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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Julika Loos, Claudia Seibold, Christine Eichhorn, Eckhard Nagel: Evaluation in der Gesundheitsförderung – eine Schritt für Schritt Anleitung für Gesundheitsförderer

Buchbesprechung Humanmedizin

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  • corresponding author Volkhard Fischer - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat, Bereich Evaluation & Kapazität, Hannover, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2011;28(3):Doc36

doi: 10.3205/zma000748, urn:nbn:de:0183-zma0007489

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2011-28/zma000748.shtml

Eingereicht: 31. Januar 2011
Überarbeitet: 27. April 2011
Angenommen: 19. Mai 2011
Veröffentlicht: 8. August 2011

© 2011 Fischer.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Bibliographische Angaben

Julika Loos, Claudia Seibold, Christine Eichhorn, Eckhard Nagel

Evaluation in der Gesundheitsförderung - eine Schritt für Schritt Anleitung für Gesundheitsförderer

Universität Bayreuth, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Bayreuth

Erscheinungsjahr: 2010, 116 Seiten

ISBN 978-3-939652-89-2


Rezension

Diese kostenlos über das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu beziehende Schrift wendet sich an Praktiker. Auf 114 Seiten geben die Autoren eine Einführung in die Evaluation von Gesundheitsförderungsprogrammen, die aber problemlos auch als Handlungsanleitung für die Evaluation anderer Interventionsprogramme genutzt werden kann. In 11 Kapiteln gehen sie auf die mit Evaluationen verbunden Chancen und Schwierigkeiten ein. Angefangen bei einem Motivationskapitel: Warum soll man evaluieren?, über die Bedeutung der Dokumentation, bis zur Ergebnisverwertung werden alle Aspekte angesprochen.

Der Umfang der einzelnen Kapitel ist knapp, aber ausgewogen. Mit Hilfe von fünf Symbolen am Buchrand (Erarbeiten, Wichtig, Konzept, Beispiel und Checkliste) sollen die Leser zum Mitdenken und aktiven Erarbeiten angeregt werden. Der gesamte Text ist klar verständlich, alle wichtigen Punkte einer Evaluation werden angesprochen, teilweise unterstützt durch Tabellen bzw. Abbildungen, die sich nahtlos in den Fließtext einfügen. Deshalb macht es Spaß, diese Schritt-für-Schritt Anleitung zu lesen.

Für eine Anleitung zur Planung und Durchführung einer eigenen Evaluation greift die Broschüre aber immer wieder zu kurz. Die Rubrik „Erarbeiten“ besteht zwar aus Handlungsempfehlungen für das eigene Evaluationsprojekt, Aufgabenstellungen zur Vertiefung der vermittelten Inhalte fehlen aber praktisch ganz. Außerdem sind die umfangreichen Zitate aus den Evaluationsprojekten in der Rubrik „Beispiel“ nicht mit Literaturangaben zu eben diesen Projekten verknüpft. Eine Merkwürdigkeit, wo doch die Autoren selber auf die Bedeutung einer guten Dokumentation hinweisen. Die in der Broschüre genannten Konzepte und terminologischen Unterscheidungen sind in der Regel nicht mit weiterführender Literatur versehen. Wenn dann mal wie auf Seite 38 ein Autor genannt wird (Nutbeam, 1998), sucht man ihn vergeblich in den weiterführenden Literaturhinweisen.

Deshalb könnte man versucht sein, von der Lektüre der Broschüre abzuraten, zumal mit dem Werk von Kröger, Winter & Shaw [1] ein hervorragendes, deutschsprachiges Manual bereits vorliegt, dass ebenfalls als allgemeine Handreichung für die Planung von Evaluationen genutzt werden kann, auch wenn es ausschließlich die Evaluation in der Suchtprävention thematisiert. Allerdings kostet dieses Werk in der gedruckten Version 7,- Euro und betont stärker wissenschaftliche Standards. Das Werk von Loss et al. zeichnet sich dagegen durch seine optisch ansprechende Aufbereitung aus, die gerade wissenschaftsfernere Gruppen ansprechen sollte.

Wenn es in einer Neuauflage durch korrekte Zitationen und einige Standardwerke in den Literaturempfehlungen (z.B. [2], [3]) ergänzt wird, kann man ihm eine große Leserschaft wünschen. Denn nur hinsichtlich ihrer Effekte kontrollierte Interventionen sichern eine sinnvolle Verwendung öffentlicher Gelder. Eine Binsenweisheit, die natürlich auch für die Evaluation von anderen Interventionen, wie z.B. Studiengängen, gilt, aber durch gute Handreichungen leichter umsetzbar wird.


Interessenskonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenskonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Kröger C, Winter H, Shaw R. Handbuch für die Evaluation von Maßnahmen zur Suchtprävention. Lissabon: Europäische Beobachtungsbehörde für Drogen und Drogensucht; 1998. Report No.: EMCDDA-OEDT.
2.
Bortz J, Döring N. Forschungsmethoden und Evaluation. 2., vollst. überarb. und aktualisierte ed. Berlin: Springer; 1995.
3.
Rossi PH, Freeman HE. Evaluation. 5th ed. Newbury Park, CA: Sage; 1993.