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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2017: Würdigung der Preisträger

Competition of the German MLA (AGMB) “Pioneer projects in medical libraries” 2017: Introduction of the winners

Mitteilung Leuchtturmprojekte

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  • corresponding author Iris Reimann - Universitätsbibliothek RWTH Aachen University, Medizinische Bibliothek, Aachen, Germany

GMS Med Bibl Inf 2017;17(3):Doc12

doi: 10.3205/mbi000391, urn:nbn:de:0183-mbi0003910

Veröffentlicht: 20. Dezember 2017

© 2017 Reimann.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Die Preisträger des Wettbewerbs „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2017 werden vorgestellt.

Schlüsselwörter: AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2017, Preisträger

Abstract

The winners of the competition “Pioneer projects in medical libraries” 2017 are introduced.

Keywords: competition of the German MLA (AGMB) “Pioneer projects in medical libraries” 2017, winners


AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2017: Würdigung der Preisträger

Auf der Mitgliederversammlung der AGMB e. V. 2016 in Göttingen wurde der Wettbewerb „Leuchtturm-Projekte an Medizinbibliotheken“, der bis dahin bereits viermal stattgefunden hatte, erneut zur Diskussion gestellt. Das Votum im Plenum war eindeutig für die Beibehaltung eines jährlichen Modus, für die Art und Weise der Evaluation der eingereichten Projekte wurden verschiedene Vorschläge gemacht. Darüber beriet der Vorstand der AGMB auf seiner Herbstsitzung 2016. Er entschied sich dafür, die Beurteilung der Projekte und die Auswahl der Preisträger weiterhin einer Jury zu übertragen.

Von Dezember 2016 bis März 2017 wurden schließlich wieder Medizinbibliotheken aufgerufen, sich mit einem eigenen Projekt zu bewerben oder eine andere Medizinbibliothek für die Auszeichnung vorzuschlagen. Angesprochen wurden Medizinbibliotheken aller Sparten und aller Größen. Auch sollten bei der Preiswürdigkeit eines Projektes nicht dessen Größe und Umfang oder der geleistete finanzielle und personelle Aufwand, sondern explizit die innovative Idee und deren Umsetzung unter den lokalen Bedingungen zählen [1].

Bis zum Bewerbungsschluss am 31. März 2017 wurden fünf Beiträge eingereicht. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

Die Jury, bestehend aus den Leitern der Arbeitskreise der Bibliothekssparten in der AGMB, zwei gewählten Mitgliedern und zwei Vorstandsmitgliedern, beschäftigte sich in den darauffolgenden Wochen ausführlich mit den Beiträgen und betrachtete dabei vor allem die Projekte hinsichtlich Neuartigkeit, Kundenorientierung, Nachnutzbarkeit durch andere Bibliotheken sowie Effizienz im Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Eines der eingereichten Projekte wurde nach Rücksprache durch die Antragsteller zurückgezogen. Die Einreichung war nach Ansicht der Jury zu früh erfolgt. Es lagen noch keine ausreichend auswertbaren Ergebnisse vor, so dass eine angemessene Beurteilung durch die Jury nicht möglich schien. Zwei weitere eingereichte Projekte wurden zwar als interessant und hilfreich für die eigene Nutzerschaft gesehen, aber der Jury fehlte es vergleichsweise an Neuartigkeit und Innovation. Obwohl die Beurteilung der einzelnen Projekte in der Jury sehr unterschiedlich gesehen wurde, konnte sie sich letztendlich auf im Rahmen der Ausschreibung zwei preiswürdige Projekte einigen. Als Preisgelder wurden den Projekten 600 bzw. 400 EUR zugesprochen. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der AGMB-Jahrestagung in Wien am 27. September 2017. Dort nutzten beide Preisträger die Möglichkeit, ihr Projekt dem Plenum vorzustellen.

  • 1. Platz:
    „Toolbox 60 Min – Wissenschaftliches Arbeiten“
    Ärztliche Zentralbibliothek des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Mit der Toolbox zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt die Ärztliche Zentralbibliothek (ÄZB) der medizinischen Fakultät der Universität Hamburg bedarfsgerecht die Basics u.a. zu gängigen Office- und Textverarbeitungsprogrammen, die den Teilnehmenden bisher fehlen, die sie aber für Studien- und Doktorarbeiten bis hin zu Veröffentlichungen in Fachzeitschriften benötigen. Zu Beginn jeder Veranstaltung wählen die Teilnehmenden aus mehreren Themengebieten die Bausteine aus, auf die dann im Weiteren explizit eingegangen wird. Zur Auswahl stehen bisher die Komplexe „Recherche Basics“, Modalitäten der ÄZB (Fernleihe und Literaturbestellung), Urheberrecht, Literaturverwaltung, Word und Excel sowie Fragen rund um die Promotion. Ergänzt wird die kompakte Präsenzveranstaltung durch eLearning-Inhalte, auf die die Studierenden jederzeit Zugriff haben [2].

