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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Die Medizinische Bibliothek der RWTH Aachen

The Medical Library of the RWTH Aachen University

Fachbeitrag

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GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc19

doi: 10.3205/mbi000147, urn:nbn:de:0183-mbi0001477

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Reimann.
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Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird die Medizinische Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen vorgestellt. Kurz wird auf die Entwicklung seit ihrer Gründung 1966 eingegangen und ihre Stellung innerhalb des Bibliothekssystems der Hochschule beschrieben. Aufgaben und Dienstleistungen sowie elektronische Angebote werden dargelegt. Etwas ausführlicher wird auf das Ranking, mit dem seit 2003 der Zeitschriftenbedarf der Medizinischen Fakultät ermittelt wird, eingegangen. Abschließend werden Kernzahlen präsentiert und eine Aufstellung der Literatur über die Medizinische Bibliothek angegeben.

Schlüsselwörter: Medizinische Bibliothek, RWTH Aachen, Bibliothekssystem, Dienstleistungen, Medienbestand

Abstract

The paper introduces the medical library of the RWTH Aachen University. It starts with a short historical review and describes the status of the medical library inside the library system of the university. Duties and responsibilities and the electronic offers are highlighted. It gives some information about the ranking, which is used for identifying the most important journals. The paper ends with some key data about the medical library and a list of references.

Keywords: medical library, RWTH Aachen university, university library, services, collections


Die Stellung der Medizinischen Bibliothek innerhalb des Bibliothekssystems der RWTH Aachen

Das Bibliothekssystem der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ist zweischichtig. Geprägt wird es durch die zentrale Hochschulbibliothek (BTH) und viele selbständige Institutsbibliotheken, die in einigen Fällen mit der Hochschulbibliothek kooperieren, aber ansonsten autark sind. Einzige Ausnahme ist die Medizinische Bibliothek. Im Vorgriff auf die Gründung der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen gründete die Hochschulbibliothek am 02.01.1966 eine neue Dienststelle, die "Akzession Medizin". Sie war die Vorläuferin der "Zweigbibliothek Medizin" (offizielle Eröffnung am 15.08.1966) und wurde im neuen Klinikum 1983 schließlich zur Medizinischen Bibliothek (MB) bzw. zur Bibliotheksverwaltung Medizin (BVM). Seit ihrer Gründung ist die MB organisatorisch in jeder Hinsicht in die Hochschulbibliothek integriert. Sie ist eine Zweigstelle der BTH, das Personal gehört zum Stellenplan der Hochschulbibliothek. Richtlinien der Benutzung, Katalogisierung und Erwerbung der BTH gelten in gleicher Weise für die MB.

Mit der Gründung der Medizinischen Fakultät wurde für die medizinische Literaturversorgung der RWTH ein zweischichtiges System konzipiert und auch umgesetzt. Neben der zentralen Medizinischen Bibliothek entstanden zahlreiche Institutsbibliotheken. Bereits 1964 regte der damalige Direktor der Hochschulbibliothek, Gerhart Lohse, aufgrund knapper Finanzmittel an, den Aufbau der Institutsbibliotheken nicht losgelöst vom Aufbau der Zweigbibliothek Medizin zu betreiben. Mit dem Neubau der Medizinischen Fakultät konnte dieser Vorschlag 20 Jahre später tatsächlich umgesetzt werden. 1983 wurde dazu die Bibliotheksverwaltung Medizin als eine weitere Dienststelle der Hochschulbibliothek geschaffen. Sie übernahm von der Beschaffungsstelle der Medizinischen Einrichtungen die Erwerbung der Literatur für die Institute und Kliniken. Seitdem ist sie für die Verwaltung der Literaturkonten des Haushaltes B (Medizinische Fakultät) sowie für die Katalogisierung dieser Bestände zuständig. Lediglich das heutige Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE) erwirbt und katalogisiert eigenständig. 1984 übernahm die BVM dann auch die Beschaffung der Literatur für die MB von der Erwerbungsabteilung der BTH. Seither besteht Einschichtigkeit hinsichtlich der Literaturerwerbung und -katalogisierung in der Medizinischen Fakultät und im Klinikum. Durch die räumliche Nähe zwischen BVM, der MB und den medizinischen Einrichtungen ist ein sehr effizientes Arbeiten möglich, Buchbestellungen können innerhalb weniger Tage bearbeitet werden, Anschaffungsvorschläge sind oft schon am gleichen Tag zur Einstellung in der MB bereit. Während die nichtmedizinischen Institutsbibliotheken der RWTH in einen eigenen Katalog (Institutskatalog) katalogisieren, werden die Bestände der medizinischen Institutsbibliotheken bedingt durch die zentrale Erwerbung vollständig im zentralen Katalog der BTH nachgewiesen, ebenso auch die Bestände von GTE.

