Artikel
Die Fusionierung von Ultraschall- und Röntgenbildern zur präoprativen Planung von Korrekturosteotomien im Bereich der unteren Extremität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
Die Bestimmung des Fehlstellungszentrums und des Korrekturwinkels bei kongenitalen oder posttraumatischen Fehlstellungen im Bereich der unteren Extremität ist bisher nur auf einer Röntgenganzbeinaufnahme möglich. Nachteile dieser Technik sind die nicht unerhebliche Strahlenbelastung, die oft mangelhafte Bildqualität zur Konstruktion des Hüft-, Knie- und Sprunggelenkzentrums, sowie die nicht unerheblichen Projektionsfehler. Mit Hilfe der navigierten Ultraschalluntersuchung kann sehr genau und reproduzierbar die mechanische Beinachse bestimmt werden. Daraus stellt sich nun die Frage, ob durch die Fusionierung von Ultraschall- und Röntgendaten auf die Röntgenganzbeinaufnahme verzichtet werden kann.
Material und Methoden
In einer prospektiven Studie wurde im Zeitraum von Januar 2001 und Juli 2003 bei allen Patienten mit einer posttraumatischen oder kongenitalen Fehlstellung im Bereich der unteren Extremität das Fehlstellungszentrum und der Korrekturwinkel auf Röntgenganzbeinaufnahmen mit einer Planungssoftware bestimmt. Ausschlusskriterien zur Studie waren ein Alter jünger als 18 und älter als 60 Jahre, sowie eine erhebliche ligamentäre Insuffizienz im Bereich der Kniegelenke. Unter den genannten Bedingungen konnten 25 Patienten in die Studie aufgenommen werden. In einem zweiten Schritt wurden die sonographischen Daten in die speziell modifizierte Planungssoftware importiert und mit einer digitalen Röntgenaufnahme des Ober- bzw. Unterschenkels fusioniert. Danach konnte mit der Planungssoftware wie auf der Röntgenganzbeinaufnahme das Fehlstellungszentrum ermittelt und der Korrekturwinkel berechnet werden.
Ergebnisse
Die maximale Abweichung der mechanischen Beinachse zwischen Röntgenganzbeinaufnahme und navigierter Ultraschalluntersuchung betrug 6° (Durchschnitt 2°). Die Ursache hierfür waren die bekannten Projektionsfehler bei nicht exakt ausgerichtetem Kniegelenk. Der mechanische laterale distale Winkel zeigte eine maximale Abweichung von 3° (Durchschnitt 2°). Die maximale Differenz des Korrekturwinkel zwischen Sonographie/Röntgen und Röntgenganzbeinaufnahme betrug 3° (Durchschnitt 2°). Das Segment der Fehlstellung (femoral oder tibial) wurde bei allen sonographischen Untersuchungen richtig bestimmt.
Schlussfolgerung
Durch die Fusionierung von navigierten Ultraschalldatensätzen mit digitalen Röntgenbildern kann das Fehlstellungszentrum im Bereich der unteren Extremität genau und reproduzierbar bestimmt werden. Die Anfertigung von Röntgenganzbeinaufnahmen ist in den Fällen notwendig, bei denen die sonographischen Landmarken, wie zum Beispiel bei einer Arthrodese des oberen Spunggelenkes, nicht dargestellt und somit eine navigierte Ultraschalluntersuchung nicht möglich ist. Ob bei einer erheblichen ligamentären Insuffizienz in Zukunft auf eine Röntgenganzbeinaufnahme verzichtet werden kann müssen weitere Studien zeigen.