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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Ausbildung im Umbruch: GMA-Jahrestagung vom 16. - 18. November 2007 in Hannover

Ankündigung Humanmedizin

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  • corresponding author Volkhard Fischer - Medizinische Hochschule Hannover, Präsidialamt, Referat Studium und Lehre, Hannover, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2007;24(3):Doc121

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2007-24/zma000415.shtml

Eingereicht: 16. Juli 2007
Veröffentlicht: 15. August 2007

© 2007 Fischer.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Ankündigung

Mit der Verabschiedung der 9. und der 10. Novelle der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppVO) in den Jahren 2002 und 2004 begann in Deutschland eine stetig weitergehende Differenzierung der Ausbildung in Medizin an den deutschen Fakultäten. So werden gegenwärtig an sieben Standorten (Berlin, Witten/Herdecke, Aachen, Köln, Bochum, Hannover, Mannheim) die Studierenden im Rahmen offizieller Modellstudiengänge ausgebildet und viele andere Fakultäten haben interessante Curricula im Rahmen konventioneller Regelstudiengänge etabliert. Auch wenn in zwei Fällen der Modellstudiengang sich nur an eine Minderheit der Studierenden an diesem Standort richtet (Berlin, Bochum), war ihre Etablierung mit einem erheblichen Arbeitsaufwand, aber auch Prestigefaktor für die jeweiligen Fakultäten verbunden. Zusammen mit den im Jahre 2005 geänderten Bewerbungsverfahren der ZVS entsteht so ein vielfältiges akademisches Angebot an Studieninteressenten, welches fast an jene Anfänge der europäischen Universitäten erinnert, als man nach Prag, Paris oder Bologna ging, um bei einem bestimmten Professor zu studieren.

Ob die neue Approbationsverordnung für Tierärzte (TAppV) einen ähnlichen Effekt auf die tiermedizinische Ausbildung haben wird, bleibt abzuwarten. Aber auch in diesem Studiengang ist mit der Verabschiedung der Approbationsordnung die politische Weichenstellung abgeschlossen und nun der Ball (wieder) bei den Fakultäten. Welche über die Neugestaltung des Prüfungswesens hinausgehenden Veränderungen die neue TAppV auslösen wird, wird ein Gegenstand der Jahrestagung werden.

Dagegen wird in der Zahnheilkunde immer noch um eine Novelle der derzeit gültigen Approbationsordnung gerungen. Die Bemühungen um eine Integration neuer Fächer und eine stärkere Angleichung an die vorklinische Ausbildung in der Medizin wollen scheinbar nicht gelingen. Wenn man bedenkt, dass der praxisbezogene Ausbildungsanteil in der zahnmedizinischen Ausbildung schon seit Jahrzehnten im ersten Semester mit dem Kursus der technischen Propädeutik beginnt, wird schnell klar, dass hier zwei unterschiedliche Ausbildungsphilosophien auf einander treffen. Wie soll ein Erhalt bundeseinheitlicher Ausbildungsstrukturen bei gleichzeitiger größerer Annäherung an die Medizin gelingen, wenn letztere sich gerade von bundeseinheitlichen Curricula verabschiedet hat?

Wenn sich vom 16. bis zum 18. November in Hannover Mediziner, Zahnmediziner und Tiermediziner zur Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung treffen, werden vordergründig andere Themen die Vortrags- und Postersitzungen dominieren. Aber auch der wissenschaftliche Diskurs über die Bedeutung der Ausbildung am Patienten versus der Ausbildung an Simulationspatienten oder über die Bedeutung studentischer Veranstaltungskritik für eine leistungsorientierte Mittelvergabe in der Lehre mündet letztlich in diese grundsätzlichen Fragestellungen. Bei Programmen zur Förderung der Mobilität im Studium (ERASMUS) und der Akkreditierung von weiterführenden Masterstudiengängen ist deshalb immer eine gesamte Fakultät gefordert. Bei der Planung eines notfallmedizinischen Kurses oder einer Vorlesungsreihe zur Arbeits- und Sozialmedizin erschließt sich diese Notwendigkeit nicht immer auf Anhieb. Natürlich können und sollen grundsätzliche Fragestellungen nicht zum alles verdrängenden Thema in den Diskussionen der einzelnen Beiträge werden. Damit sie aber ab und zu eine Chance haben, mit aufgegriffen zu werden, werden wir uns bemühen, mehr Zeit für die Diskussion der einzelnen Beiträge zur Verfügung zu stellen.

