gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin in Köln und Bonn – Zentrale Fachbibliothek und Infrastruktureinrichtung für die Forschung in der Bundesrepublik Deutschland

The German National Library of Medicine in Cologne and Bonn – National Library and Infrastructure Organisation for Research in the Federal Republic of Germany

Fachbeitrag

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GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc38

doi: 10.3205/mbi000166, urn:nbn:de:0183-mbi0001664

Veröffentlicht: 28. April 2010

© 2010 Korwitz.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) ist die zentrale Fachbibliothek für Medizin, Gesundheitswesen, Ernährung, Umwelt- und Agrarwissenschaften für die Bundesrepublik Deutschland. In ihrer 40-jährigen Geschichte entwickelte sie sich von einem sammlungsorientierten Dokumentlieferanten zu einer Infrastruktureinrichtung vor allem für wissenschaftliche Nutzergruppen. Heute stehen neben der Sammlung und Dokumentlieferung moderne Informationsdienstleistungen, das Open Access-Publishing sowie innovative Projekte im Vordergrund ihrer Arbeit.

Schlüsselwörter: Nationalbibliothek, Bestandsentwicklung, Bestandserhaltung, Open Access Publishing, wissenschaftliches Publikationswesen, Dokumentlieferung, Forschungsinformationsinfrastruktur, MEDPILOT, GREENPILOT, semantische Literaturrecherche, anwendungsorientierte Projekte, Goportis, GMS, Forschungsdaten

Abstract

The German National Library of Medicine (ZB MED) is the National Library for Medicine, Health, Nutrition, Environment and Agriculture in the Federal Republic of Germany. Founded 40 years ago, the library developed from a document supplier on the basis of its comprehensive collection to an infrastructure organisation especially for scientific users. Today, the emphasis is put – besides collection management and document delivery – on modern information services, Open Access Publishing and innovative projects.

Keywords: National Library, acquisition policy, preservation, Open Access Publishing, publication of research articles, document supply, research information infrastructure, MEDPILOT, GREENPILOT, semantic literature search, research projects, Goportis, GMS, research data


Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin

Gründung und Geschichte

Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) wurde 1970 per Erlass als Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen gemäß Landesorganisationsgesetz in Köln errichtet. Sie untersteht dem Innovationsministerium und wird nach GWK-Abkommen (GWK = Gemeinsame Wissenschaftskonferenz: http://www.gwk-bonn.de/) zwischen Bund und Ländern – im Verhältnis 30:70 – gemeinschaftlich finanziert. Sie ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, so wie auch die anderen beiden Zentralen Fachbibliotheken, die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) und die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW). Grund für diese Finanzierungsform ist die überregionale Bedeutung und das gesamtstaatliche wissenschaftspolitische Interesse an den drei Zentralen Fachbibliotheken. Alle sieben Jahre wird die ZB MED extern wissenschaftlich evaluiert; es wird dabei festgestellt, ob die Voraussetzungen für eine weitere Finanzierung durch Bund und Länder noch gegeben sind. Die Evaluierung im Jahre 2005 verlief sehr positiv (http://www.leibniz-gemeinschaft.de/?nid=ssn&nidap=&print=0) [1].

Die ZB MED ging aus der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB) hervor, als deren Medizinische Abteilung sie 1905 gegründet wurde. Die damalige Bibliothek der Medizinischen Akademie, später Medizinischen Fakultät, entwickelte sich auf der Grundlage eines guten Erwerbungsetats bis zum 2. Weltkrieg erfolgreich weiter. Da im zweiten Weltkrieg zudem keine Bestände verloren gingen – die Buch- und Zeitschriftenbände waren ausgelagert worden – wurde der Medizinischen Abteilungsbibliothek 1949 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Betreuung des Sondersammelgebiets 4 – Medizin zugeteilt. Dies war verbunden mit der Finanzierung der Beschaffung ausländischer Literatur, vor allem angloamerikanischer, insbesondere von Zeitschriften. So wuchs der Bestand deutlich an: im Jahre 1973 wurden 2.000 Zeitschriften abonniert, im Jahre 1990 bereits 6.000.

Die Fernleihbestellungen auf Kopien aus Zeitschriften und Büchern wie auch nach Büchern selbst nahmen stark zu, da die ZB MED einen großen Bestand von Büchern und Zeitschriften erwarb und pflegte, der europaweit nur an dieser Bibliothek verfügbar war.

Die Gründung der Zentralen Fachbibliothek im Jahre 1970 erfolgte u.a. auch deshalb, weil Kunden außerhalb der Universität, vor allem aus der Pharmaindustrie, starken Bedarf an der Versorgung mit Literatur artikulierten. Das konnte eine Einrichtung, die einer Hochschule unterstand, nicht leisten. Bund und Länder übernahmen die Finanzierung der ZB MED, die DFG-Förderung des Sondersammelgebiets entfiel.

