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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Risiko der Alterschirurgie bei der operativen Versorgung des Aortenaneurysmas

Vortrag

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  • presenting/speaker Karin Wellmann - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Zentralkrankenhaus Bremen-Nord, Bremen, Deutschland
  • H.H. Wenk - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Zentralkrankenhaus Bremen-Nord, Bremen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0256

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch357.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Wellmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Aufgrund der kontinuierlichen Zunahme alter Patienten entsprechend der veränderten Alterspyramide in der westlichen Zivilisation wird es zunehmend notwendig, auch für alte und teilweise sehr kranke Patienten ein perioperatives Risikoprofil zu erstellen. Die immer weiterführende Aufklärung - nicht zuletzt durch die Medien - führt auch in dieser Altersgruppe oft zu einem dringenden Therapiewunsch.

Material und Methoden

In einer retrospektiven Analyse haben wir untersucht, ob das Alter an sich oder etwa andere Faktoren wie die Begleiterkrankungen einen Einfluß auf das Outcome haben. Vom 01.08.99 bis 31.07.03 haben wir 106 Patienten aufgrund eines abdominellen Aortenaneurysmas elektiv oder im Notfall operiert.

Ergebnisse

Es handelte sich um 12 Frauen (11,3%) und 94 Männer. Der Altersmedian lag bei 73 Jahren, der jüngste Patient war 46 Jahre alt, der älteste 90. Die Patienten wurden in 3 Gruppen entsprechend der WHO-Klassifikation eingeteilt: junge Patienten unter 65 Jahre (n=25), ältere Patienten von 65-75 Jahren (n=45) und alte Patienten über 75 Jahre (n=36); d.h. 34% waren zum Zeitpunkt der Operation älter als 75 Jahre. Die Letalität betrug insgesamt 5,6%, bei den alten Patienten 8,3%. Die Komplikationsrate für Minor- und Majorkomplikationen lag bei 40,6% insgesamt, bei den alten Patienten bei 55,5%. Hiervon waren 9,8% Majorkomplikationen ( z.B. Myocardinfarkt, Nachblutung, akutes Organversagen) und 30,8% Minorkomplikationen ( z.B. postoperative Darmatonie, Harnwegsinfekt, pneumonische Infiltrate). Zusätzlich wurden die Altersgruppen noch nach der Anzahl der Begleiterkrankungen unterteilt ( keine, eine, zwei und mehr Begleiterkrankungen). 2 von 53 Patienten mit keiner oder einer Begleiterkrankung hatten Komplikationen (3,7%) während 43 von 53 Patienten mit zwei oder mehr Begleiterkrankungen Komplikationen hatten (81,1%). Von den alten Patienten mit weniger als zwei Begleiterkrankungen hatte keiner (!) eine Komplikation.

Schlussfolgerung

Es scheint also nicht das Alter der Patienten, sondern die Anzahl (und auch die Art) der Begleiterkrankungen für das Outcome verantwortlich zu sein. Gegen eine Aortenaneurysma-Operation auch alter Patienten scheint bei genauer Abwägung der Risikofaktoren (keine gravierende Begleiterkrankung) aus unserer Sicht prinzipiell nichts zu sprechen. Auf die genaue Definition sowohl der Begleiterkrankungen als auch der Komplikationen und auf die Ergebnisse der einzelnen Altersgruppen in Abhängigkeit von den Begleiterkrankungen sowie den Vergleich mit der Literatur wird eingegangen.