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Surveillance postoperativer Wundinfektionen im Rahmen des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) - ein Mittel zur Reduktion der Infektionsraten
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Postoperative Wundinfektionen stellen ein Problem für alle operativen Disziplinen dar, weshalb die Surveillance von WI als Evidenz-basierte Maßnahme besonders bedeutsam ist. Mit diesem Instrument können gezielt Mängel bei der Infektionsprävention aufgedeckt und die getroffenen Maßnahmen evaluiert werden.
Material und Methoden
KISS konzentriert die Surveillance auf bestimmte Indikator-Operationsarten, z.B. Hüftendoprothesen, Kolonoperationen, Koronarbypässe. Die Teilnahme am KISS ist freiwillig, die Daten werden vertraulich behandelt und nur dem Leiter der teilnehmenden Abteilung zur Verfügung gestellt. Die Erfassung postoperativer Wundinfektionen erfolgt einheitlich nach den Definitionen der CDC. Die kumulierten Daten aller Abteilungen werden als Referenzdaten alle 6 Monate berechnet und auf der Website www.nrz-hygiene.de veröffentlicht, bisher sind Daten von 273 operativen Abteilungen aus dem Zeitraum von Januar 1997 bis Dezember 2002 eingegangen (insgesamt 4.926 Wundinfektionen bei 257.348 OP). Für die 19 operativen Abteilungen mit mindestens dreijähriger Teilnahme an KISS wurde die Wundinfektionsrate nach Hüftendoprothesen im ersten, zweiten und dritten Jahr der Teilnahme berechnet. Mit einem Fragebogen wurden (1) die durchschnittliche postoperative Liegedauer in diesem Zeitraum und (2) die als Konsequenz auf die Surveillance-Ergebnisse durchgeführten Maßnahmen abgefragt.
Ergebnisse
Im ersten Jahr der Teilnahme betrug die WI-Rate 2,7 % (108 WI bei 4.032 OP), im zweiten Jahr der Teilnahme 2,1 % (94 WI bei 4.382 OP) und im dritten Jahr der Teilnahme 1,5 % (67 WI bei 4.422 OP). Die WI-Reduktion zwischen drittem und erstem Jahr der Teilnahme ist signifikant (p = 0,0002). Die während des stationären Aufenthaltes erfassten WI traten im Median am 12. postoperativen Tag auf. Die postoperative Liegedauer nach Hüftendoprothesen (im Jahr 2001) betrug im Median 18 Tage (1. Quartil: 13 Tage, 3. Quartil 22 Tage). Die Liegedauer nach Hüftendoprothesen ist im Median wesentlich länger als der Zeitpunkt des Auftretens von WI. Es handelt sich um eine tatsächliche Reduktion der Infektionsrate. Als Interventionen aufgrund von Surveillance-Daten wurden genannt: Schulungen und schriftliche Leitlinien zu folgenden Themen: präoperative Hautvorbereitung (Verzicht auf Rasur, Hautdesinfektion), Verhalten des Personals - Händedesinfektion, Verbandwechsel, Veränderungen der OP-Technik, perioperative Antibiotikaprophylaxe.
Schlussfolgerung
Durch die kontinuierliche Erfassung und halbjährliche Präsentation der WI-Raten und gezielte Evidenz-basierte Interventionen konnte eine signifikante Reduktion der Wundinfektionsrate erreicht werden.