Im Jahre 2001 wurden die Sammelgebiete der ZB MED um die Fächer „Ernährung und Umwelt“, dann 2003 um das Fach „Agrarwissenschaften“ erweitert. Die ZB MED übernahm diese von der ehemaligen Deutschen Zentralbibliothek für Landbauwissenschaften. Sie hat seither zwei Standorte: in Köln (Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2], Abbildung 3 [Abb. 3], Abbildung 4 [Abb. 4]) und in Bonn (Abbildung 5 [Abb. 5], Abbildung 6 [Abb. 6]) und vertritt auch das Sondersammelgebiet 21 – Landbauwissenschaften.

Die ZB MED ist die zweitgrößte Bibliothek der Welt in ihren Fachgebieten.

Aufgabe und Dienstleistungen

In der Satzung (http://www.zbmed.de/satzung.html) ist als Aufgabe der ZB MED definiert:

„Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin ist die zentrale medizinische Fachbibliothek für die Bundesrepublik Deutschland. Ihr obliegt die überregionale Literaturversorgung für Medizin, Gesundheitswesen, Ernährung, Umwelt und Agrarwissenschaften, deren Grundlagenwissenschaften und Randgebiete in Forschung, Lehre und Praxis. In diesem Rahmen beschafft sie umfassend Literatur und sonstige Informationsmittel bis hin zu sehr speziellen Materialien und stellt sie Interessentinnen und Interessenten in elektronischer und gedruckter Form direkt oder im Wege des Leihverkehrs der Bibliotheken zur Verfügung. Sie ist für ihre Sammelgebiete nationale Archivbibliothek und kann als Ergänzung ihrer Sammlungen entsprechende Bestände anderer Bibliotheken übernehmen. Sie erschließt die Bestände formal und sachlich, macht ihre Kataloge bundesweit direkt oder über Bibliotheken und Fachinformationszentren zugänglich und erteilt fachliche Informationen aufgrund ihrer bibliographischen und sonstigen Bestände und mit Hilfe von Fachdatenbanken. Sie kooperiert mit Facheinrichtungen und -gesellschaften auf ihren Sammelgebieten und führt Projekte durch, die der Weiterentwicklung ihrer Dienstleistungen dienen.“

In der Satzung ist auch das Verhältnis zur USB Köln geregelt: Die Medizinische Abteilung der USB ist organisatorisch mit der ZB MED vereint. Die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB) kooperiert mit der ZB MED, Bibliothek Ernährung. Umwelt. Agrar, indem sie die Bestände der Abteilungsbibliothek Medizin, Naturwissenschaften und Landbau der ULB für die überregionale Nutzung bereitstellt. Dafür können die lokalen Universitätsnutzer in Bonn die Leistungen der Bonner Bibliothek der ZB MED, insbesondere den sehr guten fachlichen Bestand, mit nutzen und alle Metadaten dazu im Katalog der ULB finden. Dafür stellt die ULB die IT-Infrastruktur zur Verfügung.

Strategie und Arbeitsfelder

Die Strategie der ZB MED ist im Kontext der Strategien der beiden anderen Zentralen Fachbibliotheken, der TIB und der ZBW zu sehen. Diese beiden Bibliotheken werden in der gleichen Weise finanziert und haben die gleichen Aufgaben wie die ZB MED, wenn sie auch Kunden aus anderen Fachgebieten betreuen. ZB MED, ZBW und TIB bilden seit 2009 den Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation, kurz Goportis (http://www.goportis.de/). Sie kooperieren in besonders engem Maße, führen gemeinsame Projekte durch und stimmen sich in ihrer Weiterentwicklung ab [2].

Die Vision und die strategischen Hauptziele der Goportis-Bibliotheken für den Zeitraum 2009 bis 2012 sind deckungsgleich.

Vision:

„Goportis ermöglicht dauerhaft einen umfassenden weltweiten digitalen Zugang zu relevanter digitaler Information aus Technik und Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Medizin und Lebenswissenschaften.
Goportis bietet eine umfassende Informationsinfrastruktur, die den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess und die Generierung von neuem Wissen unterstützt.
Goportis ist hierbei führender Dienstleister in der Wissensgesellschaft.“

Strategische Ziele:

  • Goportis bietet kundenorientiert ein zielgruppenspezifisches Dienstleistungsportfolio und betreibt die dafür notwendige Forschung und Entwicklung.
  • Goportis vernetzt sich mit strategisch bedeutenden Partnern und bildet mit ihnen eine nationale und internationale Forschungsinfrastruktur.
  • Goportis entwickelt sich in einem lebendigen Prozess zu einem Verbund mit einem gemeinsamen Selbstverständnis.

