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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Hämorrhagischer Schock und Resuscitation bei traumatisierten Organspendern: L-Arginin verbessert die Funktion der transplantierten, vorgeschädigten Lunge

Vortrag

  • presenting/speaker Gerhard Preissler - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • I.V. Huff - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • H.U. Ebersberger - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • M. Eichhorn - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • K. Meßmer - Institut für Chirurgische Forschung, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • K.W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland
  • F. Löhe - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Grosshadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0864

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch110.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Preissler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Organspender sind häufig Traumapatienten, die einen schweren Blutverlust erlitten haben. Der Einfluss von hämorrhagischem Schock und Resuscitation (HSR) beim Spender auf die Ausprägung des Reperfusionsschadens und die Organfunktion nach Lungentransplantation ist bislang ungeklärt. Ferner ist nicht bekannt, ob die i.v. Applikation von L-Arginin (L-Arg) in der frühen Reperfusionsphase die Transplantatfunktion derart vorgeschädigter Lungen verbessern kann.

Material und Methoden

An 18 deutschen Hausschweinen (27 ± 0,7 kg) wurde eine linksseitige Einzel-Lungentransplantation durchgeführt. In der Kontrollgruppe (Kon; n=6) wurden die Spenderlungen sofort nach Induktion des Herzstillstandes perfundiert (60 ml/kg 4° C Perfadex®) und entnommen. In der HSR (n=6) und HSR/L-Arg-Gruppe (n=6) wurde den Spendertieren 40% des Blutvolumens zur Induktion des hämorrhagischen Schocks entzogen. Nach 120 min Schockphase wurde Elektrolytlösung in der 4-fachen Menge des Blutverlustes infundiert. Perfusion und Organentnahme erfolgten nach 180 min Resuscitation. Nach 18 h hypothermer Konservierung wurden die Lungen implantiert und die Transplantatfunktion (arterieller pO2 [mmHg] und pulmonalvaskulärer Widerstand PVR [dynes x S x cm-5]) in isolierter Ventilation/Perfusion nach 30 min, 2 h, 4 h und 6 h Reperfusion untersucht. Die Empfänger erhielten entweder Kochsalz (Kon/HSR) oder L-Arginin (HSR/L-Arg) als Bolus (50 ml/kg) gefolgt von einer Infusion (100 mg/kg/h) über 2 h intravenös. Am Versuchsende wurde die Gewichtszunahme der Transplantatlungen bestimmt und eine bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchgeführt.

Ergebnisse

Im Vergleich zur Kontrollgruppe war der Gasaustausch in der HSR-Gruppe signifikant schlechter, der PVR nach 30 min signifikant erhöht [Tab. 1]. Der Leukozytenanteil in der BAL (Kon: 43 ± 11%; HSR: 65 ± 8%; HSR/L-Arg: 38 ± 8%) und die Transplantat-Gewichtszunahme (Kon: 66 ± 12%; HSR: 84 ± 24%; HSR/L-Arg: 46 ± 17%) waren tendentiell höher in der HSR-Gruppe.

Schlussfolgerung

Hämorrhagischer Schock und Resuscitation beim Organspender verstärken den Ischämie-Reperfusionsschaden (ISR) in Lungentransplantaten und führen zu einer signifikanten Funktionseinschränkung. L-Arginin in der frühen Reperfusionsphase verbessert die Transplantatfunktion und verhindert einen schweren IRS in vorgeschädigten Spenderlungen.