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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Heparininduzierte Thrombozytopenie ( HIT II ) - drohende Gefahr auch bei normaler Thrombozytenzahl

Poster

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  • presenting/speaker Thilo Traska - Abteilung für Gefäßchirurgie, Chirurgische Klinik der Ruhr-Universität am Marienhospital Herne
  • W. Berg - Abteilung für Gefäßchirurgie, Chirurgische Klinik der Ruhr-Universität am Marienhospital Herne
  • L. Claeys - Abteilung für Gefäßchirurgie, Chirurgische Klinik der Ruhr-Universität am Marienhospital Herne
  • G. Hohlbach - Abteilung für Gefäßchirurgie, Chirurgische Klinik der Ruhr-Universität am Marienhospital Herne

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0225

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch588.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Traska et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die heparininduzierte Thrombozytopenie ( HIT ) Typ II stellt eine schwere Nebenwirkung der ubiquitär zur Prophylaxe und Therapie thrombembolischer Störungen applizierten Heparinderivate dar. Allgemein wird empfohlen, 2 x wöchentlich Blutbilkontrollen vorzunehmen, um rechtzeitig das Krankheitsbild erkennen und adäquat im Sinne der Umstellung der Antikoagulation reagieren zu können.

Material und Methoden

Wir stellen den Fall einer 52-jährigen Patientin vor, welche trotz einer Thrombozytenzahl > 500.000/nl nachweislich heparininduzierte Antikörper und ein konsekutives white-clot Syndrom ausgebildet hat.

Ergebnisse

Die adipöse Patientin erhielt perioperativ wegen einer auswärtigen TEP-Implantation der Hüfte eine Thromboseprophylaxe durch niedermolekulares Heparin. Die Vorstellung bei uns erfolgte angesichts progredienter Wadenschmerzen sowie Kältegefühl und Parästhesien des rechten Unterschenkels. Die DSA belegte den klinischen Verdacht eines arteriellen Verschlusses. Im Rahmen der operativen Intervention imponierte das Bild einer hyalinen arteriellen Thrombose. Bei unauffälligem Blutbild konnte die immunologische Abklärung das Krankheitsbild einer HIT verifizieren.Trotz adäquater Therapie kam es zu rezidivierenden Re-Verschlüssen, schließlich ließ sich trotz aller chirurgischen und medikamentösen Maßnahmen eine Majoramputation nicht vermeiden.

Schlussfolgerung

Die Antikörperbildung hat im Fall unserer Patientin sicher schon während der vorangegangenen Therapie stattgefunden. Bis zur erst im hiesigen Zentrum gestellten Diagnose einer HIT waren die beklagten Symptome fehlinterpretiert und rezidivierend Heparine appliziert worden. Die Thrombozytopenie hat also hier bei stets über 500.000/nl bestimmten Blutplättchen als alleiniges laborchemisches Leitsymptom eindrucksvoll versagt. Vor diesem Hintergrund wäre zu diskutieren, den Begriff HIT durch den ggf. zutreffenderen Terminus einer Heparinallergie zu ersetzen.Zumindest jedoch erscheint eine weitere Sensibilisierung der Anwender und Betroffenen bezüglich dieser Problematik beim alltäglichen Einsatz von Heparinprodukten in der medizinischen Praxis dringend geboten.