gms | German Medical Science

121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Clinical Pathways: Entwicklung und Integration in die klinische Routine eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung

Poster

  • presenting/speaker Stephan M. Freys - Chirurgische Klinik, DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus Bremen, Bremen, Deutschland
  • M. Katschinski - Medizinische Kliniken I & II, DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus Bremen, Bremen, Deutschland
  • K.H. Pflüger - Medizinische Kliniken I & II, DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus Bremen, Bremen, Deutschland
  • F. Beinhold - ProTIS AG Bremen, Bremen, Deutschland
  • F.J. Heeg - Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen, Bremen Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1278

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch158.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Freys et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung

Medizinische Berufsverbände, wissenschaftliche Fachgesellschaften und nahezu alle Organisationseinheiten der Kostenträger fordern seit Jahren die Schaffung problemorientierter Zentren. Eine realitätsbezogene und auf die praktischen Notwendigkeiten der klinischen Alltagsroutine ausgerichtete Umsetzung dieser Forderung kann durch die konsequente Entwicklung und Implementierung von klinischen Ablaufpfaden (clinical pathways) erzielt werden.

Material und Methoden

Nach Gründung eines gastroenterologisch-viszeralchirurgisch-onkologisch ausgerichteten Interdisziplinären Bauchzentrums durch die Chirurgische und beide Medizinischen Kliniken an einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung wurde in Kooperation mit dem Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft der örtlichen Universität und einem externen Trainings- und Consulting-Partner ein Projekt zur Einführung klinischer Ablaufpfade gestartet. Ziel waren die Entwicklung von klinischen Pfaden für die 10 patientenstärksten Diagnosen innerhalb des interdisziplinären Tätigkeitsfeldes und deren zeitnahe Integration in die klinische Routine. Anhand eines gemeinsam festgelegten Arbeitsplanes wurden 10 Arbeitsgruppen bestehend aus gruppenübergreifendem Moderator, Schwestern/Pflegern und Ärzten gebildet. Gemäß der vorgegebenen Diagnosen sollten diese multidisziplinären Teams Behandlungsabläufe bzw. -prozesse entwickeln, die folgende Anforderungen erfüllen: 1. gültige Form für ambulanten und stationären Bereich , 2. Standardisierung, 3. Möglichkeit der Überwachung, 4. einheitliche Form der Dokumentation und 5. Möglichkeit der eigenen Fortentwicklung durch Bewertung/Verbesserung.

Ergebnisse

In einem Zeitraum von 12 Monaten wurden folgende Ziele erreicht: 1. Projekt-Planung und -strukturierung durch Steuerungsgruppe, 2. Bildung von 10 Arbeitsgruppen zu 6 interdisziplinären Diagnosen (Adipositas permagna, benigne Gallenwegserkrankungen, colorektale Neoplasie, gastroösophageale Refluxkrankheit, terminale Niereninsuffizienz, benigne Schilddrüsenerkrankungen), 2 chirurgischen Diagnosen (Leistenhernie, Schenkelhalsfraktur) und 2 medizinischen Diagnosen (Lymhom, unklare abdominelle Beschwerden), 3. Zuordnung übergreifender Themen zu einzelnen Arbeitsgruppen (Aufnahme-/Entlassungsprozeß, Terminierung diagnostischer Maßnahmen, OP-Vorbereitung, Thromboembolie-Prophylaxe, postoperative Schmerztherapie, postoperatives Infusionsschema, postoperativer Kostaufbau, postoperative Mobilisation), 4. Fertigstellung aller 10 klinischen Pfade mit Hinterlegung von Checklisten für Ärzte und Pflegedienst im Krankenhaus-Informations-System sowie Editierung einer kurzgefassten Checkliste für Patienten und zuweisende Ärzte. Der Arbeitsaufwand bestand in 4 übergreifenden Vollversammlungen aller am Projekt beteiligten Mitarbeiter und zugehöriger Entscheidungsträger des Krankenhauses sowie durchschnittlich 6 ca. 2-stündigen Sitzungen der 10 beteiligten Arbeitsgruppen.

Schlussfolgerung

Die Erarbeitung und Integration von klinischen Pfaden zur Förderung einer interdisziplinären Kooperation in einem problemorientierten Zentrum ist mit angemessenem Zeit- und Ressourcenaufwand neben der täglichen Arbeits-Routine eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung möglich. Eine wesentliche Notwendigkeit zur Optimierung des Gesamtprozesses stellt eine externe Betreuung und Koordination der einzelnen Teilschritte dar. Ein standardisierter Einsatz der erarbeiteten Pfade wird einerseits Patienten und vor- bzw. weiterbehandelnden Ärzten ein Verständnis des durchgeführten Leistungsspektrums ermöglichen; andererseits wird hierdurch aus ökonomischer Sicht eine notwendige Transparenz möglich, da erstmalig für einzelne Diagnosen exakte Kostenträgerrechnungen darstellbar werden.