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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Komplikationsmanagement bei der Otoplastik: von der Ästhetik zur Rekonstruktion

Vortrag

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  • presenting/speaker Oliver Scheufler - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • H.S. Kaisers - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • K.E. Exner - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0488

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch353.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Scheufler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Otoplastik zählt zu den häufigsten plastisch-chirurgischen Eingriffen aus ästhetischer oder psychosozialer Indikation. Prominente Ohren zählen mit einer Inzidenz von ca. 5 Prozent zu den häufigsten Fehlbildungen im Kindesalter. Die an unserer Klinik favorisierte anteriore Otoplastik nach Lemperle bietet einen offenen Zugang zum Ohrknorpelgerüst, die Möglichkeit der Knorpelkorrektur unter direkter visueller Kontrolle und eine unauffällige Narbenposition in der Helixfalte. Diese Vorteile werden mit einer ausgedehnten Präparation der ventralen Ohrhaut erkauft. In Einzelfällen kann dies zu Durchblutungsstörungen des ventralen Ohrhautlappens bis hin zur Nekrosebildung führen. Das Management derartiger Komplikationen beinhaltet das gesamte Armamentarium der rekonstruktiv-plastischen Chirurgie des Ohres.

Material und Methoden

Bei der anterioren Otoplastik lassen sich nach subperichondraler Präparation der Ohrhaut Anthelix und Concha optimal darstellen. Die meist hypoplastische Anthelixfalte kann durch Abschleifung und/oder Skarifizierung nach dem Stenström´schen Prinzip geschwächt und geformt werden und mit U-Nähten nach Kaye fixiert werden. Eine hyperplastische Concha kann durch direkte Exzision reduziert werden. Von Januar 1999 bis Dezember 2002 wurden an unserer Klinik insgesamt 295 Otoplastiken bei 158 Patienten in der anterioren Technik durchgeführt.

Ergebnisse

In 3 Fällen (1%) kam es zu signifikanten Durchblutungsstörungen der Ohrhaut, die zu einer Nekrose der anterioren Ohrhaut führten. Ursächlich waren in allen Fällen Othämatome, die unter dem Pflasterverband zu spät erkannt und entlastet wurden. Aufgrund der subperichondralen Präparation war immer eine lokale Lappenplastik zur Deckung des denudierten Ohrknorpels erforderlich. Dabei kamen retroaurikuläre Brückenlappenplastiken und Schwenklappenplastiken zum Einsatz, die nach Autonomisierung der Lappenhaut durchtrennt und eingenäht wurden. Hiermit konnten alle Fälle zur Ausheilung gebracht werden und ästhetisch befriedigende Spätergebnisse erzielt werden.

Schlussfolgerung

Die anteriore Otoplastik bietet gegenüber posterioren Techniken den Vorteil eines direkten offenen Zugangs zum fehlgebildeten Ohrknorpel. Komplikationen sind selten, können jedoch zu gravierenden Schäden mit Haut- und Knorpelnekrosen führen. Mithilfe spezieller plastisch-rekonstruktiver Techniken lassen sich auch in diesen Fällen ästhetisch befriedigende Ergebnisse erzielen.

[Abb. 1]