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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

"Praktische Fertigkeiten" – Standortbestimmung des GMA-Ausschusses Zahnmedizin

Kurzbeitrag Praktische Fertigkeiten

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  • corresponding author Petra Scheutzel - Universitätsklinikum Münster, Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin & Biomaterialien, Münster, Deutschland
  • Susanne Gerhard-Szép - Goethe-Universität, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut gGmbH, Poliklinik Zahnerhaltungskunde, Frankfurt am Main, Deutschland

GMS J Med Educ 2016;33(4):Doc48

doi: 10.3205/zma001047, urn:nbn:de:0183-zma0010473

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2016-33/zma001047.shtml

Eingereicht: 24. November 2015
Überarbeitet: 24. November 2015
Angenommen: 28. Juni 2016
Veröffentlicht: 15. August 2016

© 2016 Scheutzel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Der Ausschuss Zahnmedizin der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) sieht seine Hauptaufgabe in der themenübergreifenden Vertretung und Vernetzung des Faches Zahnmedizin mit und innerhalb der GMA. In der Zahnmedizin ist die Vermittlung und Überprüfung praktischer Fertigkeiten traditionell von großer Bedeutung in der Ausbildung. Dies spiegelt sich auch im Nationalen Lernzielkatalog Zahnmedizin (NKLZ) wieder. Die praktischen Fertigkeiten sind nicht wie im Nationalen Lernzielkatalog Medizin (NKLM) in einem eigenen Kapitel zusammengefasst, sondern finden im Sinne einer fachübergreifenden patienten- bzw. erkrankungsspezifischen Anwendung in allen Abschnitten des NKLZ Berücksichtigung, und es wird häufig der Ausbildungslevel der Handlungskompetenz angestrebt. Die Umsetzung des damit verbundenen integrierten fachübergreifenden Ausbildungskonzeptes stellt für die zahnärztliche Curriculumsentwicklung vor dem Hintergrund einer seit 1955 gültigen Approbationsordnung zweifellos eine Herausforderung dar.

Schlüsselwörter: Fertigkeiten, praktische Fertigkeiten, ziahnärztliche Ausbildung, Phantompatient, zahnärztliche Approbationsordnung


1. Einleitung

Aufgaben und Ziele des Ausschusses Zahnmedizin der GMA

Der Ausschuss Zahnmedizin nimmt ebenso wie der Ausschuss „Tiermedizin“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) im Vergleich mit den übrigen Ausschüssen insofern eine Sonderrolle ein, als dass hier ein Fach und kein einzelnes, spezifisches Thema vertreten wird. Ziel des Ausschusses Zahnmedi¬zin ist die Anbindung der Lehrenden und Ler¬nen¬den in der Zahnmedizin an die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und insbeson¬dere auch eine Vernetzung zwischen GMA und dem Arbeitskreis für die Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ), der von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und dem Verband der Hochschullehrer Zahn-, Mund- und Kieferheil¬kunde institutionalisiert wurde.

Hierbei beschäftigt sich der Ausschuss Zahnmedizin der GMA in enger Abstimmung mit dem AKWLZ mit allen die zahnmedizinische Ausbildung betreffenden Themen, wie z.B. der Curriculumsentwicklung, der Weiterentwicklung und Implementierung von Lehr-, Lern & Prüfungsmethoden, der Förderung der Lehrforschung und der Entwicklung und Implementierung von Lernzielkatalogen. Dies ganz ausdrücklich mit der Zielsetzung, die im Bereich der zahnmedizinischen Ausbildung gewonnenen Erkenntnisse in den interdisziplinären fachübergreifenden Diskurs mit den anderen medizinischen Fachdisziplinen einzubringen und zu erweitern.


2. Verbindung/Gemeinsamkeiten/Abgrenzungen zum Ausschuss „Praktische Fertigkeiten“ der GMA

Der GMA-Ausschuss für praktische Fertigkeiten in der GMA entwickelte sich aus einer Initiative der deutschsprachigen Skills Labs im Studiengang Medizin und stellt ein Netzwerk dieser Trainingszentren für ärztliche Fertigkeiten in Deutschland dar. Dementsprechend bildet der Erfahrungsaustausch zwischen den bestehenden Trainingszentren, die Unterstützung beim Neuaufbau von Skills Labs im Rahmen der ärztlichen Ausbildung und die Erforschung der Vermittlung praktischer Fertigkeiten im Rahmen von Skills Labs die Grundlage der Ausschussarbeit [https://gesellschaft-medizinische-ausbildung.org/ausschuesse/praktische-fertigkeiten.html]. Darauf aufbauend war der Ausschuss für Praktische Fertigkeiten der GMA auch maßgeblich an der Erarbeitung des Arbeitspakets 14b „Klinisch-praktische Fertigkeiten“ des NKLM [http://www.nklm.de/kataloge/nklm/lernziel/uebersicht] beteiligt. Die sich in diesem Kapitel des NKLM widerspiegelnde Bedeutung der Vermittlung und Überprüfung praktischer Fertigkeiten innerhalb des Medizinstudiums wurde erst durch die Novellierung der ÄApprO im Jahre 2002 angestoßen, durch welche berufspraktische Kompetenzen innerhalb des Medizinstudiums einen höheren Stellenwert erhielten [1].

