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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Indikationen und Ergebnisse von thorakalen Reeingriffen nach Thoraxtrauma

Vortrag

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  • presenting/speaker Tim Strauss - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern der LMU München, Deutschland
  • C. Müller - Marienkrankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • K.W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern der LMU München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0538

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch477.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Strauss et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das Thoraxtrauma tritt selten als Monotrauma, oft jedoch als Teil eines Oligo- oder Polytraumas auf. Die Therapiebedürftigkeit der thorakalen Verletzung, insbesondere die sofortige oder verzögerte Operation stellt nicht selten eine Herausforderung für den Erstbehandler dar. Die Indikationen für ein primär operatives Vorgehen ergeben sich aus der vital bedrohlichen Situation des Patienten. Für den Thoraxchirurgen sind die Indikation, das Vorgehen und das Timing bei erforderlichem Zweiteingriff die entscheidenden Aspekte für den Therapieerfolg.

Material und Methoden

In einer retrospektiven Untersuchung der Jahre 1991 - 2002 wurden Indikationen und Ergebnisse der operativ versorgten Thoraxtraumata untersucht und ausgewertet. Es handelt sich um 384 Patienten (271 Männer, 119 Frauen). In 169 Fällen (44%) wurde ein konservatives Vorgehen gewählt, in 139 Fällen (36%) ein- oder beidseitig eine Thoraxdrainage gelegt und bei 76 Patienten (20%) musste eine Operation durchgeführt werden. Folgende Indikationen wurden am häufigsten operiert: Lungenruptur (n=25), Koagulothorax (n=22), Zwerchfellruptur (n=16). Die Zahl der Reeingriffe beträgt in diesem Patientengut 14 Fälle (6,5%). Am häufigsten musste ein Koagulothorax (n=5) operiert werden.

Ergebnisse

Die Primäroperation eines Thoraxtraumas (außer Thoraxdrainage) hatte eine Letalität von 17,6%, wobei das operationspflichtige Thoraxtrauma ein Ausdruck der Schwere der Verletzung ist und insgesamt als prognostisch ungünstig einzustufen ist. Die Reeingriffe nach Thoraxtrauma haben eine Letalität von 21,4%.

Schlussfolgerung

Überlebt ein Patient ein Trauma, das mit einer operationsbedürftigen Thoraxverletzung einhergeht bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Indikation für einen thorakalen Reeingriff gestellt werden muss, so ist die Indikation kritisch zu sehen, da die Letalität beim Zweiteingriff immer noch mehr als 20% beträgt. Operative Reeingriffe nach Thoraxtrauma sind in der Regel zur Beseitigung von trauma- oder therapieabhängigen Folgezuständen angezeigt und erfordern eine gute zeitliche Abstimmung, um dem Patienten den optimalen Therapieerfolg zu ermöglichen.