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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Einflussfaktoren auf die Staatsexamens-Ergebnisse brasilianischer Medizinstudierender

Artikel Staatsexamen

  • corresponding author Toufic Anbar Neto - Ceres Hochschule für Medizin (Faculdade Ceres - FACERES), Institut für Medizinische Ausbildung, São José do Rio Preto, Brasilien
  • Patricia da Silva Fucuta Pereia - Ceres Hochschule für Medizin (FACERES), Institut für Gastroenterologie, São José do Rio Preto, Brasilien
  • Mauricio L. Nogueira - São José do Rio Preto Hochschule für Medizin (Faculdade de Medicina de São José do Rio Preto - FAMERP), Graduiertenprogramm für Gesundheitswissenschaften, São José do Rio Preto, Brasilien
  • Jose Maria Pereira de Gody - São José do Rio Preto Hochschule für Medizin (Faculdade de Medicina de São José do Rio Preto - FAMERP), Institut für Kardiologie und Kardiovaskular-Chirurgie, São José do Rio Preto, Brasilien
  • Airton C. Moscardini - São José do Rio Preto Hochschule für Medizin (Faculdade de Medicina de São José do Rio Preto - FAMERP), Instituts für Pädiatrie und Kinderchirurgie, São José do Rio Preto, Brasilien

GMS J Med Educ 2018;35(1):Doc8

doi: 10.3205/zma001155, urn:nbn:de:0183-zma0011554

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2018-35/zma001155.shtml

Eingereicht: 27. November 2016
Überarbeitet: 30. Juli 2017
Angenommen: 16. November 2017
Veröffentlicht: 15. Februar 2018

© 2018 Neto et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Das nationale brasilianische Examen zur Erfassung der Studentischen Leistung – ENADE (Exame Nacional de Desempenho do Estudante) untersucht die Qualität medizinischer Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme. Die Identifikation der Faktoren, die die Ergebnisse dieses Examens beeinflussen, kann dazu beitragen, die notwendige Unterstützung zur Verbesserung der Qualität medizinischer Ausbildungsprogramme bereitzustellen. Das Ziel dieser Arbeit war die Evaluation der Faktoren, die einen Einfluss auf die Ergebnisse brasilianischer Medizinstudierender im ENADE haben.

Methoden: Untersucht wurden alle Faktoren, die 2010 die ENADE-Ergebnisse von 100 medizinischen Studiengängen bedingt haben. Die Daten wurden aus öffentlichen Datenbanken erhoben und im Hinblick auf strukturbezogene Variablen im Bereich des Hochschul- und Gesundheitswesens untersucht. Die Datenanalyse basiert auf den Ergebnissen der medizinischen Studienprogramme beim ENADE 2010, wobei die Studienprogramme in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: ENADE 1–2 (Studienprogramme mit unbefriedigenden Ergebnissen) gegenüber ENADE 4–5 (Studienprogramme mit befriedigenden Ergebnissen).

Ergebnisse: Die Analyse umfasste die Untersuchung von 100 Ausbildungsstätten. Bei der univariaten Analyse zeigte sich eine Korrelation zwischen besseren ENADE-Ergebnissen und den Variablen Universität (p=0,037), staatliche Ausbildungsstätte (p<0,001), geringes Anzahl an Studienplätzen (p=0,036), weniger Lehrende mit einem „Spezialisten“-Titel (Especializacao) (p=0,003) und mehr Lehrende mit einem Doktortitel (p=0,010), stricto sensu Post-Graduiertenprogramm (cursos de pós-graduação stricto sensu) (p<0,001), sowie längeres Bestehen des Studienprogramms (p<0,001). Bei der multivariaten Analyse der binären logistischen Regression wurde gezeigt, dass vier Variablen lose mit besseren ENADE-Ergebnissen korrelieren: staatliche Ausbildungsstätte (OR 9,9; 95%CI 1,03 bis 95,5), geringes Angebot an Studienplätzen (OR 0,984; 95% CI 0,969 bis 0,999), stricto sensu Post-Graduiertenprogramm (cursos de pós-graduação stricto sensu) (OR 8,189; 95% CI 1,459 bis 45,971) und längeres Bestehen des Studienprogramms (OR 1,058; 95% CI 1,013 bis 1,105).

