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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Digitale Patienteninformationssysteme als Ergänzung zum herkömmlichen Aufklärungsprozedere in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie

Vortrag

  • presenting/speaker Stefanie Vedecnik - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • A. Walther - Computer Aided Architectural Design, Lehrgebiet für Computerunterstütztes Planen in der Architektur, Fakultät für Architektur, RWTH Aachen
  • H. Daniel - Computer Aided Architectural Design, Lehrgebiet für Computerunterstütztes Planen in der Architektur, Fakultät für Architektur, RWTH Aachen
  • T. Gröning - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • N. Pallua - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0444

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch601.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Vedecnik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Ästhetische Operationen werden zunehmend populärer. Zurzeit werden ca. 300.000 ästhetische Eingriffe in Deutschland vorgenommen. Mit der steigenden Anzahl der Operationen, hat sich gleichzeitig die Zahl der Kunstfehlerprozesse in der Ästhetischen Chirurgie seit den achtziger Jahren mehr als verzehnfacht. Eine Ursache dafür sind Missverständnisse zwischen Arzt und Patient. Nach einem Urteil der Stiftung Warentest wird die Aufklärungssituation im Ästhetischen Bereich als unzureichend beschrieben. Eine eigens durchgeführte Evaluation in unserer Klinik zeigt, dass 88% Ästhetik-Patienten ein großes Interesse an dem konkreten Operationsablauf haben und 93% die Bereitstellung von Informationsmaterialien durch ihren behandelnden Arzt wünschen.

Material und Methoden

Seit ca. 1 ½ Jahr werden in unserer Einrichtung in Kooperation mit Spezialisten aus dem Bereich der visuellen Kommunikation multimediale Beiträge für den Patienten entwickelt, die alle Gesichtspunkte einer Operationsaufklärung berücksichtigen. Nach diesem, in Bild und Ton sehr patientenorientierten Beitrag, erfolgt das Aufklärungsgespräch mit dem Arzt zum bevorstehenden Eingriff. Jeder Beitrag besteht aus einer ca. 10 Minuten langen Computeranimation. Die digitalen Systeme sind individuell anpassbar auf die Bedürfnisse des jeweiligen Arztes und somit einsetzbar in verschiedenen Praxen und Kliniken. Erste Prototypen dieser „Digitalen Patientenaufklärungssysteme“ der Fettabsaugung und Blepharoplastik werden zurzeit in unserer Klinik eingesetzt.

Ergebnisse

Nach Auswertung von anonymisierten Patienten-Fragebogen bescheinigen die teilnehmenden Patienten der digitalen OP-Aufklärung folgende Vorteile: Einfache Bedienbarkeit, anschauliche Darstellung in leicht verständlicher Form, sinnvolle Ergänzung zum Arztgespräch, Reproduzierbarkeit. Gegenüber herkömmlichen Aufklärungsmethoden bewerten bereits in der Vergangenheit operierte Patienten die Anschaulichkeit und Verständlichkeit der digitalen Methode als höherwertiger. Für das medizinische Personal bestehen folgende Vorteile: Bessere Information des Patienten vor dem eigentlichen Arzt-Patienten-Gespräch, zeitliche Straffung des Arzt-Patientengespräches durch die Vorinformation, zeitliche Ausweitung der Bedenkzeit des Patienten, erhöhte Rechtssicherheit durch Reproduzierbarkeit.

Schlussfolgerung

Digitale Patientenaufklärungssysteme sind eine attraktive Erweiterung des herkömmlichen Aufklärungsprocederes, ohne das Arztgespräch ersetzen zu wollen. Nach wie vor muss der Patient seine schriftliche Einwilligungserklärung zur Operation leisten. Die teilnehmenden Patienten bewerten diese neue Form der Aufklärung als durchgehend positiv. Eine Ausweitung dieser Systeme auf andere chirurgische Fächer wäre denkbar.