Als das neue Klinikum in Aachen (UKA) fertiggestellt wurde, konnten nicht nur die klinischen und medizintheoretischen Fächer in einem Gebäude vereinigt werden, sondern auch die Medizinische Bibliothek erhielt neue Räumlichkeiten. Am 28.02.1983 öffnete sie um 9 Uhr zum ersten Mal zentral inmitten von Kliniken, Forschungsabteilungen und studentischen Ausbildungsstätten. Diese zentrale Lage bietet viele Vorteile, jedoch besteht keine Möglichkeit der Schaffung neuer Aufstellflächen. Auch erhielt die Bibliothek statt der geplanten 3200 m² nur 2009,5 m². Damit war die ursprünglich geplante Zentralisierung der Literaturbestände nicht realisierbar. Im Sommer 2006 musste ein Teil des Magazins abgegeben werden, um Platz für ein medizinisches Großgerät der Radiologie zu schaffen. Dank der Bereitstellung eines entfernten und wesentlich kleineren Außenmagazins und durch eine intensive Aussonderung von Dubletten und der auswärtigen Dissertationen konnte hier Abhilfe geschaffen werden (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Bis 2006 bildeten die MB und die BVM ein eigenes Dezernat innerhalb der BTH. 2006 erfolgte eine organisatorische Umstrukturierung und die Katalogisierung und die Erwerbung wurden den jeweiligen Dezernaten Katalogisierung (jetzt Katalog- und Informationsmanagement) bzw. Erwerbung der BTH zugeordnet. Unbetroffen davon blieben die Aufgaben und die Arbeitsräume in der Medizinischen Fakultät. Auch die MB ist seitdem organisatorisch der Benutzung der BTH zugeordnet. Doch bedingt durch die räumliche Ferne zur Hauptbibliothek und die eigene Mittelzuweisung für Literatur behielt sie ihre relative Selbständigkeit.

Die bisherigen Leiter und Leiterinnen der Medizinischen Bibliothek waren: Dr. Josef Daum vom 02.01.1966 bis 31.07.1967 (Fachreferent für Medizin und Leiter der MB), Dr. Sigrid Barlen vom 09.01.1967 bis 31.12.1975 (Fachreferentin für Medizin und Leiterin der MB). Am 01.01.1976 wurde die Zweigbibliothek Medizin der Abteilung Bibliothekssystem der BTH zugeordnet, deren Leiter Bernd Küppers war. Fachreferent für Medizin wurde Dr. Paul Müller. Am 01.04.1981 übernahm Jutta Heller das Fachreferat Medizin und wieder die Leitung der MB. Ihr Nachfolger wurde am 01.05.1989 Dr. Robert Eschenbach. Seit dem 02.10.2006 leitet Dr. Iris Reimann die MB und ist für das Fachreferat Medizin zuständig.


