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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Interprofessionelles Lehren und Lernen im Berufsfeld Gesundheit – Eine Tagung vom und für den bildungswissenschaftlichen Nachwuchs

Tagungsbericht Interprofessional

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  • corresponding author Heike Wild - Charité - Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin, Institute of Health Institut für Gesundheit und Pflegewissenschaft, Berlin, Germany
  • author Ina Thierfelder - Charité - Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin, Institute of Health Institut für Gesundheit und Pflegewissenschaft, Berlin, Germany

GMS J Med Educ 2018;35(1):Doc2

doi: 10.3205/zma001149, urn:nbn:de:0183-zma0011499

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2018-35/zma001149.shtml

Eingereicht: 8. Dezember 2017
Überarbeitet: 10. Januar 2018
Angenommen: 10. Januar 2018
Veröffentlicht: 15. Februar 2018

© 2018 Wild et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Einleitung

National nimmt die bildungswissenschaftliche und empirische Auseinandersetzung zu Fragen rund um das Thema interprofessionelles Lehren und Lernen im Berufsfeld Gesundheit zu. Es handelt sich bis dato noch um eine vergleichsweise kleine Wissenschaftsgemeinschaft, die bislang wenig untereinander verbunden ist. Dies gilt insbesondere auch für NachwuchswissenschaftlerInnen, die sich im Rahmen ihrer Qualifizierungsprojekte mit ausgewählten bildungswissenschaftlichen Aspekten des interprofessionellen Lehrens und Lernens in den Gesundheitsprofessionen beschäftigen, wodurch die disziplin- und institutionsübergreifende Vernetzung an Bedeutung gewinnt, nicht zuletzt um ausdifferenzierte Unterstützungsplattformen zu schaffen. Hieraus ergab sich die Idee eine Tagung von NachwuchswissenschaftlerInnen für NachwuchswissenschaftlerInnen ins Leben zu rufen, welche den bildungswissenschaftlichen Nachwuchs im Themenfeld interprofessionelles Lehren und Lernen erstmalig in Deutschland zusammenbringt. Habilitierenden, Promovierenden und fortgeschrittenen Masterstudierenden sollten die Möglichkeit erhalten, in einen bildungswissenschaftlichen Austausch zu Herausforderungen interprofessionellen Lehrens und Lernens im Berufsfeld Gesundheit zu treten sowie ihre Forschungsprojekte im Rahmen von peer- und expertengestützten Forschungswerkstätten zu diskutieren. Über die individuellen Interessen hinaus sollte die Tagung darauf abzielen, instituts- und akteursübergreifende Schnitttstellen zu identifizieren, die Bildung von Interessengruppen anzuregen, um somit den wissenschaftlichen Diskurs zum interprofessionellen Lehren und Lernen im Berufsfeld Gesundheit zu befördern. Für die Realisierung der Tagung reichten wir, Bezug nehmend auf die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebene Richtlinie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Bildungsforschung im Rahmen von Veranstaltung, einen Projektantrag ein. Eine Förderungszusage des BMBFs machte es schlussendlich möglich, die beschriebene Idee in die Tat umzusetzen und so trafen sich am 16./17. November 2017 ca. 40 NachwuchswissenschaftlerInnen aus ganz Deutschland auf Schwanenwerder in Berlin.


Programm

Kern dieser vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin ausgerichteten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Tagung, bildeten drei Forschungswerkstätten mit jeweils vier Arbeitssitzungen, in denen unter der Moderation von Prof. Ursula Walkenhorst (Universität Osnabrück), Prof. Marion Huber (Hochschule für angewandte Wissenschaften Zürich) und Dr. Cornelia Mahler (Universität Heidelberg) ein reger Austausch stattfand. Ausgewählte NachwuchswissenschaftlerInnen stellten ihre Forschungsprojekte vor. Abhängig vom jeweiligen Stand der Projekte und dem individuellen Beratungsbedarf wurden diese mit Blick auf methodische, inhaltliche als auch den Theorie-Praxis-Transfer betreffende Fragestellungen diskutiert. Die insgesamt zwölf Beiträge wurden im Vorfeld über einen Call for Abstract und ein sich anschließendes kriteriengeleitetes Auswahlverfahren gewonnen. Inhaltlich decken die vorgestellten Projekte eine Vielzahl an Themen ab. So beschäftigen sie sich mit Anforderungen an Lehrende in der interprofessionellen Lehre, der Entwicklung, Erprobung und Wirksamkeit interprofessioneller (Online)Lehr-Lernformate für die Aus-, Fort- und Weiterbildung, dem peer-assisted learning als pädagogischen Ansatz beim interprofessionellen Lehren und Lernen, mit Stereotypen von Lernenden und Lehrenden in der gesundheitsberuflichen Ausbildung, den Einstellungen von Lernenden zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie der Analyse settingspezifischer interprofessioneller Kommunikationsprozesse. Zur Erforschung dieser Themen kommen unter Rückgriff auf psychologische, pädagogische, soziologische oder linguistische Theorien unterschiedliche qualitative und quantitative Designs zum Einsatz.

Neben der kritischen Reflexion der einzelnen Qualifizierungsprojekte bildete die Identifizierung von Vernetzungspotentialen einen zweiten Schwerpunkt innerhalb der Forschungswerkstätten. Persönliche und institutsübergreifende Zusammenarbeit auf Grund ähnlicher Themen konnte angebahnt werden. Die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung zwischen Wissenschaft und Bildungspraxis wurde angesprochen.

Gerahmt wurden die Forschungswerkstätten von zwei Fachvorträgen. Frau Prof. Kessels (Freie Universität Berlin) beleuchtete das Thema Heterogenität als Herausforderung in interprofessionelle Lehr-Lern-Kontexten aus sozial-, arbeits- und organisationspsychologischer Perspektive und unterstrich damit die Notwendigkeit Interprofessionalität unter Zuhilfenahme verschiedenster disziplinärer Zugriffe zu erforschen. Herr Prof. Fischer (Ludwig-Maximilians-Universität München) warf zunächst einen philosophischen Blick auf interprofessionelle Zusammenarbeit und lieferte abschließend einen Überblick zum Entwicklungsstand interprofessioneller Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Gesundheitsprofessionen.


Fazit

Insgesamt wurde das Format der Tagung von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet. Der kleine Rahmen, die konstruktive, angstfreie und unterstützende Atmosphäre in den Forschungswerkstätten wurden sehr geschätzt. Die Möglichkeit des intensiven Austausches in unterschiedlichen Phasen des Qualifizierungsprozesses wurde als sehr wertvoll und notwendig aufgefasst, da Wissenschaft sich nur über den Austausch weiterentwickeln kann. Besonders hervorgehoben wurde, dass die Tagung aus „den eigenen Reihen“ initiiert wurde. Eine Verstetigung des Formates und die Anbindung an den interprofessionellen Ausschuss der GMA wurden angeregt. Zukünftig gilt es nun Optionen auszuloten, um ähnliche Angebote für den bildungswissenschaftlichen Nachwuchs im interprofessionellen Feld aber auch im Bereich der gesundheitsberuflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung dauerhaft anzubieten.

Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Tagungsband (voraussichtliches Erscheinungsdatum 02/2018) veröffentlicht.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.