Aus diesen Zielen wurden Arbeitsfelder abgeleitet, die wiederum in den meisten Fällen deckungsgleich sind, sich aber auch teilweise unterscheiden. Die Arbeitsfelder der ZB MED sind die folgenden:

  • Volltextversorgung
  • Lizenzierung
  • Hosting
  • Retrodigitalisierung
  • Langzeitarchivierung
  • Retrievalmethoden
  • Open Access
  • Nicht-textuelle Materialien
  • Forschungsdaten
  • Vermittlung von Informationskompetenz
  • Politikberatung, auch im Bereich Urheberrecht

Diese Arbeitsfelder deckt die ZB MED durch Produkte bzw. Projekte ab oder wird sie bis 2012 abdecken.

Bestandsentwicklung und -erhaltung

Das Sammeln und Archivieren von Literatur in jeder Medienform war stets Aufgabe der ZB MED, wobei hierbei auch spezielle und speziellste monographische Werke und Zeitschriften im Fokus standen und stehen. Die Monographienproduktion in deutscher Sprache wird komplett erworben, die in Englisch umfassend. Dazu gehört auch die graue Literatur, besonders Kongressschriften. Eine eigene Abteilung ermittelt anhand von Kongresskalendern, von Hinweisen in Zeitschriften und im Internet, wo weltweit Kongresse stattfinden, nimmt sie in einen eigenen Kongresskalender auf und wirbt bei den Veranstaltern die publizierten Abstracts und Proceedings ein. Der Zeitschriftenbestand orientiert sich an den weltweit bedeutendsten Datenbanken Medline und Embase sowie – in fachlichen Auszügen – SciSearch und Agricola. Zudem wird erfasst, welche Zeitschriftentitel von Nutzern bestellt werden, sich jedoch noch nicht im Bestand der ZB MED befinden. Werden mehrere Bestellversuche pro Jahr registriert, so führt dies im Regelfall zur Beschaffung.

Der Erwerbungsetat stieg seit Gründung der ZB MED kontinuierlich an, wobei er mit der Preissteigerungsrate, insbesondere bei den Zeitschriften, jedoch nicht immer Schritt halten konnte. So mussten Titel aus den Randgebieten der Fächer abbestellt werden.

In jüngerer Zeit kommt die Verzeichnung im Internet verfügbarer grauer Literatur hinzu. Zudem werden von Institutionen die Rechte erworben, Werke dauerhaft zu speichern und über ElliNET, einem dafür eingerichteten Volltextserver, zur Verfügung zu stellen. Sie sind, ebenso wie die anderen Bestände, im OPAC der ZB MED und damit in MEDPILOT bzw. GREENPILOT nachgewiesen, ein Zugriff auf sie ist online möglich.

Weiterhin gilt, dass die ZB MED ihrer zentralen Aufgabe als nationaler Sammelschwerpunkt mit dem Charakter einer Nationalbibliothek nachkommt. Der Gedanke, dass es rationeller ist, an einer zentralen Stelle in der Bundesrepublik Deutschland die Literatur komplett vorzuhalten und durch schnelle Lieferdienste für jedermann bereitzustellen, ist nach wie vor aktuell.

Die Erwerbung von Zugriffsrechten auf elektronische Zeitschriften erfolgt für die Nutzer im Campus der Universität zu Köln sowie für zwei dezidiert ausgewiesene PC in der Bereichsbibliothek in Bonn. Bisher wurden 4.800 Zeitschriften frei geschaltet.

Zusätzlich hält die ZB MED in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) Zeitschriften der Verlage Karger, Thieme, Hogrefe sowie Krause & Pachernegg zum Pay-per-View bereit. Nach einer Recherche in MEDPILOT und den Datenbanken des DIMDI können Nutzer sofort auf die Volltexte zugreifen, wobei nutzergruppenabhängig Lizenzgebühren zu zahlen sind.

Der Bestand beläuft sich auf ca. 1,4 Mio. Bände; darin enthalten sind ca. 16.000 Zeitschriftentitel, wobei 8.300 laufend bezogen werden. Die ZB MED hat, wie die ZDB nachweist, bei ca. 3.000 Zeitschriften Alleinbesitz in Deutschland.

Im Bestand enthalten sind Altbestände der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln bis zurück zum Jahr 1470 und solche der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn.

Seit vier Jahren verhandelt die ZB MED erfolgreich Nationallizenzen für Zeitschriftenarchive und E-books für akademische und Privatnutzer in Deutschland (http://www.nationallizenzen.de/) [3]. Die DFG fördert solche Nationallizenzen im Rahmen ihres Sondersammelgebietsprogramms. Auch im Rahmen von „Knowledge Exchange“ wurde eine Lizenz aus DFG-Mitteln eingeworben (http://www.nationallizenzen.de/knowledge-exchange).

Erschließung

Die formale Erschließung erfolgt für alle Bestände kooperativ im Bibliotheksverbund des Landes NRW; die ZB MED war eine der ersten Verbundbibliotheken im Land. Fremdleistungen anderer Bibliotheken werden, wann immer möglich, genutzt – die Quote der Eigenkatalogisate liegt jedoch wegen Alleinbesitzes bei mehr als 70%.

