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Aktuelles Management perforierender und stumpfer Abdominaltraumen
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Der mehrfach verletzte Patient mit begleitendem Abdominaltrauma erfordert eine optimale interdisziplinäre Kooperation um nach schneller Diagnostik einem sicheren Management zugeführt zu werden. Die primär konservative Behandlung parenchymatöser Organverletzungen wird zunehmend propagiert. In dieser prospektiven Untersuchung wurden die Verteilung und das Management stumpfer und perforierender abdomineller Verletzungen untersucht.
Material und Methoden
In der Zeit vom September 2002 bis April 2003 wurden 238 Patienten über unseren Schockraum aufgenommen. Der Schockraumalgorithmus umfasste immer die unmittelbare abdominelle Sonographie sowie bei Kreislaufstabilität ein Multislice-CT des Abdomens mit i.v.-Kontrastierung. Die Entscheidung über konservatives oder operatives Vorgehen wurde anhand der Verletzung in der Bildgebung und dem klinischen Zustand des Patienten gefällt.
Ergebnisse
Der durchschnittliche ISS aller Patienten betrug 15,2 ± 13,8. Bei 38 (15%) Patienten mit begleitendem abdominellem Trauma wurde ein signifikant höherer ISS von 33,4 ± 18,4 ermittelt. Die Häufigkeit einer Leberverletzung betrug 36.8% (14/38), einer Milzverletzung 44.7% (17/38). Bei 24 (63,2%) Patienten lag eine Leber- und/oder Milzverletzung vor. Eine Verletzung des Darmes/ Mesenteriums wurde in 13,2% (5/38), der Niere/Harnwege in 18,4% (7/38), der Bauchdecken in 13,2% (5/38), des Pankreas, Zwerchfells, der Aorta in je 5,3% (2/38) festgestellt. Die Patienten wurden in 15 Fällen (39,5%) primär konservativ behandelt, bei 20 (75%) Patienten war ein operatives Vorgehen notwendig, bei 19 (50%) eine Laparotomie, in einem Fall (2,6%) eine Laparoskopie. Nur in einem Fall (2,6%) musste die primär konservative Therapie nach 7 Tagen aufgrund einer mesenterialen Verletzung mit sekundärer Darmruptur konvertiert werden. Von den 14 Patienten mit Verletzung der Leber konnten 9 (60%) konservativ behandelt werden, 12/17 (70,6%) Milzverletzungen mussten operativ versorgt werden, 6/12 (50%) durch Splenektomie.
Schlussfolgerung
Ein primär nichtoperatives Management stumpfer abdominellen Verletzungen ist insbesondere bei Patienten mit Verletzungen der Leber und stabilen Kreislaufverhältnissen erfolgreich möglich.