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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Verschreibungsfehler vermeiden - ein modulares Unterrichtskonzept

Kurzbeitrag Humanmedizin

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  • corresponding author Nora Celebi - Universität Tübingen, Medizinische Klinik IV, Innere Medizin, Tübingen, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2011;28(1):Doc10

doi: 10.3205/zma000722, urn:nbn:de:0183-zma0007223

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2011-28/zma000722.shtml

Eingereicht: 13. Dezember 2010
Überarbeitet: 13. Dezember 2010
Angenommen: 14. Dezember 2010
Veröffentlicht: 4. Februar 2011

© 2011 Celebi.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Kurzbeitrag

Im Krankenhaus wird der weit überwiegende Anteil an Verschreibungen von Berufsanfängern geleistet. Allerdings sind Berufsanfänger auch die Gruppe, die dabei auch am meisten Fehler begehen. Ein Großteil der Verschreibungsfehler läßt sich in bekannte Kategorien einordnen und mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen vermeiden, weshalb Verschreiben im klinischen Kontext bereits im Studium vermittelt werden sollte. Aus diesem Grund wurde ein modulares Verschreibungstraining mit Schwerpunkt auf der Vermeidung häufiger Fehler entwickelt, implementiert und dessen Effektivität in einer randomisierten, kontrollierten Cross-over-Studie untersucht.

Das Verschreibungstraining wurde curricular im Blockpraktikum Innere Medizin, 9. Semester implementiert.

Im ersten Modul hören die Studenten einen Impulsvortrag mit häufigen Verschreibungsfehlern mit praktischen Beispielen. Dann bearbeiten die Studenten in Gruppenarbeit eine Fallvignette, in die die häufigsten Risikokonstellationen eingearbeitet sind, die Musterlösung wird anschließend im Plenum besprochen. Im zweiten Modul gehen die Studenten mit einer schriftlichen Anleitung auf die internistischen Normalstationen, erheben bei einem Patienten einen Anamnese und untersuchen ihn klinisch. Anhand dieser Informationen wird dann ein Verordnungsplan konstruiert und mit der Originalkurve verglichen. Am Nachmittag werden die Verordnungsbögen im Seminar nochmal mit einem Dozenten diskutiert. Der Lernerfolg wird mit einer benoteten Prüfung abgeschlossen, dazu schreiben die Studenten wieder die Verordnung für einen Patienten mit einer standardisierten Fallvignette. In die Benotung geht neben der Qualität des Diagnostik- und Therapieplans das Vermeiden der häufigen Verschreibungsfehler prioritär mit ein.

Um den Effekt dieses Verschreibungstrainings zu untersuchen, wurden 74 Studenten in zwei Gruppen randomisiert und entweder zuerst dem Verschreibungstraining oder einer Kontrollunterrichtseinheit zugeteilt. Anschließend wurden die Interventionen getauscht. Vor, zwischen und nach den Unterrichtseinheiten absolvierten die Studenten eine Verschreibungsprüfung. Durch das Verschreibungstraining konnte die Fehlerquote von initial 70 % auf 30 % gesenkt werden. Zudem wurde untersucht, ob Famulaturen zum Erwerb von Verschreibungsfertigkeiten beitragen. Es konnte kein Effekt von Famulaturen in Innere Medizin auf die Fehlerquote nachgewiesen werden.


Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenskonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.