Formal erschlossen werden seit jeher auch Zeitschriftensupplemente, Themenhefte sowie Kongresse in Zeitschriften („In-Katalogisierung“). Der OPAC enthält somit auch Katalogisate von Zeitschrifteninhalten.

Ein Sonderfall der formalen Erschließung ist das „Catalogue Enrichment“. Rückwirkend seit 1998 wurden mit Unterstützung des Innovationsministeriums NRW alle Inhaltsverzeichnisse von Monographien (auch Hochschulschriften) in Köln und Bonn gescannt und als PDF-Datei den Titelaufnahmen beigefügt. In Kürze werden alle Wörter aus den Inhaltsverzeichnissen über die ZB MED-Portale suchbar werden; so können auch Autoren oder Titel von Kapiteln von Büchern gefunden werden. Damit wird einem schon lange bestehenden Desiderat entsprochen.

Bei der sachlichen Erschließung im Bereich Medizin werden die Leistungen der National Library of Medicine (NLM) in den USA genutzt: Die MeSH-Headings werden in die Titelaufnahmen übernommen. Für die Neuerwerbungsliste werden Notationen für alle neuen Monographien, aber auch für Zeitschriften, Supplemente, Themenhefte und elektronische Publikationen vergeben.

Die formalen und sachlichen Erschließungsdaten fließen in den OPAC in Köln und in Bonn ein. Der Kölner Katalog wird auch als Datenbank MEDIKAT über das DIMDI angeboten; beide Kataloge sind in den virtuellen Fachbibliotheken MEDPILOT und GREENPILOT enthalten. Auch im subito-Portal sind die Daten recherchierbar – Bestellungen für eine Buchausleihe oder von Kopien aus Büchern sind dort möglich. In Kürze werden die Katalogdaten auch über Google Scholar verfügbar sein.

Bindereife Zeitschriftenjahrgänge werden ebenso wie ein Teil der Monographien externen Buchbinderwerkstätten zum Einband übergeben. Zum größeren Teil stellen Buchbinder im Bestand der ZB MED selbstständig fest, was bindereif ist; sie übernehmen die Kollektionen und bringen sie kurzfristig fertig gebunden wieder zurück. Jährlich werden Ausschreibungen durchgeführt; das Volumen der Beauftragung liegt bei ca. 160.000 Euro pro Jahr. In der Vergangenheit wurden in Einzelfällen Restaurierungen wertvoller Altbestände und Verfilmungen von Beständen durchgeführt. Für die nahe Zukunft ist die Retrodigitalisierung von Altbeständen einschließlich Inhaltserschließung auf Aufsatzebene vorgesehen.

Open Access Publishing

Zusätzlich zum konventionellen Erwerb und Nachweis von Quellen in gedruckter und elektronischer Form, auch in ElliNET, agiert die ZB MED seit Sommer 2003 zusammen mit dem DIMDI und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) als Herausgeber von Open Access Publikationen. Sie ist hierin Wegbereiter für die „Golden Road“ des Open Access in der Medizin [4], [5], [6], [7], [8].

Die Publikationsplattform German Medical Science (GMS; http://www.egms.de) versammelt Zeitschriften, Kongresspublikationen und Forschungsberichte aus den verschiedensten medizinischen Bereichen. Die Kooperationspartner betreiben die Plattform arbeitsteilig: Die ZB MED ist für alle redaktionellen Belange, das Marketing und die konzeptionelle Weiterentwicklung im Sinne der Interessen der Wissenschaftler verantwortlich. Vor allem wirbt sie die Inhalte durch ihren engen Kontakt zu den Kunden ein. Die AWMF als Netzwerkbildner stellt eine unverzichtbare Schnittstelle zur wissenschaftlichen Community dar: Die inhaltliche Herausgeberschaft der Publikationen haben Fachgesellschaften, zumeist AWMF-Mitgliedsgesellschaften, inne. Deren wichtigste Aufgabe ist dabei die Begutachtung der Publikationen durch einen Peer-Review-Prozess. Für das technische Hosting der Plattform und die zuverlässige langfristige Verfügbarkeit sorgt das DIMDI.

Auf GMS sind 14 Zeitschriften mit mehr als 2.000 Artikeln, ca. 100 Kongresse mit 26.000 Abstracts sowie mehr als 80 Forschungsberichte veröffentlicht. Die Publikationen stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz der Version 3.0 by-nc-nd (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en), wodurch die Autoren alle Rechte an ihren Inhalten behalten und eine Nachnutzung im Sinne des Open-Access-Prinzips ermöglicht wird. Die Veröffentlichung von Forschungsprimärdaten ergänzend zu GMS-Publikationen wurde von Beginn an angeboten. Im Rahmen des zunehmenden Interesses an ihrer freien Verfügbarkeit wird dies seit Kurzem forciert, vor allem durch stärkere Berücksichtigung beim Peer Review. Die DOI- und URN-Vergabe stellt die langfristige Adressierbarkeit und Zitierbarkeit jeder einzelnen Publikation sicher.

