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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Thoraxwandrekonstruktionen - Fehler und Komplikationen

Vortrag

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  • presenting/speaker Ludwig Lampl - I. Chirurgische Klinik, Klinikum Augsburg, FB Thoraxchirurgie, Augsburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0518

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch371.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Lampl.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Versorgung größerer Thoraxwanddefekte erfordert einerseits eine Stabilisation, in der Regel durch nicht resorbierbares Material, andererseits eine exakte Weichteildeckung. Obwohl diese Operationen heutzutage Routineoperationen sind, kommt es immer wieder zu einer Reihe von Fehlern und fehlerbedingten Komplikationen.

Material und Methoden

Von 1986 und 2002 haben wir insgesamt 219 Brustwandresektionen vorgenommen, davon 72 bei Bronchuskarzinom T3, 102 bei originären Tumoren der Brustwand respektive Knochenmetastasen und 43 bei Rezidiven von Mammakarzinomen mit Brustwandinfiltration respektive Behandlungsfolgen. Bei 164 Patienten wurde alloplastisches Material eingebracht, etwa zu gleichen Teilen Marlex Mesh und Goretex STP 2 mm. 6 x war eine kombinierte Stabilisation anstelle der einfachen üblichen Verspannungsrekonstruktion erforderlich. Die Weichteildeckungen nahmen wir einerseits mit Muskellappen, andererseits mit Omentum majus vor. Darüberhinaus haben wir eine Reihe von Korrekturoperationen und Komplikationsbehandlungen durchgeführt. Zu Grunde lagen entweder indikatorische oder inoperative technische Fehler oder Fehler in der Nachbehandlung.

Ergebnisse

Bei allen primär operierten Patienten konnte sowohl eine ausreichende Stabilisierung wie eine exakte Weichteildeckung erreicht werden. 206 Patienten konnte in tabula extubiert werden, 13 benötigten eine Nachbehandlung zwischen 2 und 18 Tagen. 9 Patienten verstarben postoperativ. Todesursachen: ARDS, Multiorganversagen. In 7 Fällen musste das alloplastische Material wegen einer Infektion im Rekonstruktionsbereich entfernt werden, längstes Intervall bis zu einem Infekt 11,5 Jahre. Die Behandlung der Komplikationen umfasste Komplettierungsresektionen, Materialentfernung, Omentumplastik, Fistelexzisionen usw.

Schlussfolgerung

Durch konsequente Stabilisierung der Thoraxwand, insbesondere bei Patienten mit grenzwertiger Lungenfunktion, sinkt die Notwendigkeit einer postoperativen Nachbehandlung und die damit verbundene Morbidität/Letalität deutlich ab. Wird alloplastisches Material verwendet, so ist eine exakte Weichteildeckung unumgänglich, um die Infektionsrate gering zu halten. Werden die Regeln nicht beachtet, kommt es zu einer deutlichen Steigerung der Infektionsrate. Durch Verschleppung der Behandlung ist meist eine Aufhebung der Rekonstruktion erforderlich, während frühzeitig erkannte Infektionen unter aggressiver Therapie unter Belassung des alloplastischen Materials zur Ausheilung gebracht werden können. Resorbierbare Materialien bringen bezüglich einer septischen Situation keine besseren Ergebnisse und sind im Langzeitergebnis deutlich unterlegen.