Mit der Medizinischen Hochschule und der Tierärztlichen Hochschule stehen uns für die Ausrichtung der Jahrestagung die Räumlichkeiten von zwei universitären Einrichtungen zur Verfügung, die beide für die Ausbildung künftiger Generationen gegründet wurden. Auch wenn diese Gründung 42 bzw. 229 Jahre zurück liegt, so haben beide Einrichtungen nicht nur ihre Unabhängigkeit bewahren, sondern auch in Forschung und Krankenversorgung deutliche Akzente setzen können. Bei über 200 eingereichten Beiträgen wird es nicht einfach sein, das Ziel zu erreichen, ein deutschsprachiges Diskussionsforum für die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verbesserung von Lehre und Lernen zu schaffen. Aber wie im letzten Jahr auf der Kölner Tagung werden wir mit einem Bündel von Maßnahmen weiter darauf hinarbeiten:

1.
Zunächst hat der Wissenschaftliche Beirat zusammen mit dem Organisationsteam die Aufgabe die eingereichten Beiträge zu begutachten. Neben der Frage, ob ein Beitrag überhaupt angenommen werden soll, wird es vor allem darum gehen, das Verhältnis von 120 Vorträgen zu 50 Postern umzukehren.
2.
Wie schon in Köln werden wir nicht umhin kommen, thematisch sortierte Vortragsgruppen zeitgleich anzubieten. Dies scheint mir der Preis für die immer noch wachsende Resonanz der Jahrestagung zu sein.
3.
Entsprechend dem Votum der Teilnehmer an der Kölner Tagung wird auch in diesem Jahr das Poster wieder die Hauptbeitragsform sein. a) Damit sich der Aufwand für seine Erstellung aber auch deutlicher auszahlt, werden diesmal die Poster während der ganzen Taugung ausgestellt bleiben. Während der eigentlichen Posterpräsentationen finden wieder keine Vorträge statt. b) Um niemanden zu einer vorzeitigen Anreise zu zwingen, bieten wir allen Interessierten an, das auszustellende Poster in unserer Hausdruckerei auszudrucken. Natürlich erfordert ein solcher Service ein noch frühzeitigeres Erstellen des Posters, aber angesichts der hohen Übernachtungspreise und knappen Hotelzimmer, erscheint uns dies als kleineres Übel.
4.
Neben dem etablierten Posterpreis von 500,- Euro für das beste Poster wird es eine Anerkennung für jene 8 Poster geben, die zwar zu den drei besten Postern jedes Kongresstages gekürt wurden, aber eben nicht zum besten Poster der gesamten Tagung.
5.
Auf Wunsch unserer Zahn- und Tiermediziner werden wir am Samstag an drei Lokalitäten auf die Besonderheiten der drei Studiengänge eingehen. Während tiermedizinische Themen in der Tierärztlichen Hochschule und zahnmedizinische Beiträge in der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der MHH behandelt werden, stehen im klinischen Lehrgebäude der MHH die medizinischen Themen im Vordergrund.

Zwar ist es nicht der Kongressleitung zu verdanken, dass der 175. Geburtstag und der 100. Todestag von Wilhelm Busch jetzt gefeiert werden. Das Rahmenthema für die Tagung war damit fast vorgezeichnet. Und Wilhelm Busch eignet sich für abendliche Gespräche viel besser als irgendeine Approbationsordnung! Alle weiteren Details kann man der Tagungshomepage, http://www.gma2007.de entnehmen.


Anmerkung

Bitte beachten Sie ferner, das durch eine Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) die Tagungsgebühr deutlich reduziert ist. Eine Eintritt in die GMA ist enfach und problemlos möglich unter http://www.gesellschaft-medizinische-ausbildung.org.