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Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ADANO)

29.09. - 30.09.2011, Regensburg

Räumliches Diskriminationsvermögen bei Kindern mit AVWS

Meeting Abstract

  • author Alexandra Ludwig - Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
  • M. Zeug - Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
  • S. Kühnle - Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
  • S. Meuret - Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
  • M. Fuchs - Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
  • R. Rübsamen - Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Universität Leipzig

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011. Regensburg, 29.-30.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11adano36

doi: 10.3205/11adano36, urn:nbn:de:0183-11adano366

Veröffentlicht: 21. September 2011

© 2011 Ludwig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die räumliche Differenzierung von Schallquellen ist eine grundlegende Leistung des zentral-auditiven Systems. Eine Einschränkung dieser Fähigkeit kann unter anderem Sprachverständnisprobleme in Störgeräuschsituationen hervorrufen, wie sie bei Patienten mit Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) häufig beschrieben werden. Ziel der Studie war es daher, das räumliche Diskriminationsvermögen bei Kindern mit AVWS näher zu charakterisieren.

Methode: An der Studie nahmen 24 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren mit diagnostizierter AVWS teil. Ihnen wurden in einem echogedämmten Raum tief- und hochfrequente Rauschsignale präsentiert. Von zwei Referenzsignalen musste ein deviantes Signal unterschieden werden, welches eine andere räumliche Position aufwies. Bestimmt wurden minimal wahrnehmbare Winkelunterschiede (minimal audible angle, MAA) für sieben verschiedene Referenzrichtungen. Die Daten der AVWS-Kinder wurden mit altersentsprechenden Daten von gesunden Kindern verglichen.

Ergebnisse: Aufgrund signifikanter Unterschiede (p=0,008) wurden die AVWS-Kinder in zwei Altersgruppen (6/7 und 8–12 Jahre) eingeteilt. Ein Vergleich des Diskriminationsvermögens zwischen frontalen (0° und 30°) und lateralen (60° und 90°) Raumrichtungen ergab nur für die Gruppe 8–12-Jährige signifikant bessere Werte (p=0,02) für frontale Positionen. Unterschiede in den MAA zwischen den Rauschbändern zeigten für tieffrequente Signale kleinere MAA in beiden Altersgruppen, jedoch nur für laterale Raumrichtungen (6/7: p=0,023; 8–12: p=0,014). AVWS-Kinder konnten im Vergleich zu gesunden Kindern frontale Raumrichtungen weniger exakt unterscheiden (p<0,001); MAA-Vergleiche für laterale Signale ergaben hingegen keinerlei Unterschiede zwischen AVWS- und gesunden Kindern.

Diskussion: Während gesunde 6/7-Jährige bessere Werte für frontale als für laterale Positionen erreichen, ist bei AVWS-Kindern in dem Alter das Diskriminationsvermögen in frontalen Bereichen ähnlich ungenau wie in lateralen. Acht- bis zwölfjährige AVWS-Kinder dagegen haben frontal, obwohl nicht normgerecht, ein besseres Diskriminationsvermögen als lateral. Die Ergebnisse deuten an, dass die bei AVWS-Kindern beobachteten Defizite zum Teil durch ein vermindertes räumliches Diskriminationsvermögen tieffrequenter Signale im frontalen Positionen begründet sind.