Nach einer anfänglichen Drittmittelförderung durch die DFG und das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung für den Aufbau der Plattform wurde 2006 ein Geschäftsmodell eingeführt, mit dessen Hilfe eine nachhaltige Existenzgrundlage der Plattform geschaffen wird. Dabei tragen die herausgebenden Fachgesellschaften über Publikationsgebühren einen Teil der Personal- und Sachkosten; momentan liegt die Kostendeckung durch diese Einnahmen bei 30%. Die Fachgesellschaften haben die Möglichkeit, über die Plattform selbst die Publikationsgebühren zu refinanzieren. Bereits jetzt können so genannte Product Reviews veröffentlicht werden; Bannerwerbung wird im Laufe des Jahres 2010 ebenfalls möglich sein.

Die Sichtbarkeit der Publikationen für die Community hat höchste Priorität und wird auf verschiedenen Ebenen – Datenbanken, Open-Access-Verzeichnisse, Suchmaschinen – vorangetrieben. Mit „GMS German Medical Science“ wurde die erste GMS-Zeitschrift im Oktober 2008 für die Aufnahme in PubMed/MEDLINE akzeptiert. Weitere Zeitschriften befinden sich in der Antragsphase. Parallel wird an der Aufnahme in PubMedCentral, das Volltextarchiv der NLM, gearbeitet – hier sind GMS German Medical Science und GMS Psycho-Social-Medicine sowie seit März 2010 GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär bereits komplett verfügbar. In der von EBSCO angebotenen Datenbank Academic Search sind seit Anfang 2010 acht GMS-Zeitschriften recherchierbar. Kooperationen mit weiteren Datenbankanbietern sind in Vorbereitung. Neben den einschlägigen übergreifenden wissenschaftlichen und medizinischen Nachweissystemen muss berücksichtigt werden, dass auch weitere spezifische Datenbanken für einzelne Zeitschriften von Bedeutung sind. So ist GMS Psycho-Social-Medicine in der Datenbank Psyndex der American Psychological Association verzeichnet.

Die Nutzungsquote von GMS ist als sehr hoch zu bezeichnen: Sie erreicht in Spitzenzeiten 1,4 Mio Zugriffe pro Monat. GMS wird in der Zukunft durch stetige Aufnahme weiterer Zeitschriften und Kongresse ausgebaut; der Publikationsservice wird weiterentwickelt. Die gute Akzeptanz von GMS ist ein Beispiel für eine aktive Kooperation der ZB MED mit der medizinischen Community, um zielgruppengerecht Infrastrukturen für den Zugang zu wissenschaftlicher Information aufzubauen.

Ein weiteres Publikationsportal, das unmittelbar Forschungsdaten anbietet, ist „eyeMoviePedia“ (http://www.eyemoviepedia.com/). In Kooperation mit der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln und anderen Institutionen werden Videofilme von Augenoperationen, die einen Peer-review-Prozess durchlaufen sind, im Open Access angeboten. Dieses Portal ist ganz auf die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Nutzer abgestimmt; ein Feature zum Versenden von Videoanhängen bis zu 2 GB pro Attachment ist enthalten. In Kürze wird für Betrachter die Möglichkeit eröffnet, Kommentare zu Videos zeitsynchron anzufügen.

Informationsdienstleistungen

Der Nachweis von Information und damit von Wissen ist eine immer wichtiger werdende Aufgabe der ZB MED. Es ist Teil der Strategie der ZB MED, die Hauptanlaufstelle für Informationssuchende ihrer Fachgebiete Medicine & Life Science zu werden. Dazu werden Datenbanken erstellt, bereitgehalten und so aufbereitet, dass ein schneller und einfacher Zugriff zu relevanter Information möglich ist.

Die ZB MED baut neben der monatlichen Neuerwerbungsliste u.a. die Datenbanken CC MED (Current Contents in Medicine) sowie TIHO (Themenorientiertes Informationsnetz Hämatologie/Onkologie) auf. Für CC MED werden die Inhaltsverzeichnisse von 900 deutschen und in Deutschland erscheinenden Zeitschriften gescannt, über eine OCR-Erkennung semiautomatisch mit Hilfe von Templates erfasst und in eine Datenbankstruktur gebracht. Die Datenbank umfasst bis dato 570.000 Dokumentationseinheiten. Eine Recherche ist auch auf Basis der Zeitschriftentitel möglich.

TIHO wird in Kooperation mit der Klinik für Innere Medizin der Uniklinik Köln erstellt. Erfasst werden Metadaten (mit Abstracts) von Artikeln und klinischen Studien, vor allem aus Medline und Embase, sowie – per „Handsearching“ – aus Kongressberichten. Inhalt sind evidenzbasierte Arbeiten gemäß Cochrane-Definition aus dem Fachbereich „Hämatologische Onkologie“.