Schlussfolgerung: Das Erreichen eines befriedigenden Ergebnisses bei diesem Examen (ENADE 4–5) wurde mit der staatlichen Administration von Hochschulen, dem geringeren Angebot an Studienplätzen pro Studienprogramm, dem Angebot von stricto sensu Post-Graduiertenprogrammen sowie dem längeren Bestehen der Studienprogramme in Verbindung gebracht.

Schlüsselwörter: unabhänige Gesundheitsüberwachung, medizinische Hochschule, medizinische Ausbildung


Einleitung

Die erste Evaluation medizinischer Ausbildungsstätten von weltweiter Bedeutung, ist 1910 von Abraham Flexner in den USA durchgeführt worden. Diese ist heute unter der Bezeichnung „Flexner-Report“ bekannt [1]. Auf der Grundlage dieser Studie kam es weltweit zu maßgeblichen Veränderungen in der medizinischen Ausbildung. Mehr als 100 Jahre nach seiner Publikation bietet dieser Bericht heute noch Anlass für Kontroverse. Die Stärken des Flexner-Reports liegen in seiner umfassenden zahlenbasierten Analyse, der Gewichtung der wissenschaftlichen Grundlage und seiner starken Ausrichtung auf die Gesamtgesellschaft [2].

Die Evaluation medizinischer Studienprogramme kann von Bundesbehörden [3], [4] und – wie in den USA – von privaten Verbänden, in denen verschiedene Universitäten zusammengeschlossen sind, durchgeführt werden. Das Ziel solcher Evaluationen ist es, die Studienprogramme für sich und im Vergleich zu den Studienprogrammen anderer Hochschulen, die an dem Evaluationsverfahren teilnehmen, zu beurteilen [5], [6], [7]. Das Instrumentarium zur Beurteilung medizinischer Studienprogramme umfasst Tests zur Überprüfung der Studienprogramme [4], Tests zur Überprüfung der berufsbezogenen Kompetenzen [8] und Tests, die sich auf allgemeine Aspekte von Bildung beziehen [9], [10].

Seit den 1960ern befassen sich die brasilianische Bundesregierung und das Bildungsministerium (Ministério da Educação - MEC) in erster Linie mit der Evaluation von Hochschulen in ihrer Gesamtheit und entwickelten dazu mehrere staatliche Richtlinien [11]. Die in den 1990ern implementierten bildungspolitischen Maßnahmen erhöhten das öffentliche Bewusstsein für die Evaluationsverfahren in der Hochschulbildung.

In Brasilien gibt es drei Hochschultypen (Instituto de Educação Superior, IES): Colleges (kleine Hochschulen), Universitätszentren (Hochschulen mittlerer Größe) und Universitäten (große Hochschulen). Die Klassifizierung der Hochschultypen erfolgt anhand der Anzahl der angebotenen Studienprogramme (ein Minimum von acht Studienprogrammen für Universitätszentren und zwölf für Universitäten), der Verwaltungsstruktur (Universitäten und Universitätszentren bieten Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme an), der Post-Graduiertenprogramme (nur an Universitäten) und den akademischen Titeln des Lehrendenteams (an Universitäten haben über 30% der Lehrenden einen Doktortitel). Das Hochschulsystem ist in staatliche IES (verwaltet und finanziert von der Regierung, sodass keine Kosten für die Studierenden anfallen) und private IES (gewöhnlich gewinnorientierte Ausbildungsstätten, die von den Studierenden finanziert werden) unterteilt.

Das Evaluationsverfahren von Ausbildungsprogrammen entwickelte sich mit der Etablierung des Nationalen Evaluationssystem der Hochschulbildung (Sistema Nacional de Avaliação da Educação Superior - SINAES) durch das Gesetz Nr. 10.861 am 14. April 2004 weiter [12]. SINAES evaluiert die brasilianische Hochschulausbildung mit Hilfe von Selbstevaluationen der Ausbildungsstätten, externen Begutachtungen von Mitgliedern der Gemeinden, in denen sich die Hochschulen befinden und Evaluationen von Grund- bzw. Bachelorausbildungsprogrammen durch Ausschüsse, die von dem Nationalen Institut für Erziehungswissenschaft und -forschung (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisas Educacionais - INEP) berufen werden, sowie der jährlichen Erhebung zur Hochschulbildung und dem Nationalen Examen zur Erfassung der Studentischen Leistung (Exame Nacional de Desempenho de Estudantes – ENADE). Der Zweck des SINAES ist, einen allgemeinen Überblick der Qualität der Studienprogramme und Hochschulen des Landes zu erlagen, um staatliche und hochschulinterne politische Maßnahmen daran orientieren zu können [12].

