Artikel
Neue Tests im Grenzbereich zwischen verschiedenen Hörhilfen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. September 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Viele Patienten weisen bei vergleichbarer Tonhörschwelle deutliche Unterschiede im Sprachverstehen auf. Die rasante Entwicklung im Bereich der Hörsystemversorgung führt zur einer zunehmenden Überschneidung der Indikationsbereiche verschiedener Hörsysteme. Gerade in den Grenzbereichen erschwert dieses die Wahl der richtigen Hörsystemversorgung und macht eine Intensivierung der audiometrischen Diagnostik notwendig.
Material und Methoden: In dieser Studie im Rahmen der Audiologie-Initiative Niedersachsen werden zusätzliche Untersuchungen mit erwachsenen Patienten unserer Klinik durchgeführt, deren Hörverlust sich zwischen 50 und 80 dB in den mittleren Frequenzen befindet. Die Testbatterie umfasst Sprachverständlichkeitsmessungen (Oldenburger Satztest, Freiburger Sprachverständlichkeitstest), die dem Patienten über ein simuliertes Hörgerät (Master Hearing Aid, MHA [1]) dargeboten werden. Zur Feststellung von Dead Reagions wird der TEN(HL)-Test, zur Abschätzung des Dynamikbereiches die Kategoriale Lautheitsskalierung und zur Ermittlung der linguistischen Kompetenz der Text-Reception-Threshold (TRT)-Test durchgeführt. Gesundheitszustand, subjektiver Hörverlust und Sozialschicht werden mit Fragebögen erfasst.
Ergebnisse: Bislang wurden 19 Patienten jeweils beidohrig seitengetrennt gemessen (11 m, 8 w, Alter: 41–80 Jahre, Ø 61 Jahre). Bei einer Patientin zeigte sich beispielsweise schlechtes Sprachverstehen im Vergleich zur Tonhörschwelle bei Auffälligkeiten im TEN-Test und hoher linguistischer Kompetenz. Bei den Patienten mit unauffälligem TEN-Test wurden hohe Korrelationen (r=0,77) zwischen der Sprachverständlichkeitsschwelle im Olsa mit MHA und der Textverständlichkeitsschwelle im TRT-Test gefunden.
Fazit: Zusätzliche überschwellige Tests wie beispielsweise der TEN(HL)-Test und kognitive Tests wie der TRT-Test können wertvolle Zusatzinformationen über das Hörvermögen des Patienten liefern, die bei der Auswahl des individuellen Hörsystems hinzugezogen werden können.