Ein Grundpfeiler der Informationsversorgung der ZB MED sind die von der DFG geförderten Virtuellen Fachbibliotheken MEDPILOT (seit 2000) [9], [10], [11], [12], [13], [14], [15], [16], [17] und GREENPILOT (seit 2009). Diese Portale gestatten die gezielte Suche in einer großen Anzahl von internen und externen Katalogen, Datenbanken, Verlagsverzeichnissen, PDF-Dateien aus ausgewählten Webangeboten und anderen Informationsquellen in einem Schritt. Nach der Recherche ist eine Volltextbestellung oder ein Direktzugriff zu freien oder am Ort des Nutzers lizenzierten Volltexten möglich. Handelte es sich bisher um eine reine Metarecherche, so wurden aktuell Suchräume für eine Suchmaschinensuche aufgebaut. Für dort nicht integrierbare Quellen wird eine Metasuche zusätzlich angeboten. Bei GREENPILOT, dem Portal für Ernährung, Umwelt und Agrarwissenschaften, wurde dies bereits in der Ende Mai 2009 freigegebenen Betaversion realisiert, bei MEDPILOT seit April 2010 [18], [19]. Auch hier wurde eine semantische Suchkomponente integriert, die ein effektives Ranking ermöglicht [20], [21], [22], [23]. GREENPILOT wurde als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ am 29.5.2009 ausgezeichnet [24].

Die beiden Portale MEDPILOT und GREENPILOT werden zum Dreh- und Angelpunkt der Informationsversorgung der ZB MED – alle Inhalte und Dienste werden integriert bzw. über Schnittstellen damit verbunden sein.

Beide Portale liefern auch über das interdisziplinäre Portal vascoda schnell und komfortabel Rechercheergebnisse.

Volltextversorgung

Der Fokus der Arbeit der ZB MED lag in der Vergangenheit in besonderem Maße auf einer guten, zuverlässigen und schnellen Volltextversorgung über die Bibliotheksfernleihe sowie über die Direktlieferung auf den Schreibtisch oder Monitor des Kunden („Direktversand“) (Abbildung 7 [Abb. 7], Abbildung 8 [Abb. 8]).

Der Bedarf an der Lieferung von Literaturstellen stieg seit der Gründung der ZB MED kontinuierlich stark an und erreichte 2003 einen Höhepunkt mit 615.000 Bestellungen. Seither ist ein Rückgang zu verzeichnen – dies ist vor allem den geänderten urheberrechtlichen Bestimmungen geschuldet.

Dennoch ist die ZB MED zusammen mit der TIB auch heute und bis in absehbare Zukunft der bedeutendste Dokumentlieferant in der Bundesrepublik Deutschland – werktäglich werden in Köln und Bonn bis zu 1.000 Bestellungen positiv erledigt. Die ZB MED ist der am häufigsten ausgewählte Lieferant aller subito-Besteller und liefert über diesen Weg auch Monographien an Kunden direkt nach Hause. Dementsprechend hat die ZB MED auch den größten Anteil an der Finanzierung von subito zu leisten und trägt damit dieses bundesweite Bestell- und Dokumentliefersystem.

Neben dem Normalservice wird ein Eil- und Supereildienst angeboten; die Lieferoptionen umfassen, soweit rechtlich zulässig, auch die Lieferung per E-Mail oder FTP. Die Erledigungszeiten wurden den vergangenen Jahren deutlich optimiert – sie liegen bei subito-Bestellungen bei nunmehr deutlich weniger als 13 Stunden für Normalbestellungen und unter 7 Stunden bei Eilbestellungen. In der Fernleihe werden Bestellungen im Regelfall innerhalb von 5 Tagen bearbeitet. Eine Abteilung für Qualitätssicherung überprüft laufend den Status von Bestellungen und Erledigungen. Im ersten Durchlauf nicht zu erledigende Bestellungen werden erneut bearbeitet, dabei ggf. korrigiert und bibliographiert und können zu einem großen Prozentsatz doch noch positiv erledigt werden.

Die Erledigungsquote liegt bei 89%, unter Nichtberücksichtigung von im Hause noch nicht vorhandenen Volltextquellen bei 95%.

Zusätzlich wird ein so genannter persönlicher Fullservice angeboten: Dieser umfasst die Beschaffung von Volltexten jeder Art und aus jedem Fachgebiet aus allen zur Verfügung stehenden Quellen des In- und Auslands.

Kooperationen

Die ZB MED ist durch eine Vielzahl von Kooperationen mit in- und ausländischen Partnern verbunden.

Seit jeher besteht eine enge Verbindung zum DIMDI: Nach Recherchen in DIMDI-Datenbanken können Kunden Volltexte bei der ZB MED direkt bestellen. Da die ZB MED die in den Datenbanken Medline und Embase ausgewerteten Zeitschriften im Regelfall im Bestand hält, sind Bestellwünsche mit sehr hoher Sicherheit erfüllbar. Kunden, die einen direkten Online-Zugriff zu den Volltexten wünschen, können dies für bestimmte Verlagsprodukte (s.o.) per Pay-per-View erreichen. Die Lizenzierung der Verlagsangebote erfolgt in der ZB MED, die Authentifizierung der Nutzer und die technische Abrechnung mit den Verlagen durch das DIMDI.

