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Erste Erfahrungen mit dem C-DACS
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Veröffentlicht: | 21. September 2011 |
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DACS (Direct Acoustical Cochlear Stimulation) ist ein neuartiges implantierbares Hörsystem. Als Kernstück wurde ein neuartiger Aktuator konzipiert, der den Frequenzgang der Steigbügelschwingung nachbildet und somit für alle Frequenzen von 100–10‘000 Hz einen Schalldruckpegel von über 125 dB erzeugt [1]. Eine konventionelle Stapesprothese wird am Akturator festgekrimpt und ermöglicht damit Ankopplung an die Innenohrflüssigkeit. Der Aktuator wird in der Mastoidhöhle hinter dem äusseren Gehörgang implantiert. Bis heute wurden insgesamt drei klinische Studien mit dem DACS durchgeführt oder sind im Gange. Dabei wurde immer der selbe Aktuator verwendet. In der Pilotstudie mit vier Patienten wurde der Aktuator über einen perkutanen Stecker mit dem externen Audioprozessor verbunden. In den Folgestudien wurden DACS Systeme mit einer transkutanen Übertragung eingesetzt: 15 C-DACS (Cochlear) und neun Ingenia (Phonak Acoustic Implants). An der Universitäts-HNO Klinik des Berner Inselspitals wurde 2003 das erste DACS weltweit und bis heute insgesamt fünf DACS Systeme bei fortgeschrittener Otosklerose durch einen retroaurikulären Zugang implantiert. Dabei wurden drei perkutane und zwei transkutane C-DACS Systeme eingesetzt. Die Knochenleitungsschwelle aller Patienten war schlechter als 30 dB mit einer zusätzlichen Transmissionskomponente von mindestens 20 dB in den Frequenzen 500, 1000, 2000, 3000 und 4000 Hz. Bei den ersten drei perkutanen Implantaten verbesserte sich das Sprachverstehen in Ruhe (Freiburger Einsilbiger bei 75 dB) um 45–100 Prozentpunkte bei eingeschalteten Sprachprozessor. Der Sprachhörverlust (Freiburger Zahlen) mit eingeschalteten DACS betrug 25–35 dB und ist in Übereinstimmung mit den tonaudiometrischen Ergebnissen. Die ersten Resultate mit dem C-DACS sind ähnlich. Im Vergleich mit dem präoperativ verwendeten Hörgerät verbesserte sich das Sprachverstehen in Ruhe bei 80 dB um 15–30%. Bei Patienten mit einer Knochenleitungsschwelle nahe der Messgrenze sind Rückkopplungen mit dem C-DACS nicht ausgeschlossen und das Fitting muss entsprechend angepasst werden. Zusammengefasst bietet DACS eine alternative Versorgung zur Behandlung von hochgradigen kombinierten Schwerhörigkeiten. Die Grundvoraussetzung ist eine messbare Knochenleitungsschwelle.