ENADE ist das bekannteste und am weitesten verbreitete Instrument und spielt somit eine wichtige Rolle bei der Evaluierung von Grund- bzw. Bachelorstudienprogrammen. ENADE hat sich zum Ziel gesetzt, den Lernprozess und die akademische Leistung der Studierenden in Bezug auf die in den medizinischen Curriculum-Richtlinien für das jeweilige Studienprogramm vorgesehen Studieninhalte zu kontrollieren. Das Examen prüft die Fähigkeiten der Studierenden sowie ihre Kompetenzen und Leistung in Hinblick auf die Studieninhalte, die für jedes Grund- bzw. Bachelorstudium aller Fachgebiete in den Nationalen Curriculum-Richtlinien (Diretrizes Curriculares Nacionais - DCN) etabliert wurden [13]. Jedes Fachgebiet wird alle drei Jahre geprüft [14]. Alle Studierenden, die bis zum letzten Tag der Anmeldefrist für die ENADE 80% oder mehr der für das Fach erforderlichen Studienleistungsstunden erbracht haben, sind zur Teilnahme verpflichtet [15]. ENADE setzt sich aus drei Teilen zusammen: Im ersten Teil werden Fragen zur Allgemeinbildung gestellt, der zweite Teil prüft fachspezifische Komponenten und im dritten Teil wird die Einschätzung des Tests erfragt [16]. Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 5, wobei die Ergebnisse 3, 4 und 5 als befriedigend gelten [15]. Alle Hochschulen erhoffen Ergebnisse von 4 oder 5 in dem ENADE, um mit diesen Ergebnissen Studierende zu werben.

Forschung hinsichtlich der Einflussfaktoren auf die ENADE-Ergebnisse medizinischer Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme ist notwendig, da sich in der Literatur keinen Studien mit diesem Schwerpunkt finden. Die Identifikation der Faktoren, welche die Leistung in diesem Examen beeinflussen, kann dazu beitragen, dass die für die Verbesserung der Qualität medizinischer Ausbildungsprogramme notwendige Unterstützung bereitgestellt wird und sich so auch die Noten in der ENADE verbessern.

Ziel diese Studie war es, die Faktoren, welche die Bewertung der Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme im Fachgebiet Medizin bei dem ENADE beeinflussen, unter Berücksichtigung demographischer und akademischer Variablen sowie Variablen der Ausbildung und der Infrastruktur des Gesundheitswesens zu evaluieren.


Methoden

Diese Untersuchung befasst sich mit den Faktoren, welche die ENADE-Ergebnisse der medizinischen Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme im Jahre 2010 beeinflusst haben. 100 (73,5%) der insgesamt 136 Medizinstudienprogramme in Brasilien wurden untersucht. Da die Studie mit online zugänglichen, öffentlichen Daten und weiteren Daten aus offiziellen Quellen der Bundesregierung umgesetzt wurde, war eine Überprüfung des Projekts durch die Forschungsethik-Kommission nicht notwendig.

Als Ausschlusskriterien galten das Fehlen von ENADE-Ergebnissen auf Grund freiwilliger Nichtteilnahme eines medizinischen Studienprogramms oder auch, wenn ein Studienprogramm noch keine für das Examen qualifizierte Studierende hervorbringen konnte.

Die Daten wurden aus gemeinfreien Datenbanken, die auf der Website des MEC, des Gesundheitsministeriums und des Brasilianisches Instituts für Geographie und Statistik (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE) zugänglich sind, erhoben. Weitere Datensätze in Form von Tabellen stellte das INEP zur Verfügung.