DIMDI ist zudem Zugangsquelle für eine größere Zahl von MEDPILOT-Datenbanken und Partner für German Medical Science. Hier übernimmt das DIMDI die Publikation der Texte, das Hosting und die Langzeitarchivierung.

Weitere Kooperationen bestehen mit der National Library of Medicine (NLM) und der National Agricultural Library (NAL). Hier wurden Kooperationsverträge über Hilfe im Katastrophenfall, einschließlich der Versorgung der Nutzer, geschlossen. Die ZB MED ist zudem internationaler Dokumentlieferant im Loansome Doc-Verbundlieferdienst.

Seit einem Jahr – gestützt von der DFG – wurde eine Kooperationsbeziehung zur Chinese Academy of Agricultural Sciences (CAAS) aufgebaut. Die CAAS hat kurz nach dem Online-Gang von GREENPILOT eine chinesische Nutzeroberfläche erstellt und freigeschaltet. Zudem besteht eine Kooperationsbeziehung zur Bibliothek der Keio University in Tokio.

Weitere Kooperationen und Partnerschaften bestehen u.a. mit Institutionen, die Dokumente, Datenbanken oder Kataloge für GREENPILOT beisteuern, mit der AWMF und den in ihr organisierten Fachgesellschaften, für die Fachzeitschriften oder Kongressberichte in GMS publiziert werden, mit Bibliotheken, mit denen gemeinschaftlich Nationallizenzverhandlungen durchgeführt werden und allen vascoda- und subito-Partnern.

Besonders eng ist die ZB MED mit den beiden anderen zentralen Fachbibliotheken TIB und ZBW verbunden. Es besteht durch die Gründung des „Leibniz-Bibliotheksverbundes Forschungsinformation“, kurz Goportis, eine hoch integrierte Kooperation mit dem Ziel der gemeinsamen Steuerung von Geschäftsfeldern (s.o.). Eine Vielzahl von aktiven Arbeitsgruppen wurde gegründet, darunter die Lizenzgruppe, mit einem gemeinschaftlich finanzierten Lizenzbüro in Hamburg, die mit Verlagen über Pay-per-view-Zugänge, die elektronische Dokumentlieferung sowie über Nationallizenzen verhandelt. Eine Projektgruppe „Langzeitarchivierung“ stellt Konzepte auf und wird ein Best-Practice-System (Rosetta der Fa. ExLibris) intensiv testen. Im Bereich Nachweis von Forschungsdaten per DOI wird gemeinsam und abgestimmt fachgebunden gehandelt. Für die Gründung von Open-Access-Zeitschriften und bei der Repositorienbildung können die Erfahrungen der Partner wechselseitig genutzt werden. Auch Arbeitsfelder wie Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Organisations- und Personalentwicklung werden – so weit möglich – kooperativ betrachtet.

Goportis wird bibliothekspolitisch und aus der Sicht der Zuwendungsgeber eine erhebliche Bedeutung erhalten.

Projekte

Bereits in der Vergangenheit, verstärkt jedoch in den letzten Jahren, hat die ZB MED eine größere Zahl von internen und durch Drittmittel finanzierten Projekten durchgeführt, um ihre Serviceleistungen zu optimieren oder auszuweiten. Dies entspricht ausdrücklich ihrem satzungsgemäßen Auftrag.

Eines der ersten Projekte mit überregionaler Bedeutung war Adonis [25]. Von 1987 an wurden der ZB MED Metadaten und Volltexte von Artikeln aus kommerziellen Zeitschriften auf CD-ROM geliefert, die über eine eigene Abrufstation ausgedruckt wurden. Pro Nutzung waren Lizenzgebühren an Verlage zu zahlen. Wegen der hohen Kosten wurde Adonis nur für die Erledigung von Eilbestellungen eingesetzt. Mit dem Angebot von elektronischen Volltexten über Verlagsserver verschwand Adonis als CD-ROM-Service der Verlage. Es war jedoch der Vorläufer der digitalen Volltextversorgung, die heute über das WWW abgewickelt wird.

Weitere wichtige Projektergebnisse (zum Teil oben kurz beschrieben) sind heute als Produkte in das Standardangebot der ZB MED übernommen worden bzw. werden übernommen: Kongresskalender, CC MED, TIHO, Catalog Enrichment, MEDPILOT, GREENPILOT, Suchmaschinensuche, Semantische Recherche mittels Morphosaurus-Technologie, Open Access Publishing (GMS und eyeMoviePedia), DOI-Vergabe und CC GREEN. Andere Projekte, z.B. das Projekt Retrodigitalisierung/Langzeitarchivierung (http://www.zbmed.de/projekt_lza.html) oder kommende Projekte im Bereich Forschungsdatenmanagement, werden Produkte hervorbringen, die auf einen Dauereinsatz hin geprüft werden.

