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Verbesserung der Angemessenheit der Medikation in Altenpflegeheimen: Ergebnisse des primären Endpunktes der Interventionsstudie InTherAKT (Initiative zur Therapiesicherheit in der Altenpflege durch Kooperation und Teamwork)
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Hintergrund: Polypharmazie und potentiell inadäquate Medikation kommen bei Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen häufig vor und steigern das Risiko für unerwünschte Arzneimittelereignisse und Gesundheitsschäden. Ursache ist u.a. eine teils unkoordinierte Kooperation der am Medikationsprozess beteiligten Berufsgruppen. Ziel des Projekts InTherAKT ist die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Altenpflegeeinrichtungen in Münster durch eine Optimierung der interprofessionellen Kommunikation.
Fragestellung: Kann die Angemessenheit der Medikation bei Pflegeheimbewohnern, gemessen am Medication Appropriateness Index (MAI), durch eine kombinierte Intervention zur Stärkung der interprofessionellen Kommunikation verbessert werden?
Methoden: An der einarmigen Interventionsstudie (2014-2017) nahmen Pflegeheimbewohner, Hausärzte, Pflegende und Apotheker teil. Die kombinierte Intervention bestand aus einer professionsübergreifenden Präsenz- und Online-Schulung zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit bei älteren Menschen und aus dem „Therapie-Check“ (strukturierte interprofessionelle Medikationsüberprüfung über eine eigens entwickelte online-Plattform). Primärer Endpunkt (Erhebung zu t0, t1 nach 8 Monaten und t2 nach 14 Monaten) war der Medication Appropriateness Index (MAI), bestehend aus zehn Kriterien zur standardisierten Bewertung der Medikation. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse: Bei 84 Heimbewohnern konnten Daten zu allen drei Messzeitpunkten erhoben werden (MW Alter 85,2±7,1 Jahre; 71,4% Frauen; MW Arzneimittelanzahl 11,1±5,3). Der Median (IQR) des MAI-Summenwerts verringerte sich von 18,0 (9,0-31,8) (t0) auf 16,5 (9,0-26,8) (t1) bzw. 13,5 (7,0-25,5) (t2). Der MAI-Veränderungswert zwischen t0 und t2 (Differenzen der Summenwerte t2-t0) betrug im Median -3,5 (-12,8–1,8).
Diskussion: Im Projektverlauf kam es zur Verringerung des MAI-Summenwerts und somit zu einer Qualitätsverbesserung der Arzneimitteltherapie bei den teilnehmenden Bewohnern. Der mediane MAI-Veränderungswert lag im Bereich der Ergebnisse vergleichbarer Studien.
Das Projekt wurde von der Stadt Münster, der Grünenthal GmbH und dem Land Salzburg gefördert.