Es wurden zehn akademische, ausbildungsbezogene und strukturelle Variablen analysiert. Die kategorialen Variablen im akademischen und ausbildungsbezogenen Bereich umfassen die akademische Organisation (Universität/Nicht-Universität), administrative Kategorie (staatlich/privat), Lehr- und Lern-Methoden (aktiv/traditionell), Post-Graduiertenprogramme (mit bzw. ohne stricto sensu, d.h. einer Akkreditierung durch den Bildungsminister). Die numerischen Variablen im akademischen und ausbildungsbezogenen Bereich beschreiben die Anzahl der Studienplätze, die pro Studienprogramm laut Bildungsministerium angeboten werden können, die Gesamtzahl an Studienleistungsstunden eines Studienprogramms, die Anzahl an Lehrenden nach Titel aufgeschlüsselt („Spezialist“, Master oder Doktor), die Gesamtzahl der Lehrenden und die Bestehensdauer eines Studienprogramms in Jahren. Im Bereich der Infrastruktur des Gesundheitswesens wurde die numerische Variable „Betten insgesamt/1000 Einwohner“ untersucht.

Vor der Analyse der demographischen und akademischen Variablen sowie den Variablen der Ausbildung und der Infrastruktur des Gesundheitswesens wurden die medizinischen Studienprogramme nach ihrer Leistung in der ENADE 2010 kategorisiert. Die Studienprogramme wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: ENADE 1–2 (Studienprogramme mit unbefriedigenden Ergebnissen) gegenüber ENADE 4–5 (Studienprogramme mit befriedigenden Ergebnissen). 36 medizinische Studienprogramme erhielten ein ENADE-Ergebnis von 3. Diese wurden nicht in die Analyse mit einbezogen, da sie ein intermediäres Ergebnis repräsentiert.

Die deskriptive Analyse schloss die absoluten und relativen Häufigkeiten der kategorialen Variablen sowie den Median und die Variationen der kontinuierlichen Variablen ein. Der Vergleich zwischen den zwei Gruppen (ENADE 1–2 versus ENADE 4–5) wurde mittels des Mann-Whitney-U-Tests für die Nicht-Normalverteilung kontinuierlicher Daten und gegebenenfalls dem Chi-Quadrat-Test oder dem Exakten Fisher-Test für kategoriale Daten durchgeführt. Variablen, die sich in der univariaten Analyse als Prädikatoren für ein ENADE-Ergebnis von 4 oder 5 herausstellten, wurden auch in ein multivariates Logit-Modell (schrittweise mit der Methode der Rückwärtselimination) einbezogen und die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden als Quotenverhältnis (odds ratio – OR) mit einem Konfidenzintervall (confidence interval – CI) von 95% angegeben. Die statistische Analyse der Daten wurde mit dem IBM-SPSS Statistics 24 (IBM Corporation, NY, USA) durchgeführt. Alle Tests waren zweiseitig und p<0,05 wurde als statistisch signifikant definiert.


Ergebnisse

2010 wurden mithilfe von ENADE 136 Hochschulen begutachtet. Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Leistung der medizinischen Hochschulen gemäß der ENADE-Klassifizierung.

Um eine vergleichende Analyse durchführen zu können, wurden die IES in zwei Gruppen unterteilt: ENADE 1–2 (unbefriedigend: 25 Hochschulen) und ENADE 4–5 (befriedigend: 75 Hochschulen), dabei wurde das Ergebnis ENADE 3, welches ein intermediäres Ergebnis repräsentiert, ausgeschlossen. Somit umfasste die Analyse 100 IES. Tabelle 2 [Tab. 2] zeigt die wesentlichen Merkmale dieser Hochschulen.

Univariate vergleichende Analyse der Gruppen ENADE 1–2 und ENADE 4–5

In Bezug auf die akademische Organisation konnte beobachtet werden, dass Universitäten im Vergleich zu Nicht-Universitäten (p=0,037) einen höheren Anteil an befriedigenden Ergebnisse (ENADE 4–5) hatten. Zudem zeigt sich, dass staatliche Ausbildungsstätten eine bessere Leistung aufweisen als private Ausbildungsstätten (p<0,001). Auch die Anzahl der Studienplätze pro Ausbildungsstätte ist mit diesen Ergebnissen in Verbindung zu setzen und war gegenläufig proportional zu der Leistung der Studierenden.

Anderseits weisen die Anzahl der Studienleistungsstunden und die Lern-/Lehrmethoden keinen Einfluss auf die ENADE-Ergebnisse auf. Tabelle 3 [Tab. 3] veranschaulicht den Vergleich verschiedener akademischer Variablen mit der Leistung der Hochschulen in dem ENADE 2010.