Marketing, Öffentlichkeitsarbeit

Seit jeher hat die ZB MED Kontakt mit ihren Kunden gesucht, immer schon mit den Direktversandkunden, seit mehr als 15 Jahren auch mit potentiellen Kunden und Interessenten auf nationalen und internationalen Messen, Kongressen (bibliothekarischen wie fachgebundenen) und politischen Veranstaltungen wie Parlamentarischen Abenden. Dies geschieht mit einem Einzelstand oder in Kooperation mit Partnern wie dem DIMDI, vascoda und Goportis. Informationsveranstaltungen über ZB MED-Produkte werden organisiert. Es werden aktiv über alle Medienkanäle Pressemitteilungen publiziert – z.B. auch über den Informationsdienst Wissenschaft (http://idw-online.de/de/) – und Artikel über Informationsangebote der ZB MED wie MEDPILOT in der Fachpresse lanciert. Ein RSS-Feed auf der Website ist eingerichtet. Auch in sozialen Netzwerken ist die ZB MED aktiv: Sie ist mit Bildern in Flickr und Tweeds in Twitter vertreten, ein Auftritt in Facebook und Filme zur Sekundärverbreitung in YouTube sind in Vorbereitung. Es werden regelmäßig Beiträge im Medinfo Weblog publiziert. MEDPILOT wurde sehr erfolgreich per Roadshow vermarktet (Abbildung 9 [Abb. 9]) [26]; MEDPILOT und GREENPILOT werden 2010 über Web-2.0-Channels dem Kunden vertraut gemacht [27].

Personalentwicklung

Schon 2005 hat die ZB MED ein ausführliches Personalentwicklungskonzept erstellt. Es sah Maßnahmen in den Bereichen Personalgewinnung, Bildung, Förderung, Integrative Managemententwicklung, strukturierte Mitarbeitergespräche und Personalbeurteilung vor. Wie eine Mitarbeiterumfrage im Jahr 2010 im Vergleich zu der bei den Fragestellungen nahezu deckungsgleichen vor drei Jahren ergab, haben sich alle Maßnahmen sehr positiv auf die Unternehmenskultur ausgewirkt. Insbesondere die Einführung von jährlichen Mitarbeitergesprächen (MAG) hat die Kommunikationskultur erheblich verbessert. Im Bereich „Fortbildungen“ ist die ZB MED in NRW, was die Zahl der Fortbildungstage betrifft, weiterhin führend.

Das Personalentwicklungskonzept wird fortgeschrieben, Folgerungen aus den Ergebnissen der Umfrage und internen Evaluierungen werden gezogen.

Haushalt

Im Haushalt 2010 sind für die ZB MED Ausgaben in Höhe von 11,2 Mio. € ausgebracht, davon 46% für die Erwerbung von Medien. Dem stehen zu erwirtschaftende Einnahmen in Höhe von 1,6 Mio. € gegenüber. Die Zahl der Stellen beträgt 81, die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (einschließlich Drittmittelbeschäftigte) 135.

Die Medizinische Abteilung der Universitäts- und Stadtbibliothek stellt für die lokale Nutzung 16 Personalstellen zur Verfügung, die Medizinische Fakultät ca. 536.000 € für Erwerbungszwecke für die lokale Nutzung (2009).

Vor fünf Jahren ist eine konsequente Kosten-Leistungs-Rechnung (KLR) eingerichtet worden, seit Herbst 2009 auch mit Ermittlung der Kostenträger über eine Zeitaufschreibung.

Mit der KLR wurde auch das für alle Leibniz-Einrichtungen verpflichtende Programmbudget eingeführt, das jährlich Leistungskennziffern vorgibt.

Kontakt

Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED)
Medizin. Gesundheit. Ernährung. Umwelt. Agrar.

Bibliothek Medizin-Gesundheitswesen
Gleueler Str. 60
50931 Köln
Tel.: +49 221 478 7070
Fax: +49 221 478 7102
http://www.zbmed.de/
E-Mail: info@zbmed.de

Bibliothek Ernährung-Umwelt-Agrar
Nußallee 15a
52115 Bonn
Tel.: +49 228 73 3400
Fax: +49 228 73 3281
http://www.zbmed.de/eua.html
E-Mail: info-bonn@zbmed.de


Literatur

1.
Einem zentralen weltweiten Portal "Medicine & Life Science" entgegen / Außerordentlich positive Evaluierung / Bedeutung einer Nationalbibliothek Sonderthema ZB MED. Password. 2006;(2):14.
2.
Three Central Specialist Libraries Signed Cooperative Agreement. Library Times Int. 2009 Jul:11.
3.
ZB MED erweitert die Lizenz mit der Thieme Verlagsgruppe über die Nutzung des elektronischen Archivs der Thieme-Fachzeitschriften. Password. 2008;(6):24.
4.
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