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Optimierung des präoperativen Gerinnungsstatus bei Patienten vor multiviszeralen Eingriffen mit zu erwartenden großen Wundflächen
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
In einer vorangegangenen Studie wurde der Zusammenhang zwischen Wundfläche und postoperativem Gerinnungsstatus bei Patienten mit großen multiviszeralen Operationen untersucht. In der hier vorgestellten Studie wurden Patienten, die eine intraoperative Wundfläche von mehr als 17,4% KOF in der Abschätzung nach HUGHES1-3 zu erwarten hatten präoperativ mit einer geringen Dosis von rekombinantem Faktor VIIa behandelt. Es sollte gezeigt werden, dass eine präoperative Stabilisierung des Gerinnungssystems zu einem besseren Outcome für die Patienten führt.
Material und Methoden
In die Studie wurden insgesamt 20 Patienten in drei Kliniken aufgenommen. In einer einfach verblindeten Studie erhielten 10 Patienten unmittelbar nach Hautschnitt 80kiE rFVIIa4, 5 und 10 Patienten ein Plazebo. Untersucht wurden der Blutverlust, die interpolierte Wundgröße und der Gerinnungsstatus der Patienten. Gleichzeitig wurde der Operateur gebeten, die Wundgröße, den Blutverlust abzuschätzen und die Sicht im Situs zu beurteilen.
Ergebnisse
Die Wundfläche (durchschnittlich 18,2% KOF) ist in dieser Studie von den Operateuren an der Menge des Blutverlustes eingeschätzt worden. In der Regel wurde die Wundfläche um 23,4% zu groß eingeschätzt. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen der Gruppe der mit rFVIIa6 (G1) behandelten Patienten und der Plazebogruppe (G0). In G1 wurde die Wundfläche mit einer geringeren Abweichung (+12,4%) eingeschätzt, als in G0 (+34,1%). Der Situs wurde von den Operateuren in G1 als übersichtlicher eingestuft. Hinsichtlich der messbaren Werte zeigte sich ein deutlich (aber nicht signifikanter) geringerer Verbrauch an Erythrozytekonzentraten (EK) und Gerinnungsfaktoren (GF) in G1. Die Blutverluste in G1 waren signifikant geringer in Bezug zu interpolierten Wundfläche. Die OP-Zeit in Relation zur Wundgröße war in G1 signifikant kürzer.
Schlussfolgerung
Die Relation zwischen intraoperativer Wundfläche und Blutverlust ist von signifikanter Bedeutung für das Outcome. Unter Berücksichtigung der massiven Nebenwirkung und Risiken bei Transfusionen sollte jeder Weg zu Limitierung genutzt werden. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von rFVIIa zur perioperativen Gerinnungsstabilisierung einen positiven Einfluss auf die OP-Dauer, den EK-Verbrauch und die Beurteilung des Patientenstatus durch den Operateur hat. Vor allem letzteres schützt den Patienten vor subjektiv indizierter Übertherapie. Weitergehende Daten sollten durch größere Studien untersucht werden.
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