Das Projekt überzeugte die Jury vor allem wegen seines einfachen, super umgesetzten, gut durchdachten, praktischen und praktikablen Konzeptes, das sich durch eine hohe Kundenorientierung auszeichnet. Die „Toolbox 60 Min“ denkt Informationskompetenz über den üblichen bibliothekarischen Rahmen hinaus und setzt dort an, wo unseren Nutzern grundlegende Kenntnisse der IT fehlen, die aber für unser Schulungsangebot immer vorausgesetzt werden. Die Teilnehmenden werden direkt eingebunden und ihre konkreten Bedarfe vor Ort ermittelt. Die Möglichkeit, während der Kurse die Inhalte aktiv mitbestimmen zu können, erhöht zusätzlich die Attraktivität des Angebotes. Die Ergänzung der Präsenzveranstaltung durch eine eLearning-Plattform rundet das Angebot ab und lässt die Teilnehmenden, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, im Anschluss an die Veranstaltung mit ihren Fragen nicht allein. Die Nachnutzbarkeit für andere Bibliotheken ist hoch und ergänzt hier wie dort das gängige Schulungsangebot perfekt. Die Jury war der Meinung, dass „Toolbox 60 Min“ ein Leuchtturm für das medizinische Bibliothekswesen ist und verlieh ihr den ersten Preis.

  • 2. Platz:
    „Salon zur Institutsgeschichte: Das besondere Stück, 28.1.2016 bis 15.12.2016“
    Jens Erling, Sarah Friedländer, Katharina Heldt, Jessica Riedel, Petra Schön, Henriette Senst, Bibliothek des Robert-Koch-Instituts Berlin

Das Robert-Koch-Institut (RKI) beging 2016 seinen 125. Jahrestag der Gründung. Die Bibliothek des RKI begleitete die Feierlichkeiten mit einer Reihe von Projekten. So wurden unter dem Namen „Salon der Institutsgeschichte“ insgesamt 12 Salons organisiert [3]. Einmal monatlich lud die Bibliothek einen Gast in den Lesesaal ein, um über ein Jahrzehnt der Institutsgeschichte vor Publikum zu berichten. Die Salons wurden moderiert und das Publikum hatte die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich mit dem Moderator und dem eingeladenen Gast zum Thema auszutauschen. Die Themenauswahl, die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung und die Einladung der Gäste wurden allein durch die Bibliothek realisiert. Im Anschluss wurde ein Band mit den Erzählungen aus den einzelnen Salons herausgegeben, der durch ein umfangreiches Bildmaterial angereichert wurde.

Mit den „Salons zur Institutsgeschichte“ hat die Bibliothek des Robert-Koch-Institutes ein sehr schönes, innovatives und besonderes Projekt geschaffen, das die eigene Institutsgeschichte aufbereitet und aus dem üblichen bibliothekarischen Rahmen fällt. Es erstreckte sich über einen längeren Zeitraum und hat mit ziemlicher Sicherheit zu einem nachdrücklichen Imagegewinn und zu einer höheren Sichtbarkeit nicht nur innerhalb des RKI selbst beigetragen, sondern vor allem auch nach außen hin. Positiv sollte es sich auch auf die Teambildung und die Identifikation mit der eigenen Institution ausgewirkt haben, da nahezu jeder Mitarbeiter in das Projekt involviert war. Auch hatte hier die Bibliothek die Gelegenheit für eine Revision des eigenen Bestandes mal aus einer ganz anderen Sichtweise. Obwohl die Nachnutzbarkeit dieses Projektes durch andere medizinbibliothekarische Einrichtungen nur eingeschränkt möglich scheint und der geleistete personelle Aufwand hoch war, kam die Jury dennoch zu der Ansicht, dass auch dieses Projekt aufgrund seiner Besonderheiten ein Leuchtturm für das medizinische Bibliothekswesen ist und verlieh ihm einen zweiten Preis.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Reimann I. Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken – Ausschreibung für den AGMB-Wettbewerb 2017. GMS Med Bibl Inf. 2016;16(3):Doc14. DOI: 10.3205/mbi000369 Externer Link
2.
Rümmele S. Die Toolbox: Das neue Informationskompetenzangebot der Ärztlichen Zentralbibliothek des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. GMS Med Bibl Inf. 2017;17(3):Doc20. DOI: 10.3205/mbi000399 Externer Link
3.
Heldt K, Senst H, Riedel J. Salon zur Institutsgeschichte: Das besondere Stück. 28.01.2016 bis 15.12.2016. GMS Med Bibl Inf. 2017;17(3):Doc17. DOI: 10.3205/mbi000396 Externer Link