Aufgaben und Dienstleistungen der Medizinischen Bibliothek der RWTH Aachen

Die Medizinische Bibliothek ist die zentrale Dienstleistungsstelle für die gesamte Literatur- und Informationsverwaltung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Aachen. In enger Anlehnung an das Leitbild der BTH dient sie in erster Linie der Lehre, der Forschung und dem Studium. Unter diesem Aspekt wird gezielt entsprechend des Bedarfes der Studierenden, Wissenschaftler(innen) und des medizinischen Personals erworben. Darüber hinaus steht sie aber auch der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Neben den eigenen Beständen verwaltet, koordiniert und verzeichnet die Medizinische Bibliothek (über die BVM) auch die Erwerbungen von über 80 medizinischen Instituts- und Klinikbibliotheken. Sie ist damit die zentrale Dienstleistungsstelle für die gesamte Literatur- und Informationsverwaltung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Die Medizinische Bibliothek ist eine Freihandbibliothek. Bis auf einen kleinen Bestand (ca. 11.000 Bände) im Außenmagazin (ca. 280 m²) ist der Bestand in 4 Etagen frei zugänglich. Nach Abgabe eines Teils des Magazins verfügt sie noch über eine Fläche von 1527,05 m². Die beiden untersten Ebenen (302,28 m² bzw. 270,70 m² mit 2526 lfd. Metern Stellfläche für ca. 80.000 Bände) beherbergen den Großteil der Zeitschriftenbände auf einer in die beiden Etagen eingebauten Regalanlage. Der Rest der Zeitschriftenbände sowie ältere Monographien sind im Außenmagazin untergebracht. Obwohl bei der Umstellung darauf geachtet wurde, weniger benötigte Literatur ins Außenmagazin zu stellen, geht doch einmal am Tag eine studentische Hilfskraft dorthin, um bestellte Literatur zu holen bzw. zurückzustellen. Die Zeitschriften sind im Gegensatz zur Hauptbibliothek nicht entleihbar. Doch stehen 4 Kopierer in der Bibliothek bereit (betreut durch das UKA), mit denen man mit Hilfe einer Chipkarte oder Münzgeld Kopien machen kann. Für die Zukunft ist geplant, den Nutzern auch Scanmöglichkeiten anzubieten. Lehrbücher und Monographien können für 4 Wochen entliehen werden mit der Möglichkeit, 3-mal zu verlängern, außer die Medien sind vorgemerkt. In der Eingangsebene (540,26 m²) sind die medizinische Lehrbuchsammlung, der Monographienbestand, die Zeitschriftenauslage, die Ausleihtheke sowie 2 der Kopiergeräte, 3 Katalogrechner und 8 Internetarbeitsplätze (inkl. 4 Druckern) untergebracht (1630 lfd. Regalmeter für ca. 40.000 Bände). Bei der Anschaffung von Lehrbüchern wird zu jedem Titel ein Präsenzexemplar erworben, das gegen Leihzettel in den Lesesaal entliehen werden kann. Ein kleiner Präsenzbestand befindet sich seit Einführung des Modellstudiengangs Medizin 2004 ebenfalls in der Eingangsebene. Dieser Bestand ist frei zugänglich, aber nicht entleihbar. Aus Studiengebühren konnte dieser Bestand ebenso wie die Lehrbuchsammlung 2007/2008 aktualisiert und ergänzt werden. Auf der Empore (389,35 m²) schließlich befindet sich der Großteil der 120 Benutzerarbeitsplätze, 3 der 11 Internetarbeitsplätze und der nicht ausleihbare Lesesaalbestand. Die Medizinische Bibliothek verfügt über 10 interne Arbeitsplätze.

Um die Nutzer im Umgang mit ihren Angeboten allgemein und den elektronischen Ressourcen speziell vertraut zu machen, bietet die MB Schulungen an. Alle 2 Wochen dienstags erfolgt eine Einführung in die Literatursuche in der Medizinischen Bibliothek. Dabei werden die Themen: "Literatursuche und -beschaffung in Aachen und von außerhalb", "Effektives Suchen in verschiedenen Katalogen" und "Exemplarisches Vorstellen einiger Literaturdatenbanken" behandelt. Durchgeführt werden die Schulungen von zwei Mitarbeiterinnen des gehobenen Dienstes. Die Teilnahme an diesem Einführungskurs ist freiwillig, nicht zu jedem Termin finden sich genug Anmeldungen, um den Kurs tatsächlich durchzuführen. Eine Mindestteilnehmerzahl gibt es in dem Sinne nicht, d. h. bei Bedarf erfolgen auch Einzelschulungen. Einige Lehranstalten des Klinikums (z.B. Lehranstalt für Physiotherapie) haben in ihren Lehrplan Bibliotheksführungen (meist kombiniert mit kurzer Katalogeinführung) integriert, die durch die Mitarbeiterinnen der MB durchgeführt, aber nicht organisiert werden. Regelmäßig erfolgen auch auf Anfrage Führungen von Schulklassen aus Aachen und Umgebung. Datenbankschulungen (überwiegend PubMed, aber auch andere, je nach Bedarf) werden von der Fachreferentin durchgeführt. Auch diese finden größtenteils durch Absprache mit den Interessierten statt.

Weitere wichtige Dienstleistungen sind Auskunft (telefonisch und vor Ort), Hilfe bei der Benutzung der eigenen Bestände und der Literatursuche in Katalogen und Bibliographien. Mit der Hauptbibliothek ist die MB über einen täglichen Bücherfahrdienst verbunden. Dieser bringt die bestellten Medien und die Fernleihbestellungen und beliefert auch einzelne Institute. Die MB nimmt aktiv und passiv am Leihverkehr (Online-Fernleihe) über die Hauptbibliothek teil.

