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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Auswirkungen von Beckenringfrakturen beim Polytrauma: eine konsekutive Studie auf dem Boden des Göttinger Polytraumaregisters

Vortrag

  • presenting/speaker Klaus Dresing - Klinik für Unfallchirurgi, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Uniklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • A. Kruglov - Klinik für Unfallchirurgi, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Uniklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • ST. Polten - Klinik für Unfallchirurgi, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Uniklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • S. Böhmert - Klinik für Unfallchirurgi, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Uniklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • K. M. Stürmer - Klinik für Unfallchirurgi, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Uniklinik Göttingen, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1473

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch138.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Dresing et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Ziel der Arbeit war es, aus den von 9/1994 bis 12/2000 konsekutiv erfassten 2285 Schockraumpatienten die 684 Polytraumen mit ISS ≥16Pkt und Beckenringverletzungen zu erfassen und zu analysieren.

Material und Methoden

Die Schockraumpatienten werden analog dem DGU-Polytrauma-Register prospektiv für die Phase Schockraum und retrospektiv für Intensiv- und Weiterbehandlung anhand der Akten mit einer Filemaker-Datenbank erfasst. Einschlusskriterien waren: Einlieferung <24h nach Unfall ins Klinikum, ISS≥16 Pkt., Beckenringverletzung [BRV] (gesichert mit konventionellem Röntgen ±CT). AO-Klassifikation der Frakturen. Patienten mit Beckenfrakturen vom Typ B und C wurden standardisiert nachuntersucht und mit einem selbst konzipierten Fragebogen über Lebensqualität, Zufriedenheit, Beschwerden, Berufstätigkeit u.a. befragt. Chi-Test, Mann-Whitney-Test sowie Werte der zentralen Tendenz erfolgten mit Statistica (Vers.6.0), Signifikanzniveau p=0,05).

Ergebnisse

Von 684 Patienten (ISS≥16 Pkt.) [70,2% Männer, 29,8% Frauen, 39,7±21,0Jahre [J] verstarben 121 (18%) mit 46,0±24,4J zu 38,4±19,9J der Überlebenden] hatten 130 (19%) Verletzte eine Beckenringfraktur (62% Männer, 38% Frauen): Typ A 21 (17,36%), B 57 (47,1%), C 43 (35,54%). ISS 31,3±12,1 Pkt., bei 103 Überlebenden 29,46±11,86 Pkt. zu 38,67±10,43 Pkt. bei 27 Verstorbenen. Typ A Frakturen hatten einen ISS von 24,24±9,53 (p=0,0187 für A zu B, 0,0007 A zu C), B von 31,37±12,02, C 33,74±12,45. Die verstorbenen waren mit 53,22±24,78J signifikant älter (p=0,00253) als die überlebenden Polytraumen (37,27±18,89J) mit BRV. Auffallend war, dass zwischen den Gruppen A, B, C keine Unterschiede im BMI bestanden, jedoch zwischen der Gruppe der Verstorbenen der BMI 26,34±3,1 und zu den Überlebenden mit 23,78±3,72 der Unterscheid signifikant war (p=0,011274). Bei 9% der Männer lagen urologische Probleme zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung vor. Über Schmerzen am Beckenring klagten 5%. >80% der Patienten waren mit dem Ergebnis subjektiv zufrieden, 29% sahen die Lebensqualität durch die Beckenverletzung gemindert.

Schlussfolgerung

Beckenverletzungen im Rahmen des Polytraumas sind Ausdruck einer besonders schweren Verletzung. Die Verletzungsschwere bei Beckentrauma ist höher als ohne, ältere Patienten sind gefährdeter, die Probleme nach Beckenringverletzungen auf das Alltagsleben und das persönliche Wohlempfinden sind nicht zu vernachlässigen.