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Digitale Patienteninformationssysteme als Ergänzung zum herkömmlichen Aufklärungsprozedere in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Ästhetische Operationen werden zunehmend populärer. Zurzeit werden ca. 300.000 ästhetische Eingriffe in Deutschland vorgenommen. Mit der steigenden Anzahl der Operationen, hat sich gleichzeitig die Zahl der Kunstfehlerprozesse in der Ästhetischen Chirurgie seit den achtziger Jahren mehr als verzehnfacht. Eine Ursache dafür sind Missverständnisse zwischen Arzt und Patient. Nach einem Urteil der Stiftung Warentest wird die Aufklärungssituation im Ästhetischen Bereich als unzureichend beschrieben. Eine eigens durchgeführte Evaluation in unserer Klinik zeigt, dass 88% Ästhetik-Patienten ein großes Interesse an dem konkreten Operationsablauf haben und 93% die Bereitstellung von Informationsmaterialien durch ihren behandelnden Arzt wünschen.
Material und Methoden
Seit ca. 1 ½ Jahr werden in unserer Einrichtung in Kooperation mit Spezialisten aus dem Bereich der visuellen Kommunikation multimediale Beiträge für den Patienten entwickelt, die alle Gesichtspunkte einer Operationsaufklärung berücksichtigen. Nach diesem, in Bild und Ton sehr patientenorientierten Beitrag, erfolgt das Aufklärungsgespräch mit dem Arzt zum bevorstehenden Eingriff. Jeder Beitrag besteht aus einer ca. 10 Minuten langen Computeranimation. Die digitalen Systeme sind individuell anpassbar auf die Bedürfnisse des jeweiligen Arztes und somit einsetzbar in verschiedenen Praxen und Kliniken. Erste Prototypen dieser „Digitalen Patientenaufklärungssysteme“ der Fettabsaugung und Blepharoplastik werden zurzeit in unserer Klinik eingesetzt.
Ergebnisse
Nach Auswertung von anonymisierten Patienten-Fragebogen bescheinigen die teilnehmenden Patienten der digitalen OP-Aufklärung folgende Vorteile: Einfache Bedienbarkeit, anschauliche Darstellung in leicht verständlicher Form, sinnvolle Ergänzung zum Arztgespräch, Reproduzierbarkeit. Gegenüber herkömmlichen Aufklärungsmethoden bewerten bereits in der Vergangenheit operierte Patienten die Anschaulichkeit und Verständlichkeit der digitalen Methode als höherwertiger. Für das medizinische Personal bestehen folgende Vorteile: Bessere Information des Patienten vor dem eigentlichen Arzt-Patienten-Gespräch, zeitliche Straffung des Arzt-Patientengespräches durch die Vorinformation, zeitliche Ausweitung der Bedenkzeit des Patienten, erhöhte Rechtssicherheit durch Reproduzierbarkeit.
Schlussfolgerung
Digitale Patientenaufklärungssysteme sind eine attraktive Erweiterung des herkömmlichen Aufklärungsprocederes, ohne das Arztgespräch ersetzen zu wollen. Nach wie vor muss der Patient seine schriftliche Einwilligungserklärung zur Operation leisten. Die teilnehmenden Patienten bewerten diese neue Form der Aufklärung als durchgehend positiv. Eine Ausweitung dieser Systeme auf andere chirurgische Fächer wäre denkbar.