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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Die Serumkonzentrationen inflammatorischer Zytokine in hirntoten humanen Organspendern korrelieren signifikant mit der Expression im Gewebe-Einfluss der Spendervorbehandlung mit Steroiden

Vortrag

  • presenting/speaker Johann Pratschke - Abteilung für Allgemeinchirurgie, Humboldt Universität, Charite, Campus Virchow
  • O. Kücük - DSO Berlin-Brandenburg
  • K. Kotsch - Abteilung für Medizinische Immunologie, Humboldt Universität, Charite
  • L. Mantovalou - Abteilung für Allgemeinchirurgie, Humboldt Universität, Charite, Campus Virchow
  • S. Jonas - Abteilung für Allgemeinchirurgie, Humboldt Universität, Charite, Campus Virchow
  • S.G. Tullius - Abteilung für Allgemeinchirurgie, Humboldt Universität, Charite, Campus Virchow
  • C. Wesslau - DSO Berlin-Brandenburg
  • H.D. Volk - Abteilung für Medizinische Immunologie, Humboldt Universität, Charite
  • P. Neuhaus - Abteilung für Allgemeinchirurgie, Humboldt Universität, Charite, Campus Virchow

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0692

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch585.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Pratschke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Der Einfluß des Hirntodes auf die Organqualität ist zunehmend besser definiert. Ziel der Untersuchungen war die Bestimmung der Serumkonzentrationen pro-inflamatorischer Zytokine. Desweiteren wurde Korrelation zwischen Serum- und Gewebekonzentrationen von Zytokinen sowie deren Blockade durch Steriode als Spendervorbehandlung untersucht.

Material und Methoden

Eine Gesamtzahl von 53 hirntoten Organspendern wurden untersucht. Zu definierten Zeitpunkten wurden Blutproben entnommen und mittels CBA-Kit die Zytokinkonzentrationen bestimmt. 12 Organspender wurden nach der ersten Blutentnahme nach Hirntoddiagnostik mit Steroiden behandelt (initial 250mg, anschliesend 100mg/h i.v, Gruppe1), 41 erhielten keine Therapie (Gruppe2). Bei 26 von 53 erfolgte eine Entnahme von Leberproben unmittelbar vor Explantation, davon erhielten 7 Organspender Steroide. Die Bestimmung der Zytokinexpression im Lebergewebe erfolgt mittels RT-PCR. Als ideale Vergleichsgruppe dienten Serum-und Leberproben von 13 Lebendspendern. Serum und Gewebeproben wurden in Flüssigstickstoff fixiert und zu einem späteren Zeitpunkt untersucht. Bestimmt wurde im Serum und Lebergewebe IL-4; IL-6; IL-10; TNFa; TGFb; HO-1 und Mip1a.

Ergebnisse

Zum Zeitpunkt der ersten Abnahme zeigten sich zwischen den Gruppen 1 und 2 keine signifikanten Unterschiede in der Zytokinexpression in Serum und Leber. Während in Gruppe 1 nach Behandlung ein signifikanter Abfall der Serumzytokine beobachtet wurde, zeigte sich in Gruppe 2 im Verlauf eine deutliche Erhöhung der Zytokinkonzentrationen (p<0.05) Die Gegenüberstellung der Gewebeparameter der unbehandelten Spender (n=19) zur Lebendspendergruppe (n=13) zeigte signifikante Unterschiede in allen Parametern. Die Korrelation zwischen Serum- und Gewebekonzentrationen sind signifikant. Nach Spendervorbehandlung war die Zytokinexpression in Organen hirntoter Spender vergleichbar zur Expression in Geweben idealer Lebendspender.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse zeigen eine enge Korrelation zwischen Entzündungsparametern im Serum und Gewebe. Durch die Gabe von Steroiden wird die Expression inflammatorischer Zytokine in humanen Spendern signifikant reduziert. Aktuell wird die Effektivität der Spendervorbehandlung in einer prospektiven randomisierten Studie untersucht.