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25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2007)

10.01. bis 13.01.2007, St. Anton am Arlberg

Möglichkeiten und Grenzen bei der Versorgung schwerbrandverletzter Kinder aus Krisengebieten anhand einer Kasuistik

Meeting Abstract

  • corresponding author S. Schmidt - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • F. Kahl - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • W. Sigge - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • W. Eisenbeiß - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • L. M. Wessel - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

DAV 2007. 25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. St. Anton am Arlberg, 10.-13.01.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc07dav66

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dav2007/07dav66.shtml

Veröffentlicht: 25. Juni 2008

© 2008 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Wir stellen den Behandlungsverlauf der fünfjährigen Madina aus Afghanistan vor und möchten die Möglichkeiten und Grenzen einer Behandlung von Verbrennungswunden bei Kindern aus Krisengebieten und deren Begleiterkrankungen erläutern.

Die Patientin wurde uns über eine Hilfsorganisation ca. 2 Monate nach Brandverletzung durch eine Petroleumlampe mit hochgradig infizierten drittgradigen Verbrennungen an beiden Beinen und im Glutealbereich zugewiesen. Die betroffenen Hautareale ließen sich langsam mittels Matriderm und Spalthauttransplantationen schließen. Diese Versorgung wurde jedoch durch viele Probleme erschwert: bei Madina bestand ein ausgeprägter Marasmus und die Wunden waren mit multiplen therapieresistenten Keimen besiedelt. Es ereigneten sich aufgrund der infizierten Wundareale rezidivierende Septitiden und es entwickelten sich Ödeme sowie ein Thoraxerguss bei ausgeprägter Hypalbuminämie, die Wundflächen wurden zusätzlich bei rezidivierender Diarrhoe mit Fäkalkeimen kontaminiert. Ein sauberes Wundgebiet wurde erst nach Anlage eines Anus praeter erreicht, unter Anwendung verschiedener Antibiotika und lokaler Antiseptika entwickelten sich neben dem MRSA zusätzliche resistente Keime. Nach Verschluss der Hautdefekte bildeten sich kontrahierende Narben, so dass diese in einem erneuten Operationszyklus mittels Vollhauttransplantationen aufgelöst werden mussten. Danach konnte eine Rehabilitation und die übliche Kompressionstherapie angeschlossen werden.

Insgesamt wurden bei Madina in 5 Monaten mehr als 40 Verbandwechsel in Narkose und 11 Operationen durchgeführt, um einen sicheren Wundverschluss zu erreichen. Danach war sie in der Lage, alleine zu laufen, deutsch zu sprechen und wurde im Oktober in ihre Heimat entlassen. Wir hoffen, dass auch zuhause eine ausreichende Compliance hinsichtlich der Kompressionstherapie bestehen bleibt und sind logistisch dabei, die Nachsorge auch weiterhin sicherzustellen.