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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Familienorientierung als Wettbewerbsfaktor für Hochschulen

Abstract Humanmedizin

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GMS Z Med Ausbild 2012;29(2):Doc28

doi: 10.3205/zma000798, urn:nbn:de:0183-zma0007981

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2012-29/zma000798.shtml

Eingereicht: 16. März 2011
Überarbeitet: 4. August 2011
Angenommen: 24. Mai 2011
Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 De Ridder.
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Abstract

In Deutschland ist die Wissenschaftslandschaft starken Veränderungen ausgesetzt. Dazu gehört neben der wachsenden Wettbewerbsorientierung, wie sie die Exzellenzinitiative (und mit ihr die internationalen Peers, die nach mehr Genderorientierung verlangten) noch einmal verstärkt hat, auch die Bewältigung des demographischen Wandels. Immer mehr rückt zudem der Beitrag der Hochschulen als Akteurinnen gesellschaftlicher Zielsetzungen in den Mittelpunkt. Damit einher geht die Relevanz eines neuen Blicks auf die Anspruchsgruppen einer Hochschule, die von „ihrer“ Hochschule dabei auch erwarten, dass an Arbeitsplatz und Studienort Beruf, Studium und Familie vereinbart werden können – ob für Mütter oder Väter von kleineren Kindern oder zur Pflege der eigenen älter werdenden Eltern.

Unsere Erfahrung verweist auf ganz unterschiedliche Aspekte, wenn Familienorientierung als Hochschulstrategie verstanden wird.

Zunächst einmal ist der Trend zu beobachten, dass junge Menschen – ob als Studierende oder als Nachwuchswissenschaftler(innen) – ihre Familienplanungsphase stets auf jene Lebensphase verschieben, in denen sie hoffen, Planungssicherheit zu haben, denn: Kinder muss man sich leisten können, zeitlich und auch finanziell. Primiparae jenseits des 40. Lebensjahres sind daher – allen medizinischen Bedenken zum Trotz – häufig Akademiker(innen).

Was also kann eine Hochschule tun, um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mit einem familienfreundlichen Profil Studierende sowie (wissenschaftlich) Beschäftigte zu attrahieren und an die Hochschule zu binden? Zunächst einmal muss Familienfreundlichkeit als strategische Aufgabe und somit als „Chefsache“ verstanden werden. So könnten Fortschritte bei der Kinderbetreuung anhand von Ganztagsbetreuungsplätzen, spezifische Serviceeinrichtungen und Dienstleistungen (die auch in Kooperation mit Kommunen und Betrieben angeboten werden können) oder die Flexibilisierung von Arbeitszeiten im Anreizsystem und bei der internen Mittelverteilung honoriert werden. Familiengerechtigkeit schließlich bedeutet auch, dass sich die Hochschulen als potenzial-, ressourcen- und zukunftsorientierte Arbeitgeber begreifen, die bei der Personalgewinnung, -entwicklung und -bindung den Wunsch nach Planungssicherheit berücksichtigen und für junge Familien eine Willkommenskultur pflegen müssen.

Ohne Familienorientierung jedenfalls ist kein Staat und erst recht keine Hochschule zu machen!


Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.