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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Familienfreundliche Arbeitsbedingungen als Wettbewerbsvorteil um den ärztlichen Nachwuchs

Abstract Humanmedizin

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GMS Z Med Ausbild 2012;29(2):Doc30

doi: 10.3205/zma000800, urn:nbn:de:0183-zma0008001

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2012-29/zma000800.shtml

Eingereicht: 16. März 2011
Überarbeitet: 4. Mai 2011
Angenommen: 24. Mai 2011
Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Benninger.
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Abstract

Trotz gleichbleibender Zahl von Medizinstudenten und Studienabschlüssen hat die Flucht aus der kurativen Medizin zu einem Ärztemangel geführt. Gründe hierfür sind neben Arbeitsverdichtung mit nicht eingehaltenen, ungünstigen und häufig unvergüteten Arbeitszeiten, einer überbordenden Bürokratie und zunehmenden Ökonomisierung auch in den veränderten Erwartungen und Rollenverständnis junger Frauen und Männer mit stärkerem Wunsch nach Freizeit und Zeit für Familie zu finden. Der wachsende Anteil von Ärztinnen verstärkt diese Tendenz: Ärztinnen arbeiten häufiger in Teilzeit oder nehmen während der Familienphase nur eingeschränkt oder gar nicht am aktiven Berufsleben teil. Die Zeit der Familiengründung fällt i.d.R. in die Zeit der Weiterbildung, so dass es bei Halbtagstätigkeit oder Aussetzen der Berufstätigkeit zu verlängerten Weiterbildungszeiten oder mitunter zum völligen Ausscheiden aus dem Beruf kommt. Die Unterrepräsentation von Frauen in Leitungspositionen mag auch hiermit begründet sein: Bei Doppelbelastung durch Beruf und Familie wird häufig die Karriere hintangestellt – ungeachtet evtl. eigener früherer Pläne und Wünsche. Dies dürfte am stärksten an den Uniklinika zu beobachten sein, wo neben einer arbeitsintensiven und schon die normalen Arbeitszeiten überschreitenden Tätigkeit in der Krankenversorgung eine zusätzliche Betätigung in Forschung und Lehre erwartet wird. Karriere erfolgt überwiegend durch Forschungstätigkeit über Habilitation und Berufung.

Die geschilderte Entwicklung hat den Ruf nach einem „Familienfreundlichen Krankenhaus“ erheben lassen mit besseren Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mit mehr und geregelterer Freizeit. Nicht zuletzt stellen entsprechende Arbeitsbedingungen auch einen Wettbewerbsvorteil um den ärztlichen Nachwuchs dar. Ärzteverbände und Ärztekammern haben dies in verschiedenen Kampagnen und Veranstaltungen in der jüngsten Vergangenheit wiederholt thematisiert. In einem Handbuch „Familienfreundlicher Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte – Lebensqualität in der Berufsausübung“ Hrsg. A.Bühren, A.E.Schoeller (Bundesärztekammer 2010) wird darauf näher eingegangen.

In der Weiterbildungsordnung wird versucht, durch Anerkennung von Teilzeitarbeit und von Weiterbildungs-Abschnitten mit Unterbrechungen den Wünschen nach größerer Flexibilität gerade bei Ärzten und Ärztinnen mit Familie Rechnung zu tragen, wobei allerdings Grenzen durch Qualitätsansprüche beachtet werden müssen.


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.