Die Medizinische Bibliothek ist eine reine wissenschaftliche Bibliothek. Obwohl zentral im Klinikum gelegen und frei zugänglich während der Öffnungszeiten für jeden Interessierten, bietet sie jedoch keine gesonderten Dienstleistungen oder Bestände für die Patienten an.


Elektronische Angebote der Medizinischen Bibliothek

Um das Internet in der Bibliothek nutzen zu können, muss man einen Ausweis der Hochschulbibliothek besitzen und Angehöriger der Hochschule sein. Nur dann kann auch auf die elektronischen Angebote (Zeitschriften, Bücher, kostenpflichtige Datenbanken) über das Campus-Netz der RWTH zugegriffen werden (Abbildung 3 [Abb. 3]).

Die Medizinische Bibliothek bietet Zugang u. a. zu folgenden kostenpflichtigen Datenbanken:

Cochrane Library, HealthStar, MEDI (FIZ Technik), Medline, UpToDate, Web of Knowledge ISI, PsycInfo, PSYNDEXplus. Hier profitiert die MB von ihrer Zugehörigkeit zur Hochschulbibliothek, da viele auch für die Medizin interessante Datenbanken nicht über den Haushalt der Medizinischen Fakultät erworben werden, sondern aus Mitteln der Hochschulbibliothek für die anderen Fakultäten der RWTH.

Der Bedarf an Zeitschriften in der Medizinischen Fakultät wird über ein Ranking ermittelt, das alle 2 bis 3 Jahre durch die BVM durchgeführt wird. Die Bibliothekskommission der Medizinischen Fakultät entscheidet abschließend in Abhängigkeit vom zur Verfügung stehenden Etat, wie viele der Wunschtitel jede Einrichtung letztendlich aus dem zentralen Zeitschriftenetat bekommen kann. Dazu sollen die einzelnen Einrichtungen ihren gewünschten Zeitschriftentiteln Prioritäten zuordnen. Nach dem festgelegten Schlüssel werden dann die am höchsten gerankten Titel bestellt. Das aktuelle Ranking fand 2008 statt und bestimmt die Zeitschriftenabonnements 2009 bis voraussichtlich 2011. 121 der laufenden Titel wurden abbestellt, da sie entweder nicht mehr oder nicht hoch genug gerankt waren. 53 Titel wurden in ihrer Bezugsform umgestellt und 76 neu abonniert. Die MB bezieht mittlerweile den Großteil ihrer Zeitschriften rein elektronisch (e-only). Die meisten der gedruckten Hefte werden in der MB aufgestellt, einige jedoch auch in den entsprechenden Institutsbibliotheken. In der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) sind für die Medizin an der RWTH Aachen 2255 Titel gelb oder gelbrot geschaltet. Die MB bezieht das LWW-Paket über das Friedrich-Althoff-Konsortium, Titel von Elsevier werden über die Hochschulbibliothek beschafft, ansonsten ist die BVM für die Zeitschriftenerwerbung der MB zuständig (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Mit der erstmaligen Durchführung des Zeitschriftenrankings 2003 wurde die Möglichkeit geschaffen, Artikel aus Zeitschriften, die nicht im Bestand der RWTH sind, über den Dokumentlieferdienst subito aus zentralen Mitteln zu beschaffen. Dieses Angebot wurde von den Mitarbeitern im Klinikum sehr gut angenommen. Das Bestellvolumen nahm stetig zu. Mit der Änderung des Urheberrechtsgesetzes zum 01.01.2008 gingen die Bestellungen sehr stark zurück, da seitdem die Artikel nur in Papierform an die Endnutzer geliefert werden. Mittlerweile haben die Bestellungen sich wieder etwas stabilisiert, aber die Zahlen von 2007 werden nicht mehr erreicht (Abbildung 4 [Abb. 4] ).

Die Zugriffe auf die elektronischen Zeitschriften sind nicht unabhängig von der BTH zu ermitteln. Aber in der EZB-Statistik ist die Medizin Spitzenreiter: 2008 wurden 75611 Zugriffe gezählt.

Die Medizinische Bibliothek besitzt elektronische Bücher von 3 Verlagen: 10 E-Books von Thieme werden konsortial über das HBZ jährlich lizenziert. 2008 wurden außerdem die Springer E-Book Kollektion Medizin 2008/2009 gekauft sowie 41 englischsprachige Titel von LWW (Zugang über OvidSP) erworben. Der VPN-Zugang ist möglich.


