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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Endoskopisches Management von Anastomoseninsuffizienzen am Oesophagus mit dem Polyflex-Kunststoff-Stent

Poster

  • presenting/speaker Felix Langer - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • E. Wenzl - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • W. Yeganehfar - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • G. Prager - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • A. Salat - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • J. Miholic - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • R. Jakesz - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • A. Ba-Ssalamah - Universitätsklinik f. Radiodiagnostik, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • J. Zacherl - Univ. Klinik f. Chirurgie, Klin. Abt. f. Allgemeinchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1333

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch320.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Langer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Anastomosen-Insuffizienzen nach Oesophagusresektion oder Gastrektomie sind zumeist konservativ erfolgreich behandelbar, verzögern jedoch den Kostaufbau und die Rekonvaleszenz und verlängern die Hospitalisation. Endoskopische Massnahmen wie Fibrinklebung und dergleichen konnten bisher keine wesentliche Verbesserung erzielen. Es sollen nun die Erfahrungen mit der Stentimplantation zur Deckung der Dehiszenzen nach Eingriffen im oberen GI-Trakt analysiert werden.

Material und Methoden

Zwischen 4/2000 und 9/2003 wurden 22 Patienten (5 weiblich, 17 männlich; mittleres Alter 60,7 Jahre) wegen Anastomosenlecks (≤1/3 der Zirkumferenz) mit selbstexpandierenden Kunststoffprothesen (Polyflex-Stent©, Fa. Rüsch) behandelt. Die Implantation erfolgte nach endoskopischer Evaluation und Führungsdrahtpositionierung unter Durchleuchtung. Die Anastomosen-Insuffizienzen traten bei 11 Pat. nach Oesophagektomie auf (Rekonstruktion: Magenhochzug 8, Coloninterponat 2, freies Dünndarminterponat 1), bei 7 Patienten nach Gastrektomie (Roux-Y-Rekonstruktion), bei 2 Patienten nach Cardiaresektion mit Jejunumtinterponat und bei 3 Patienten nach sonstigen Eingriffen auf. Das mediane Intervall zwischen Operation und Stentimplantation beträgt 20 Tage. Die Effektivität der Abdichtung wurde radiologisch evaluiert (Gastromiro© KM-Schluck).

Ergebnisse

Nach Stentimplantation war das Leck radiologisch bei 15/22 (68%) Patienten erfolgreich abgedeckt, der sofortige Konstaufbau wurde toleriert. Eine radiologische Persistenz war bei 4/22 (18%) Patienten zu beobachten. Bei 3 Patienten war aufgrund eines Multiorganversagens (MOV) keine radiologische Kontrolle möglich, einer dieser Patienten musste oesophagektomiert werden, 2 sind am MOV verstorben (Leberzirrhose und Pneumonie 1, Peritonitis 1). Bei 2 Patienten kam es bei der Stentanlage bedingt durch eine Fehlpositionierung nach Gastrektomie zu einem Aufbersten der Anastomose, sodass eine Relaparotomie notwendig wurde. Innerhalb eines medianen Nachbeobachtungsintervals von 209 Tagen war in 3 Fällen eine späte Stentdislokation festzustellen. Bei 4 Patienten mit Gastrektomie wurde der Stent geplant endoskopisch entfernt, wobei jeweils eine Abheilung der Dehiszenz festzustellen war. Bisher entwickelten diese Patienten keine wirksame Stenose. Der Stent wurde in vier Fällen der Oesophagektomie-Gruppe geborgen, worauf alle 4 eine wirksame Anastomosenstenose entwickelten.

Schlussfolgerung

Die Implantation eines selbstexpandierenden, beschichteten Kunststoffstents ist bei kleinen Anastomosen-Dehiszenzen am Oeosphagus eine sehr effektive Methode, einen sicheren und zügigen Kostaufbau zu ermöglichen. Bei problematischer oder unsicherer Führungsdrahtpositionierung sollte zur Vermeidung einer dabei drohenden Anastomosenberstung die Stentimplantation unterlassen werden. Während die Entfernung der Stents nach Gastrektomie zumindest kurzfristig keine Probleme nach sich zieht, ist nach bisheriger Erfahrung die definitive Stentbergung nach Oesophagektomie aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Anastomosenstriktur nicht zu empfehlen.