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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Machbarkeit der einseitigen Lungen-Mikroembolisation am Schweinemodell

Vortrag

  • presenting/speaker Uwe Pohlen - Charite Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • P. Schneider - Charite Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • A.. Evers - Charite Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland
  • T. Albrecht - Charite Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Radiologische Klinik, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Charite Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Chirurgische Klinik I, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0410

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch545.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Pohlen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Nur 30% der Lungenmetastasen sind kurativ resektabel. Eine neue Möglichkeit der Therapie stellt die einseitige Chemoembolisation der Lunge dar. Nach erfolgreicher Anwendung der lokoregionären Chemotherapie plus temporärer Mikroembolisation mit degradierbaren Stärkemikrosphären (Chemoembolisation) am Rattenmodell sollte nun die Machbarkeit am Großtiermodell erprobt werden. Zielsetzung war die Ermittlung einer mikroembolisierenden Dosis degradierbarer Stärkemikrosphären (DSM) ohne Embolisation der kontralateralen Seite und Dokumentation der Embolisationsdauer sowie der Reperfusion.

Material und Methoden

Bei 4 Hausschweinen wurde via re. V. iliaca com. zwei Katheter (5F- Pigtail, -Cobra) in die A. pulmonalis com. eingeschwemmt. Einer der Katheter (5F Cobra) wurde unter angiographischer Kontrolle vorgeschoben und in die re A.pulmonalis platziert. Über diesen wurden DSM bis zur Mikroembolisation appliziert. Die komplette Embolisation ohne Mitbeteiligung der kontralateralen Seite sowie die Dauer und die Reperfusion der Embolisation wurden mittels Angiographie alle 2 Minuten dokumentiert. 20 Minuten nach erfolgter Reperfusion wurde die Mikroembolisation wiederholt. Pro Schwein erfolgte 1 Wiederholungen so daß 8 Mikroembolisatioen resultierten. Die jeweils applizierten Dosis von degradierbaren Stärkemikrosphären wurde ebenfalls dokumentiert.

Ergebnisse

In unseren Vorversuchen am Rattenmodell hatten wir zur vollständigen Embolisation eine Dosis von 12 mg/kg DSM ermittelt. Am Schweinemodell kam es jedoch bei dieser Dosis zu einem Übertritt des Embolisats in die li. A. pulmonalis. Daher wurde die Dosis halbiert und in den darauffolgenden Embolisationen eine Dosis von 6 mg/kg verwand. Daraufhin konnte eine komplette Embolisation der re. A. pulmonalis ohne Übertritt des Embolisats in die li. A. pulmonalis ereicht werden. Die mittlere Embolistionsdauer betrug 18 min. Die Reperfusion wurde bei allen 8 Embolisationen beobachtet und dokumentiert. Für DSM ergab sich eine Dosisempfehlung von 6mg/kg Körpergewicht. Keines der Schweine verstarb.

Schlussfolgerung

Erstmals wurde eine reversible Mikroembolisation der Lunge am Großtiermodell eingesetzt. Die Dosis und Dauer der Embolistion wurden ermittelt . Die Handhabung war ungefährlich und unkompliziert. Der Versuchsaufbau demonstrierte ebenfalls das eine Überprüfung von Ergebnissen aus Kleintierversuchen am Großtiermodell sinnvoll ist. Die Chemoembolisation inoperabler Lungentumoren am Menschen scheint somit möglich.