduktion des Phosphorylierungsgrades transformationsrelevanter Phosphorylierungs-stellen einherging. Die Überexpression der mutanten CK1δ aus Rev2 Zellen in der parentalen Zelllinie SV-52 führte zu einer Reversion der transgenen Klone zum minimal transformierten Phänotyp. Die Klone wiesen eine reduzierte CK1δ Kinaseaktivität auf, die durch die Expression eines transformationsdefekten T-Ag hervorgerufen wird. Etablierte SV-52/Rev2 Fusionsklone zeigten ebenfalls einen minimal transformierten Phänotyp und bestätigten damit die dominant-negative Natur der zellulären Mutation in Rev2 Zellen.

Schlussfolgerung

Da in jüngerer Zeit in humanen Tumoren, genomische Sequenzen des SV40 Virus nachgewiesen wurden, kann eine ursächliche Beteiligung von SV40 T-Ag an der Entstehung humaner Krebserkrankungen nicht ausgeschlossen werden. Das SV-52/Rev2 Zellsystem bietet den experimentellen Hintergrund für die Analyse der Transformationskompetenz von T-Ag sowie deren Modulation durch zelluläre Faktoren. Mit Hilfe dieses Modellsystems konnten wir CK1δ als Modulator der Transformationskompetenz von T-Ag identifizieren. Die Entwicklung eines T-Ag/CK1δ transgenen Tiermodells kann eine Charakterisierung von CK1δ als Progressionsfaktor in der durch T-Ag vermittelten Tumorentstehung und darüber hinaus eine Entwicklung neuer Chemotherapeutika ermöglichen.