Demgegenüber nahmen und nehmen die praktischen Fertigkeiten innerhalb des Zahnmedizinstudiums von jeher einen größeren Raum ein. Entsprechend §1 der zur Zeit immer noch geltenden Zahnärztlichen Approbationsordnung (ZÄApprO) von 1955 [http://www.gesetze-im-internet.de/z_pro/BJNR000370955.html], in dem es heißt: „Der Zahnarzt wird für seinen Beruf wissenschaftlich und praktisch ausgebildet“, beinhaltet sowohl der vorklinische als auch der klinische Studienabschnitt gemäß ZÄApprO diverse praktische Kurse mit Übungen am Phantompatienten (Skills Lab) und im Labor sowie Behandlungskurse am Patienten. Die während des Studiums vermittelten praktischen Fertigkeiten sind neben den kognitiven Fertigkeiten ebenfalls Gegenstand der in mündlich-praktischer Form durchgeführten Staatsprüfungen. Dies spiegelt sich auch im NKLZ [http://www.nklz.de/kataloge/nklz/lernziel/uebersicht] wider, bei dem sowohl in Bezug auf zahnärztliche Basiskompetenz als auch im Hinblick auf Berufskompetenz mehrheitlich die Kompetenzebene 3b (selbständig und situationsadäquat in Kenntnis der Konsequenzen durchführen) angestrebt wird.


3. Zukünftige gemeinsame Tätigkeits-/Forschungsfelder

Auch wenn die Vermittlung praktischer ärztlicher Fertigkeiten im Rahmen von Skills Labs bisher die primäre Grundlage der Arbeit des Ausschusses „Praktische Fertigkeiten“ in der GMA darstellte und damit weniger direkte Anknüpfungspunkte zur spezifischen Situation in der Zahnmedizin bestanden, lassen sich für die Zukunft vor dem Hintergrund des NKLM und NKLZ sowie Weiter¬entwicklungen der zahnärztlichen Simulationseinheiten aus Sicht des Ausschusses Zahnmedizin durchaus Ansätze für eine zukünftige Zusammenarbeit erkennen: So erfordern fachübergreifend und erkrankungs- bzw. patientenbezogen gelehrte praktische Fertigkeiten auf Kompetenzlevel 3a und b die Etablierung arbeitsplatzbasierter Prüfungen im echten klinischen Behandlungsumfeld – hier bietet sich ein Austausch und eine Zusammenarbeit sowohl mit dem Ausschuss praktische Fertigkeiten als auch dem Ausschuss Prüfungen der GMA an. Des Weiteren stehen in der präklinischen zahnmedizinischen Ausbildung im Skills Lab inzwischen neben den traditionellen Phantompatienten zunehmend auch virtuelle, auf haptischer Technologie basierende 3D-Patienten zur Verfügung [2], bei denen die praktische Tätigkeit (z.B. Präparation von Zähnen) im Kontext individueller Patientengeschichten unter Einbeziehung diagnostischer und differentialtherapeutischer Aspekte geübt werden kann. Hier könnte die Zahnmedizin u.U. von Erkenntnissen aus den medizinischen Skills Labs profitieren, wenn es um die Frage geht, inwieweit die damit im Selbststudium bzw. unter Anleitung von Peers geübten praktischen Fertigkeiten und diagnostischen Fähigkeiten die Kompetenz am echten Patienten zu steigern vermögen.


Anmerkung

Die Autorinnen haben diesen Artikel in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende1 bzw. Vorsitzende2 des Ausschusses Zahnmedizin der GMA verfasst.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Schnabel KP, Boldt PD, Breuer G, Fichtner A, Karsten G, Kujumdshiev S, Schmidts M, Stosch C. Konsensusstatement "Praktische Fertigkeiten im Medizinstudium" - ein Positionspapier des GMA-Ausschusses für praktische Fertigkeiten. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(4):Doc58. DOI: 10.3205/zma000770 Externer Link
2.
de Boer IR, Wesselink PR, Vervoorn JM. Student performance and appreciation using 3D vs. 2D vision in a virtual learning invironment. Eur J Dent Educ. 2016;20(3):142-147. DOI: 10.1111/eje.12152 Externer Link