Infrastruktur des Gesundheitswesens

Es konnte auf keinen Zusammenhang zwischen der Gesamtanzahl der Betten, die in der Gemeinde, in welcher das Studienprogramm angeboten wird, zur Verfügung stehen, und der Leistung der Studierenden geschlossen werden. Bei der Gruppe ENADE 1–2 war der Median für „Betten insgesamt/1000 Einwohner“ 3,41 (Minimum=0,69; Maximum=9,13) und bei der Gruppe ENADE 4–5 Gruppe war der Median 3,95 (Minimum=1,86; Maximum=15,69), p=0,120.

Multivariate Analyse der die studentische Leistung betreffenden Variablen

Alle sieben Variablen, die in Verbindung zu den ENADE-Ergebnissen von 2010 zu sehen sind, wurden in das multivariate Analyse-Modell der binär logistischen Regression einbezogen. Es zeigten sich, dass vier Variablen als unabhängie Faktoren bestehen blieben: Staatliche Administration der Hochschule, geringere Anzahl an Studienplätzen, stricto sensu Post-Graduiertenprogramme und längeres Bestehen eines Studienprogramms waren Merkmale, die in Verbindung zu befriedigen Ergebnissen bei der Evaluation (ENADE 4-5) zu sehen waren.

Tabelle 4 [Tab. 4] zeigt die Ergebnisse dieser Analyse in einem Quotenverhältnis mit einem Konfidenzintervall von 95%.


Diskussion

In dieser Studie wurden die Einflussfaktoren auf die ENADE-Ergebnisse der medizinischen Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme im Jahre 2010 für ganz Brasilien untersucht. Die folgenden Faktoren hatten einen positive Effekt auf die Ergebnisse in dem ENADE: Einbettung des Studienprogramms an einer Universität oder einer staatlichen Hochschule, längeres Bestehen des Studienprogramms, weniger autorisierte Studienplätze, mehr Lehrende mit Master- oder Doktortitel, Angebot von stricto sensu Post-Graduiertenprogrammen und eine höher Gesamtzahl an Krankhausbetten.

Mit Blick auf die Klassifizierung der medizinischen Ausbildungsprogramme nach ihrer akademischen Organisation zeigte sich, dass 70,6% der Studienprogramme an Universitäten angeboten wurden, obwohl dieser Hochschultyp nur 8% aller Hochschulen Brasiliens ausmacht [17].

Von den Studienprogrammen, die an Universitäten angeboten wurden, erhielten 82,9% das Ergebnis 4 oder 5 in dem ENADE, wohingegen nur 60% der Studienprogramme, die an anderen Hochschulen angeboten wurden, diese Ergebnisse erzielten. Dies könnte darin begründet sein, dass Universitäten komplexe Ausbildungsstätten sind, die Grund- und Graduiertenstudienprogramme anbieten sollten, über weitgehend vollzeitbesetzte Fakultäten mit höher akademisch ausgebildeten Lehrenden und über etablierte, hochangesehene Forschungszentren verfügen sollten sowie auf eine umfangreiche Infrastruktur zurückgreifen können und wissenschaftliche Publikationen auf hohem Niveau veröffentlichen sollten [18], [19]. Hinzu kommt, dass Hochschulen ein hohes Maß an Professionalität aufweisen müssen, um als Universitäten klassifiziert zu werden, was sich wiederum positiv auf die Qualität des Studienprogramms auswirken kann.

In Bezug auf die Bestehensdauer der medizinischen Studienprogramme in Brasilien ist anzumerken, dass alle eine Regelstudienzeit von 6 Jahren haben. Da ENADE allerdings für alle Studierenden, die 80% der Mindeststudienleistungsstunden abgeschlossen haben, verpflichtend ist, wurden auch Studienprogramme, die erst vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurden berücksichtigt [15]. Hinsichtlich der Bestehensdauer eines Studienprogramms zum Zeitpunkt der Prüfung durch ENADE ist zu sagen, dass Studienprogramme in der ENADE 4–5 Gruppe eine ungefähr fünfmal so lange Bestehensdauer wie die Studienprogramme der ENADE 1–2 Gruppe hatten.

