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GMS Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

ISSN 1860-9171

Medienunterstütztes vernetztes Lernen in der Medizin: Zwischen Pädagogik, informationstechnologischen Innovationen und lernwirksamen Integrationsszenarien

Editorial

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  • corresponding author Martin R. Fischer - Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

GMS Med Inform Biom Epidemiol 2010;6(2):Doc14

doi: 10.3205/mibe000114, urn:nbn:de:0183-mibe0001149

Veröffentlicht: 20. Dezember 2010

© 2010 Fischer.
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Gliederung

Editorial

Der innovative Einsatz von computergestützten Lehr- und Lernmethoden erfolgt in zunehmendem Umfang in der medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung, ohne dass zu den Integrationsstrategien bisher ausreichende Forschungsergebnisse vorliegen. Die Grenzen und Möglichkeiten computergestützter Lehr- und Lernmethoden in der Medizin wurden auf dem 14. Workshop der Arbeitsgruppe „Computergestützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin“ der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) und des Ausschusses „Neue Medien“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) im April 2010 mit dem Themenschwerpunkt „Soziale Aspekte Computergestützten Lernens: Allein oder gemeinsam“ wissenschaftlich kritisch diskutiert. Der Workshop wurde durch das Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen (IDBG) an der Universität Witten/Herdecke organisiert und bot Vorträge, Poster und Softwaredemonstrationen zu aktuellen Entwicklungen aus Forschungs- und Anwendungsfeldern des computergestützten Lernens. Teilnehmer aus Human-, Zahn- und Tiermedizin, Gesundheitswissenschaften, Informatik, Psychologie und Pädagogik nutzten die Möglichkeit des interdisziplinären Austauschs und der Vernetzung.

Autoren hervorragender Beiträge wurden aufgefordert, Original- und Übersichtsarbeiten dazu zu erarbeiten. Alle Beiträge wurden von mindestens zwei Experten dem üblichen Peer-Review-Verfahren der GMS Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (MIBE) unterzogen und bei positiver Begutachtung und nach entsprechenden Überarbeitungen zur Publikation angenommen. Den Gutachtern (Th. Baehring (Düsseldorf), J. Bernauer (Ulm), J. Ehlers (Hannover), M. Haag (Heilbronn), I. Hege (München), M. Holzer (München), Ch. Igel (Saarbrücken), H. Matthies (Hannover), F. Puppe (Würzburg) und K. Sostmann (Berlin)) gebührt für ihre Arbeit besonderer Dank; ohne ihr Engagement wäre das vorliegende Sonderheft nicht möglich geworden. Besonderer Dank gebührt auch Frau Schimpf für die administrative Unterstützung und dem MIBE-Herausgeber Herrn Winter sowie Herrn Tolks für die Koordination des Begutachtungsprozesses.

Das Sonderheft „Computergestützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin“ umfasst zwei Übersichtsarbeiten und sechs Originalarbeiten. Die Übersichten thematisieren mediendidaktische Bewertungskonzepte von Lehr- und Lernszenarien in der Medizin von Töpper et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000113.shtml) und den innovativen und bisher wenig verbreiteten Ansatz der „Serious Games“ von Sostmann et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000112.shtml). Beide Übersichtsarbeiten ergänzen die klassisch fachdidaktisch-technisch motivierte Entwicklung und den Einsatz von neuen Medien in der medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung.

Die Originalarbeiten widmen sich grundlegenden und anwendungsorientierten Themen. Die Arbeit von Boeker et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000111.shtml) beschreibt einen grundsätzlichen methodischen Beitrag zur Entwicklung einer medizinischen Lernzielontologie.

Die Etablierung und die Integrationserfahrungen mit einem Open-Source Lernmanagementsystems an einer großen medizinischen Fakultät werden von Hege et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000110.shtml) beschrieben.

Die Beiträge von Behrends et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000109.shtml) und von Tolks et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000108.shtml) fokussieren auf die elektronische Unterstützung von Gruppenlernprozessen über Wikis in einem lokalen und über die Lernplattform ICON in einem internationalen Szenario und thematisieren damit auch die sozialen Aspekte computergestützten Lernens für Medizinstudenten.

Ehlers et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000107.shtml) beschreiben Erfahrungen mit einem kombinierten Ansatz aus Präsenzunterricht und Computer-basierten Lehrangeboten („Blended-Learning“) zur Herzauskultationsfertigkeit in der Tiermedizin. Auch der abschließende Beitrag von Vollmar et al. (http://www.egms.de/de/journals/mibe/2010-6/mibe000106.shtml) widmet sich der Bewertung eines kombinierten instruktionalen Ansatzes zum Thema Demenz im Bereich der hausärztlichen Fortbildung.

Das Spektrum der Beiträge steht für die Notwendigkeit, computerunterstütztes Lernen medienpädagogisch zu fundieren und effiziente und lernwirksame innovative Integrationsszenarien in Abstimmung mit der Präsenzlehre zu entwickeln und zu evaluieren. Hierbei spielen nutzerfreundliche institutionelle Lernumgebungen und Gruppenlernprozesse eine zunehmende Rolle für den Erfolg dieser Bemühungen. Das Verständnis des Potentials spielerischer Lernansätze und anderer innovativer Lernkonzepte bedarf weiterer Forschungsbemühungen. Alle Lehr-Lernabgebote sollten lernzielorientiert sein und zukünftig besser als bisher in eine übergreifende Lernzielontologie eingeordnet werden können. Das vorliegende MIBE-Sonderheft mag einen Beitrag zu diesen Diskussionsthemen leisten.