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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Online-Zugänge und Pricing im Krankenhaus – Problemskizze und Lösungsidee

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GMS Med Bibl Inf 2012;12(3):Doc26

doi: 10.3205/mbi000262, urn:nbn:de:0183-mbi0002626

Veröffentlicht: 20. Dezember 2012

© 2012 Vogel.
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Online-Zugänge und Pricing im Krankenhaus

Führt man in einem Krankenhaus eine Literatursuche durch, stellt man oft fest, dass die meisten der gefundenen Artikel nicht verfügbar sind. Und dies, obwohl zum Teil doch erhebliche Budgetmittel für Online-Zugänge aufgewendet werden. Das ist oft unbefriedigend und lässt den Nutzen einer solchen Online-Krankenhausbibliothek zweifelhaft erscheinen.

Betrachtet man die Effizienz der angebotenen Bibliotheksressourcen im Detail, fällt auf, dass einige Angebote sehr gut genutzt werden, andere dagegen – obwohl von den Mitarbeiter/innen ursprünglich gewünscht – sehr wenig. Ersteres sind meist Angebote mit hohem unmittelbaren Nutzen im klinischen Alltag (evidenzbasierte Zusammenfassungen, Standardwerke) oder mit besonderem Nutzen für einen stark vertretenen Fachbereich (z.B. besonders anerkannte, deutschsprachige Zeitschriften, Verbandszeitschriften).

Wenig genützt werden dagegen besonders spezialisierte, englischsprachige Fachzeitschriften, die nur für eine geringe Zahl von Ärzt/inn/en oder nur im Rahmen spezieller Projekte relevant sind – dies betrifft in einem Netzwerk von eher kleinen und allgemein orientierten Krankenhäusern natürlich die meisten Zeitschriften.

Gerade diese wenig genutzten Zeitschriften stellen für die Bibliothek eine große budgetäre Herausforderung dar. Größere Paketangebote der Verlage überschreiten meist die budgetären Möglichkeiten und werden von den Verantwortlichen wegen der enthaltenen „ungewollten“ Zeitschriften kritisiert; Einzelzeitschriften dagegen sind in Relation zu Ihrer Nutzung vielfach preislich nicht tragbar (z.T. Kosten/Volltextartikel >50 Euro). Hier kommt es immer wieder auch zu Abbestellungen von Zeitschriften, da von Verlagsseite keine alternativen Pricingmodelle angeboten werden.

Durchaus gibt es erste Schritte in die gewünschte Richtung, insbesondere über vorbezahlte Artikelkontingente (z.B. Prepaid Transactions von Elsevier), wobei auch hier die Preise für die Artikel noch relativ hoch sind, der Verbrauch des Kontingents nicht geplant und nur schwer budgetiert werden kann und nicht zuletzt die Möglichkeiten des Missbrauchs nicht ausgeschlossen werden können (übermäßiger Download durch Einzelnutzer). Gerade zur Vermeidung von Missbrauch sind wieder Hürden notwendig, die die angestrebte einfache Nutzung behindern.

Eine Lösung könnte in einem kombinierten Modell bestehen, das weitreichenden und bequemen Zugang ermögliche und preislich zum einen flexibel und nutzungsbasiert ist, zum anderen aber auch ausreichend stabil und damit budgetierbar.

Der Ablauf wäre wie folgt: Begonnen wird mit einem Startpreis (der z.B. aus der bisherigen Nutzung bestimmt werden könnte); der Preis für das jeweilige Folgejahr wird dann aufgrund der Nutzung des Vorjahres berechnet, gedeckelt allerdings nach oben wie unten durch eine Maximalabweichung von beispielsweise 10% – dies ermöglicht Sicherheit und Planbarkeit. Bei der nutzungsabhängigen Preisberechnung könnten zusätzlich auch gestaffelte Downloadkosten eingesetzt werden, die Kosten für die ersten 100 Downloads könnten also beispielsweise relativ hoch sein, für die weiteren würden sie dann fallen (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Ziel dieser Überlegungen ist ein Pricing-Modell, das für Bibliotheken mit nur geringer Nutzung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen zugängigen Zeitschriften und den entstehenden Kosten ermöglicht. Darüber hinaus sind die Überlegungen natürlich auch für andere Online-Medien wie Datenbanken und E-Books übertragbar.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.