Die Bestehensdauer eines Studienprogramms hat einen Einfluss auf die ENADE-Ergebnisse. Die Analyse weltweiter Rankings der Universitäten zeigt, dass unter den ältesten Universitäten oft auch die besten zu finden sind. Die 10 Universitäten, die das Academic Ranking of World Universities (ARWU) der Shanghai Jiao Tong University am höchsten einstuft, bestehen alle mindestens seit 100 Jahren [http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2013-14/world-ranking]. Institutionelle Reife ist das Resultat langfristiger komplexer Prozesse und kann auch im guten Ruf dieser Hochschulen begründet sein, der die besten Lehrenden und Lernenden anzieht, wodurch sich die Merkmale hervorragender Leistung weiter perpetuieren [20]. Eine stark ausgeprägte Kultur der Spitzenleistung kann sich nur graduell entwickeln und verfestigt sich erst über die Zeitläufte von Jahrzehnten und mitunter auch Jahrhunderten. Dennoch kann die Bestehensdauer eines medizinischen Studienprogramms nicht als Garantie für akademische Spitzenleistung gesehen werden, da Faktoren wie adäquate Fördermittel, fortschrittliche Administration, Forschungstalente und institutionelle Autonomie für die Qualität eines Studienprogramms genauso relevant sind wie die Bestehensdauer – wenn nicht sogar noch relevanter [http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2013-14/world-ranking].

Mit Blick auf die Zahl der Studienplätze ergab sich für die ENADE 1–2 Gruppe ein Median von 100 Studienplätze, der den der ENADE 4–5 Gruppe (Median=80) übertrifft. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen kann mit dem für das Medizinstudium notwendigen Kapital in Form von materiellen Gütern, Lehrenden und Krankenhausbetten erklärt werden, das von Studienprogrammen mit einer höheren Angebot von Studienplätzen nicht immer ausreichend zur Verfügung gestellt werden kann. Diese Differenz an Lehrmitteln im weitesten Sinne könnte auch den qualitativen Unterschied zwischen den beiden Gruppen erklären. In Brasilien wurden die medizinischen Studienprogramme in mehreren Phasen entwickelt, wobei es keine einheitliche Richtlinie zur Regulierung des Angebots von Studienplätzen gab [20]. Ob die Klassengröße einen maßgeblichen Faktor für die Qualität der Lehre bildet, ist umstritten. Mitunter wird die Meinung vertreten, dass die Arbeit mit kleineren Klassen mehr individuelle Aufmerksamkeit und eine Verbesserung der Qualität des studentischen Lernens ermöglicht. Einige Ausbildungsadministratoren vertreten auch eine Zwischenposition in diesem relativ unbestimmten Feld, indem sie, ohne die Vorteile kleiner Klassen anzuzweifeln, die Budgetrestriktionen betonen, die sich aus solchen Initiativen ergeben. Dann gibt es noch Ausbildungswissenschaftler, die der Auffassung sind, dass die Annahme, kleinere Klassen führen zu besserem Lernen, nicht durch die bestehenden wissenschaftlichen Nachweise belegt werde [21], [22], [23].

Die Analyse bezüglich der akademischen Grade der Fakultätsmitglieder der verschiedenen Studienprogramme zeigt eine Prädominanz von Lehrenden mit einem „Spezialisten“-Titel in der ENADE 1–2 Gruppe und eine Prädominanz von Lehrenden mit Master- und Doktortiteln in der ENADE 4–5 Gruppe. An brasilianischen Hochschulen werden zwei Arten von Post-Graduiertenprogrammen angeboten: lato sensu Programme, die an allen Hochschultypen angeboten werden können und mit einem „Spezialist“-Titel abgeschlossen werden, und stricto sensu Programme, die nur an Hochschulen, die vom Bildungsminister akkreditiert wurden, angeboten werden können und mit einem Master- oder Doktortitel abgeschlossen werden.

Größere Schwierigkeiten gibt es in Hochschulen ohne Ausbildungszentren für Lehrpersonal [24]. Da staatliche Universitäten vorzugsweise Lehrende mit akademischen Titeln einstellen, kommt es zu einer großen Diskrepanz zwischen den verschiedenen Hochschulen, wie an der minimalen Anzahl von Fakultätsmitgliedern mit Doktortitel (n=0) und der maximal Anzahl (n=371) zu sehen ist. Der „Spezialisten“-Titel, der in Brasilien von medizinischen Fachgesellschaften und der Nationalen Kommission für medizinische Weiterbildung (Comissão Nacional de Residência Médica – CNRM) vergeben wird, entspricht dem Titel eines „sensu lato Spezialisten“. Daher gibt es mehr Lehrende mit einem solchen Ausbildungsgrad [25]. Eine besser qualifizierte Fakultät bringt ein höheres intellektuelles und wissenschaftliches Niveau mit sich und kann die Lehrqualität positiv beeinflussen [26], [27].

