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29. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2011)

12.01. - 15.01.2011, Grindelwald, Schweiz

Warum sterben Verbrennungspatienten in Duisburg? Eine Bestandsaufnahme aus den Jahren 2001–2010

Meeting Abstract

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  • T. Witte - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg GmbH, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Brandverletzte, Duisburg
  • F. Jostkleigrewe - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg GmbH, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Brandverletzte, Duisburg

DAV 2011. 29. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Grindelwald, Schweiz, 12.-15.01.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dav70

doi: 10.3205/11dav70, urn:nbn:de:0183-11dav701

Veröffentlicht: 21. Juni 2011

© 2011 Witte et al.
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Gliederung

Text

In den Jahren 2001–2010 verstarben auf unserer Intensivstation für Brandverletzte 79 von insgesamt 901 Patienten. Von den verstorbenen Patienten war etwa die Hälfte unter 60 und die andere Hälfte über 60 Jahre alt. Dabei zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Mortalitätsrate zugunsten der unter 60-jährigen Patienten. Gegenüber dem gesamten Patientenkollektiv hatten die Verstorbenen ein höheres Durchschnittsalter. Die verbrannte Körperoberfläche lag bei den Verstorbenen im Schnitt bei 50%, jüngere Patienten wiesen großflächigere Verbrennungsareale auf, als ältere Patienten. Unabhängig vom Alter zeigten sich hauptsächlich drittgradige Verbrennungen, wobei in der Gruppe der unter 60-Jährigen im Schnitt doppelt so viel drittgradig verbrannte Körperoberfläche vorhanden war, als bei den über 60-Jährigen. Der Verbrennungsindex der verstorbenen Patienten war mit durchschnittlich 109 erwartungsgemäß hoch. Die Liegedauer war bei den jüngeren Patienten höher, ebenso wie die Anzahl der durchschnittlich durchgeführten Operationen. Die Analyse von Unfallursache und Zusammenhang zeigt in den meisten Fällen Flammenverletzungen und Wohnungsbrände. Der (nachgewiesene) Zusammenhang mit dem Gebrauch einer Zigarette nimmt dabei einen nicht unerheblichen Teil ein, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch wesentlich höher. Tödliche Brandverletzungen durch einen Arbeitsunfall sind selten, der Großteil der tödlichen Brandverletzungen ereignet sich weiterhin im privaten Umfeld. Erfreulicherweise gab es in den letzten 10 Jahren nur einen Todesfall durch eine Brandverletzung im Rahmen eines Verkehrsunfalls. Das Multiorganversagen ist die führende Todesursache, oft begleitet von einer Sepsis und/oder einer dialysepflichtigen Niereninsffizienz. Somit stehen die Todesfälle meistens in direktem Zusammenhang mit dem Verbrennungstrauma und der Verbrennungskrankheit. Die in anderen Fachdisziplinen häufig diagnostizierten Todesursachen (wie z.B. Myokardinfarkt, Lungenembolie) sind hier selten.

Die Mortalität durch Brandverletzungen ist vergleichbar mit anderen Krankheitsbildern. Die Altersverteilung zwischen jüngeren und älteren Patienten ist dabei etwa gleich, gemessen am Gesamtkollektiv ist die Mortalität bei den über 60-jährigen Patienten erhöht. Bei gleichem Verbrennungsausmaß haben die über 60-Jährigen ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Die zum Tode führenden Verletzungen ereignen sich hauptsächlich im privaten Umfeld und sind in der Regel Flammenverletzungen. Arbeitsunfälle sind selten. Die führende Todesursache ist das Multiorganversagen und somit in den meisten Fällen eine direkte Folge der Verbrennungskrankheit.