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27. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2009)

14.01. bis 17.01.2009, Leogang, Österreich

VAC – Therapie und Verbrennungen: ein Fallbeispiel

Meeting Abstract

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  • K. Merz - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Südklinikum Nürnberg
  • C. Grüneis - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Südklinikum Nürnberg
  • B. Reichert - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Südklinikum Nürnberg

DAV 2009. 27. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Leogang, Österreich, 14.-17.01.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dav28

doi: 10.3205/09dav28, urn:nbn:de:0183-09dav287

Veröffentlicht: 19. März 2009

© 2009 Merz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unter den Anwendungsbereichen der VAC-Therapie wird immer auch die verbrannte Wunde aufgeführt.

In der Literatur findet sich wenig Material zu diesem Thema. Zwar existieren Erfahrungsberichte vieler Kollegen, aber Studien sind jedoch noch ausstehend.

Die Frage, ob durch die Unterdruckbehandlung die Mikrozirkulation in den verbrannten Hautschichten angeregt bzw. verbessert werden kann und somit das Nachtiefen vermieden und/oder die Wundheilung positiv beeinflusst werden kann, war Gegenstand dieser Beobachtung.

Methoden: Ein 20-jähriger gesunder Mann erlitt im Rahmen eines Arbeitsunfalls durch einen Lichtbogen eine Verbrennungen am linken Unterarm und der linken Hand, inklusive aller Langfinger. Beim Eintreffen des Patienten imponiert die Verbrennung klinisch deutlich als tief zweitgradig. Der Unterarm ist nicht zirkulär verbrannt. Wir nehmen den Patienten zunächst ins Reinigungsbad und legen anschließend steril einen VAC-Verband mit Einschluss aller Finger und des Unterarmes medialseitig an. Der kontinuierliche Sog ist auf 125mmHg. Der Patient wurde angewiesen im VAC-Verband seine Finger zu beüben. Er erhält ausreichend Analgesie mit Novalginâ bis zu 2g/d.

Ergebnisse: Am zweiten Tag nach der VAC-Anlage konnte im Op der VAC entfernt werden. Innerhalb von 40h wurden über das VAC-System insgesamt 2750ml Wundexsudat drainiert. Der gesamte Arm und die Hand waren im Vergleich zur Gegenseite nur leicht geschwollen. Es zeigte sich nach dem Debridement mit dem scharfen Löffel eine eindeutig oberflächlich zweitgradige Verbrennung mit punktuellen Blutungen.

Die Wunden wurden anschließend mit Suprathel und Fettgaze gedeckt und ausreichend mit Kompressen verbunden.

Nach weiteren 2 Tagen fand der erste Verbandswechsel statt. Das Suprathel hat sich aufgrund starker Sekretion streckseitig an den Fingern stellenweise gelöst. Hier wurde weiter mit Fettgaze und Lavaseptgelâ verbunden.

Alle Wunden heilten als oberflächlich zweitgradige Verbrennungen innerhalb von 10–14 Tagen ab.

Diskussion: Die Reduzierung des Ödems und der lokale Unterdruck hat zur besseren Rekapillarisierung der Verbrennungswunden innerhalb zweier Tagen geführt.

Der junge Mann konnte somit einer Hauttransplantation entgehen. Die Verbrennungstiefe wurde allerdings durch die subjektive Einschätzung des behandelnden Chirurgen festgelegt. Eine objektive Tiefenbestimmung fand nicht statt. Die Tatsache, dass der Patient jung und gesund ist, birgt theoretisch das Potential einer Spontanheilung in sich.

Die Frage, inwiefern die Flüssigkeitssubstitution und damit das Ödem die Mikrozirkulation der Verbrennungswunde negativ beeinflusst, bis hin zum Nachtiefen treibt, sollte in Anbetracht der Beobachtungen in diesem Fall neu diskutiert werden.