Die Gesamtzahl der Studienleistungsstunden der Studienprogramme, die in der Gruppe ENADE 1–2 vertreten waren, belief sich auf einen Median von 8298 Stunden und war somit etwas niedriger als der Median der Gruppe ENADE 4–5 (Median der Studienleistungsstunden=8400 Stunden). Der Beschluss Nr. 2 des Nationalen Rats für Bildung (Conselho Nacional de Educaçao – CNE) am 2. Juni 2007 fordert ein Minimum von 7200 Studienleistungsstunden [28]. Brasilianische Hochschulen können autonom ihre Curricula und die Gesamtzahl an Studienleistungsstunden bestimmen [29]. Alle Hochschulen, bei denen die Anzahl von Studienleistungsstunden unterhalb der rechtlich festgelegten Mindestzahl liegt, sind staatliche IES. Hier gibt es einen kleinen Unterschied, wobei die ENADE 4–5 Gruppe etwas besser abschneidet. Allerdings ist die Frage, wie die Stunden genutzt werden wichtige als die Gesamtzahl an Stunden. Wenn die Qualifikationen der Lehrenden an einer Fakultät nicht zureichend sind, dann ist die Gesamtzahl der Studienleistungsstunden eines medizinischen Ausbildungsprogramms irrelevant. Diesen Analyseabschnitt zusammenfassend lässt sich also sagen, dass andere Faktoren, wie etwa die Qualität der Lern- und Lehraktivitäten und primär die Qualifikation der Fakultätsmitglieder, relevanter sind als die Anzahl der Studienleistungsstunden [30].

Die Mehrzahl (93,4%) der medizinischen Ausbildungsprogramme, die am gleichen Campus stricto sensu Post-Graduiertenprogramme im Bereich des Gesundheitswesens und Grund- bzw. Bachelorstudienprogramme anbieten, erzielten ein ENADE-Ergebnis von 4 oder 5. Die Mehrzahl der Ausbildungsprogramme (53,8%) ohne stricto sensu Post-Graduiertenprogramm erzielten ein Ergebnis von 1 oder 2 bei ENADE. Aus unserer Sicht ist die Wissensproduktion und die Ausbildung qualifizierter Lehrender, die an der Institution selbst verbleiben, eine wahrscheinliche Folge solcher Post-Graduierten-Programme, deren erklärtes Ziel es ist, Forschung anzuregen und Dozenten fortzubilden [31].

Von den medizinischen Studienprogrammen, die an staatlichen Hochschulen angeboten werden, haben 96,3% ein befriedigendes Ergebnis erzielt, während dies nur bei 50,0% der Studienprogramme der privaten Hochschulen der Fall war. Dieses Ergebnis ist mit der besseren Struktur, den größeren Ausgaben für Forschung und den Beschränkungen in der Anstellung unzureichend qualifizierten Personals an staatlichen Hochschulen zu erklären. Dennoch ist es wichtig anzumerken, dass sich gegenwärtig der Ausbau bzw. die Neueinrichtung medizinischer Studienprogramme hauptsächlich im privaten Sektor konzentriert. In diesem Sektor fordert das MEC bessere Qualität [32].

76,3% der medizinischen Studienprogramme, die eine traditionelle Lehrmethode implementiert haben, erzielten ein Ergebnis von 4 oder 5, während dieser Wert bei 70,0% für Studienprogramme mit einer aktiven Methode (active method – AM) lag. Im Gegensatz zu dem, was in der bestehenden Literatur zu lesen ist, liegt die Vermutung nahe, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen beiden Methoden gibt [33]. Die befriedigenden Ergebnisse bei dem 2010 ENADE könnte in der Zahl der medizinischen Ausbildungsprogramme, die eine AM implementiert haben, begründet sein und auch darin, dass die AM in Brasilien noch nicht lange angewendet wird.

