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Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ADANO)

29.09. - 30.09.2011, Regensburg

Sturzprävention mit Hilfe eines vibrotaktilen Gleichgewichtstrainings

Meeting Abstract

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  • author Dietmar Basta - HNO-Klinik im Unfallkrankenhaus Berlin
  • Arne Ernst - HNO-Klinik im Unfallkrankenhaus Berlin

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011. Regensburg, 29.-30.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11adano07

doi: 10.3205/11adano07, urn:nbn:de:0183-11adano073

Veröffentlicht: 21. September 2011

© 2011 Basta et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Häufig verbindet sich mit einer reduzierten posturalen Kontrolle ein deutlich erhöhtes Sturzrisiko im Alltag. Dieses kann mit Hilfe eines vestibulären Trainings reduziert werden. Die dabei auftretenden Kompensationsvorgänge werden durch nicht-vestibuläre, aber mit dem vestibulären System kooperierende Sinneseindrücke (z. B. visuelle oder propriozeptive) unterstützt. Aktuelle Therapieansätze verfolgen die Optimierung des Trainings durch eine zusätzliche Darbietung von nicht-vestibulären Informationen über die Richtung und das Ausmaß der Körperschwankung bei bestimmten Gleichgewichtsübungen.

Material und Methoden: In der vorgestellten Untersuchung wurden 102 Patienten mit chronischen Gleichgewichtsstörungen unterschiedlicher Genese (z. B. unkompensierte Bogengangs- oder Otolithenfunktionsstörung, Morbus Menière, multifaktorieller Schwindel im Alter, Morbus Parkinson) und einem erhöhten Sturzrisiko im Alltag mit einem vibrotaktilen Neurofeedbacksystem (Vertiguard®-RT) trainiert. Während kurzer Übungen (jeweils maximal 20 s) in alltagsbezogenen sensomotorischen Konditionen wurde dem Patient ein richtungsbezogenes vibrotaktiles Signal an der Hüfte zugeleitet, wenn seine Körperschwankung in der entsprechenden Richtung einen alters- und geschlechtsbezogenen Wert überschritten hat.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass sich die Körperschwankung bei Patienten innerhalb von 5–10 Trainingstagen um etwa ein Drittel verringert. Der sehr schnelle Trainingserfolg ist wahrscheinlich auf die intuitive taktile Stimulation zurückzuführen. Die erzielte Verbesserung der posturalen Kontrolle konnte über einen Zeitrauem von bis zu 24 Monaten nach dem Training nachgewiesen werden. Die, unter den Bedingungen einer Doppelblindstudie trainierte Placebogruppe zeigte aufgrund des geringfügigen Trainingsaufwandes weder subjektiv noch objektiv eine Verbesserung.

Fazit: Das Gleichgewichtstraining unter Verwendung eines vibrotaktilen Feedbacks in alltagsrelevanten Gleichgewichtssituationen ist sehr effektiv im Rahmen der Behandlung von Patienten mit chronischen Gleichgewichtsstörungen einsetzbar.