Artikel
Staphylococcal Scalded Skin Syndrom (SSSS) – Eine innovative Behandlungsmethode einer altbekannten Erkrankung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. August 2012 |
---|
Gliederung
Text
Das heute als Staphylococcal Scalded Skin Syndrom (SSSS) bekannte Krankheitsbild, wurde erstmals 1878 von Baron Gottfried Ritter von Rittershain unter dem Namen ‚Exfoliative Dermatitis jüngerer Säuglinge’ beschrieben. Die Erkrankung, ausgelöst durch Staphylokokkus aureus Toxine, geht mit einer Bildung von oberflächlichen fragilen Blasen der Haut einher. Diese hinterlassen, ähnlich einer Brandverletzung, große Wundflächen.
Wir berichten über einen Buben mit multiplen congenitalen Malformationen, der im Alter von 14 Monaten, auf dem Boden einer persistierenden Windeldermatitis ein generalisiertes SSSS entwickelte. Beginnend im Gesicht breiteten sich Erythem und Blasen rasch aus. Nach 36 Stunden waren 90 Prozent der Körperoberfläche betroffen. Nach Transfer des Patienten an unsere Brandverletzteneinheit wurde in Analgosedierung die abgelöste Haut entfernt und die gereinigten Wunden mit Suprathel® (PolyMedics Innovations GmbH, Denkendorf, Deutschland), einem alloplastischen, resorbierbaren Hautersatz mit primär hoher O2 und H2O Dampfpermeabilität, der erfolgreich bei oberflächlich- und tiefdermalen Verbrennungen angewandt wird, gedeckt. Zusätzlich wurde ein Ganzkörperverband angelegt. Nach fünf Tagen waren alle Läsionen narbenfrei abgeheilt. Sieben Tage nach den ersten klinischen Zeichen von SSSS konnte der Patient die Brandverletztenstation verlassen. Einmal aufgebracht verringert Suprathel® Schmerzen, bietet Schutz vor sekundären Infektionen und verhindert Hypothermie und Flüssigkeitsverslust. Da schmerzhafte Verbandswechsel nicht notwendig sind, wird die Behandlung des Patienten wesentlich erleichtert.
Die großen Ansprüche, die diese Erkrankung an Ärzte und Pflegepersonal stellt, sind nicht zu unterschätzen, deshalb gibt es einen breiten Konsens, dass diese Patienten besser in Verbrennungszentren behandelt werden sollten.