Seit der Veröffentlichung des DNC haben viele medizinische Ausbildungsstätten ihr Curriculum umstrukturiert und nach neuen Lehrmethoden wie der AM gesucht. Die vorherrschende Lehrmethode in Brasilien ist das problembasierte Lernen (Problem-Based Learning – PBL) und die Problematisierung mit Hilfe des „Maguerez Bogens” [34]. Der Schwerpunkt liegt auf medizinischer Grundversorgung, wobei die Lehr- und Lernstätten die Basiseinheiten für Gesundheit (Unidades Básicas de Saúde – UBS) miteinbeziehen sollten, vor allem die Einheiten, die sich mit dem Programm für Gesundheit der Familie beschäftigen, um eine umfassende Versorgung und eine interdisziplinäre Perspektive der medizinischen Studienprogramme sicherzustellen.

Bezüglich der Gesamtzahl an Krankenhausbetten in den Gemeinden, in denen die medizinischen Studienprogramme lokalisiert sind, ergab sich in der ENADE 1–2 Gruppe ein Median von 1461 Betten, der niedriger war als der Median der ENADE 4–5 Gruppe (2253 Betten) [16]. Obwohl diese Variable nicht gleichmäßig bei der Evaluierung medizinischer Studienprogramme berücksichtigt wird, schreibt die vorliegende Studie dieser Variablen eine gewisse Signifikanz zu, da abwechslungsreiche Lehr- und Lernszenarios die Ausbildung von Studierenden in Grund- bzw. Bachelorprogrammen bereichern.

Nach der Begutachtung einer Reihe von ENADE-Ergebnissen lässt sich die Empfehlung zur Erweiterung der untersuchten Variablen aussprechen, um den Prozess der Evaluierung medizinischer Studienprogramme zu vertiefen. Diese Studie hat strategische Aspekte zur Reflektion über Ansätze identifiziert, die von Regulierungsbehörden und Administratoren medizinischer Studienprogramme angewendet werden sollten. Mit dem Einsatz von Evaluationsparametern beginnend kann möglicherweise ein standardisiertes Evaluationssystems für verschiedene Länder entwickelt werden.


Schlussfolgerung

Als positive Einflussfaktoren auf die ENADE-Ergebnisse konnten ein längeres Bestehen der Studienprogramme, weniger Studienplätze, das Angebot eines stricto sensu (d.h. ministeriell akkreditierten) Post-Graduiertenprogramms und die Einbettung in eine staatliche Hochschule definiert werden.


Abkürzungen

  • ENADE (Exame Nacional de Desempenho dos Estudantes): Nationales Examen zur Erfassung der Studentischen Leistung
  • IES (Instituto de Educação Superior): Hochschule
  • MEC (Ministério da Educação): Bildungsministerium
  • SINAES (Sistema Nacional de Avaliação da Educação Superior): Nationales Evaluationssystem der Hochschulbildung
  • INEP (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisas Educacionais Anísio Teixeira): Nationales Institut für Erziehungswissenschaft und -forschung
  • DCN (Diretrizes Curriculares Nacionais): Nationale Curriculum-Richtlinien
  • IBGE (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística): Brasilianisches Institut für Geographie und Statistik
  • ARWU (Academic Ranking of World Universities): Shanghai-Ranking
  • CNRM (Comissão Nacional de Residência Médica): Nationale Kommission für medizinische Weiterbildung
  • CNE (Conselho Nacional de Educaçao): Nationaler Rat für Bildung
  • PBL (Problem-based learning): Problembasiertes Lernen
  • UBS (Unidades Básicas de Saúde): Basiseinheit für Gesundheit
  • PSF (Programa Saúde da Familia): Programm für Gesundheit der Familie
  • AM (active method): Aktive Methode

Anmerkung

TAN wirkte bei der Konzeption und dem Design sowie bei der Datenerhebung, -analyse und -interpretation mit; PSFP wirkte bei der Datenanalyse und -interpretation mit und war an der Ausarbeitung sowie der kritischen inhaltlichen Revision des Manuskript beteiligt; MLN wirkte bei der Konzeption und dem Design sowie der Datenerhebung mit und gab die endgültige Freigabe für die Veröffentlichung; ACM wirkte bei der Ausarbeitung und der kritischen inhaltlichen Revision des Manuskripts mit und gab die endgültige Freigabe für die Veröffentlichung.

Alle Autoren haben die Endfassung gelesen und genehmigt.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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