gms | German Medical Science

14. Workshop der gmds-Arbeitsgruppe "Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (CBT)" und des GMA-Ausschusses "Neue Medien"

Institut für Didaktik & Bildungsforschung im Gesundheitswesen (IDBG),
Private Universität Witten/Herdecke

16.04. - 17.04.2010, Witten

Ein interprofessioneller Ansatz zur Förderung von Diagnosekompetenz durch fallbasiertes Lernen mit fehlerhaften Lösungsbeispielen in der akademischen Mediziner- und Pflegekräfteausbildung: Effekte von Fehleranalyse-Prompts und adaptierbaren instruktionalen Erklärungen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Nicole Heitzmann - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland; LMU München, Deutschland
  • Robin Stark - Universität Saarbrücken, Deutschland
  • Jörn Toepper - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Martin Fischer - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. 14. Workshop der gmds-Arbeitsgruppe "Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (CBT)" und des GMA-Ausschusses "Neue Medien". Witten, 16.-17.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10cbt44

doi: 10.3205/10cbt44, urn:nbn:de:0183-10cbt449

Veröffentlicht: 13. April 2010

© 2010 Heitzmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Eine entscheidende Kompetenz in den Gesundheitsberufen, deren gezielte Förderung in der akademischen Ausbildung häufig zu kurz kommt, stellt das korrekte Diagnostizieren dar. Verdeutlichen lassen sich die Konsequenzen wenn man den Prozentsatz der Fehldiagnosen betrachtet, der je nach medizinischer Disziplin zwischen 5–15% liegt (Berner & Graber [1]). Um Studenten bei der schwierigen Aufgabe des Diagnosekompetenzaufbaus zu unterstützen, wurde eine fallbasierte, computerunterstützte Lernumgebung entwickelt und zwei zusätzliche instruktionale Maßnahmen (fehlerhafte Lösungsbeispiele und elaboriertes Feedback) experimentell an StudentInnen der Medizin untersucht. Die Effekte der Lernumgebung erwiesen sich dabei als nachhaltig und konnten unter Feldbedingungen repliziert werden (Kopp, Stark, Fischer [2]; Kopp, Stark, Heitzmann, Fischer [3]; Kopp, Stark, Kühne-Eversmann, Fischer [4]; Stark, Kopp, Fischer [5]; Stark, Kopp, Fischer [6]).

Ziel: Im vorliegenden Projekt soll untersucht werden, inwiefern sich die Lernumgebung für den interprofessionellen Einsatz in der Mediziner- und Pflegekräfteausbildung eignet. Die Fälle werden interdisziplinär ausgearbeitet und eine gleichzeitige Bearbeitung aus der pflegerischen und ärztlichen Perspektive ermöglicht. Zudem soll die Effektivität der Lösungsbeispiele durch Prompting-Maßnahmen sowie adaptierbare instruktionale Erklärung weiter gesteigert werden.

Durchführung: In einer ersten Studie mit einem 2x2 faktoriellen Design sollen die beiden Faktoren Fehleranalyse-Prompts (mit vs. ohne Prompts) und Adaptierbarkeit instruktionaler Erklärungen (adaptierbar vs. nicht adaptierbar) experimentell variiert werden. Studierende der Medizin und der Pflegewissenschaft werden dabei zufällig einer der vier Lernbedingungen zugeordnet und bearbeiten die Lernumgebung individuell unter kontrollierten Bedingungen. Der Zuwachs an Diagnosekompetenz wird in einer Abschlussdiagnostik erfasst, sowie dessen Nachhaltigkeit überprüft. Um die praktische Relevanz zu sichern sowie Konsequenzen für die Implementierung in die Praxis zu ziehen, sollen die Erkenntnisse mittels einer Replikationsstudie im Feld unter authentischen Bedingungen selbstgesteuerten Lernens gesichert werden.

Schlussfolgerung/Diskussion: Innovativ an dem geplanten Vorhaben ist der interprofessionelle Einsatz einer komplexen computerbasierten Lernumgebung zum fallbasierten Lernen mit fehlerhaften Lösungsbeispielen, sowie die Integration der zusätzlichen instruktionalen Maßnahmen Fehleranalyse-Prompts und adaptierbares Feedback. Das Forschungsvorhaben trägt zum Erkenntnisgewinn bei, indem es das Potential einer individuellen, computerbasierten Lernumgebung untersucht und zudem die Anwendbarkeit in einer anderen medizinischen Disziplin näher beleuchtet.


Literatur

1.
Berner ES, Graber ML. Overconfidence as a cause of diagnostic error in medicine. The American journal of medicine. 2008;121(5 Suppl):2-23.
2.
Kopp V, Stark R, Fischer M. Förderung von Diagnosekompetenz durch fallbasiertes Lernen mit ausgearbeiteten Lösungsbeispielen: Evaluation einer computerbasierten Lernumgebung. Unterrichtswissenschaft. 2009;37(1):17-34.
3.
Kopp V, Stark R, Heitzmann N, Fischer M. Self-regulated learning with case-based worked examples: effects of errors. Evaluation and Research in Education. 2009;22(2):107-19.
4.
Kopp V, Stark R, Kühne-Eversmann L, Fischer M. Do worked examples foster medical students' diagnostic knowledge of hyperthyroidism? Medical Education. 2009;43:1210-7.
5.
Stark R, Kopp V, Fischer M. Case-based learning with worked examples in complex domains: Two experimental studies in undergraduate medical education. Learning and Instruction; in press
6.
Stark R, Kopp V, Fischer M. Förderung der Diagnosekompetenz bei Studierenden der Medizin durch situiertes, fallbasiertes Lernen mit Lösungsbeispielen: der Einfluss von Fehlern und Feedback. Psychol Erz Unterr. 2009; 2:137-49.