Die Medizinische Bibliothek in Zahlen

Als die Zweigbibliothek Medizin am 04.08.1966 ihren Dienst aufnahm, war sie wegen Personalmangels Montag bis Freitag nur von 13.00–17.30 Uhr geöffnet. 1983 nach ihrem Umzug in das neue Fakultätsgebäude konnte die MB bereits Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr und am Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr geöffnet werden. Mittlerweile ist die Medizinische Bibliothek in der Woche von 8.00 bis 21.00 Uhr geöffnet, am Samstag von 9.00 bis 17.00 Uhr. Die Verlängerung der Öffnungszeiten am Samstag von 13.00 auf 17.00 Uhr erfolgte auf Initiative der Fachschaft der Humanmediziner. Aus Studienbeiträgen wird jetzt eine studentische Hilfskraft (2 Studenten teilen sich den Nachmittagsdienst am Samstag) bezahlt. Dies wird von den studentischen Nutzern der MB begrüßt, allerdings muss die Verlängerung fortwährend neu beantragt werden. Fachpersonal ist montags bis 17 Uhr, dienstags bis donnerstags bis 19.30 Uhr, freitags bis 16 Uhr und am Samstag bis 13 Uhr anwesend, um den Nutzern uneingeschränkte Dienstleistungen zu bieten (Ausleihen und Rückgaben, Verlängerungen und Anmeldungen, Auskunft).

Seit dem 01.10.1990 erfolgt die Ausleihe der Medien über das automatische Ausleihverbuchungssystem SIAS (Fa. Siemens), heute SISIS SunRise-Ausleihe (Tabelle 2 [Tab. 2] ).

Bücher und die Zeitschriften in der Auslage werden in Anlehnung an die Klassifikation der National Library of Medicine (NLM) aufgestellt. Dabei werden jedoch nur die beiden Buchstaben der NLM verwendet, die durch laufende Ziffern ergänzt werden. Eine Sacherschließung erfolgt nicht aktiv, aber passiv durch Katalogdatenübernahme aus dem HBZ-Verbund (RSWK und MeSH). Die Hauptbibliothek erschließt seit einigen Jahren über die RVK (Aufstellung in der Lehrbuchsammlung nach RVK und Suche im OPAC über die RVK). Geplant ist, die Zeitschriften der MB in Analogie zur BTH über RVK zu erschließen (Abbildung 5 [Abb. 5]).

Vorrangig wird Literatur zur Medizin und Zahnmedizin und den Randgebieten erworben. An der Medizinischen Fakultät gibt es seit einigen Jahren den Studiengang "Lehr- und Forschungslogopädie", deshalb wird verstärkt auch logopädische Literatur erworben. Sondersammlungen hat die MB nicht, aber die Institutsbibliothek des Institutes für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin verfügt über eine umfangreiche medizinhistorische Sammlung, die auch im Katalog der Hochschulbibliothek verzeichnet ist. Dieser Bestand ist jedoch nicht ausleihbar (Tabelle 3 [Tab. 3]).

Im Haushaltsjahr 2008 wurden in der Medizinischen Fakultät und im Klinikum 876.000 Euro für Literatur ausgegeben. Dazu zählen die Bestellungen für die Medizinische Bibliothek und die Medizinischen Institute und Kliniken aus Haushaltsmitteln, aber auch aus Studienbeiträgen. Für 2009 steht der Medizinischen Bibliothek ein Etat in Höhe von 750.000 € zur Verfügung (668.000 € für Zeitschriften, 75.000 € für sonstige Literatur und 7.000 € für den Dokumentlieferdienst).

Im Wintersemester 2008/2009 waren im Fach Humanmedizin 1909, in der Zahnmedizin 382, in der Logopädie 128 und im Studiengang "Biomedical Engineering" 57 Studierende eingetragen. Das entspricht 9% der Studierenden der RWTH Aachen. Die Medizinische Fakultät verzeichnete 82 Professoren und 835 wissenschaftliche Mitarbeiter (FTE=3706).

In der Medizinischen Bibliothek sind 3 Mitarbeiterinnen des mittleren Dienstes beschäftigt, deren Hauptaufgaben in den Ausleihen, Rücknahmen und den Buchbearbeitungen (Etiketten, Barcode, Sicherungsstreifen) bestehen. 2 Mitarbeiterinnen des gehobenen Dienstes sind für die Dokumentlieferungen, das Mahnwesen, die Schulungen und die Statistik verantwortlich. Jede der Mitarbeiterinnen der MB (inkl. die Leitung) nimmt an den Abend- und Samstagsdiensten teil bzw. vertritt tagsüber an der Ausleihe. Die Abteilungsleitung hat eine Mitarbeiterin des gehobenen Dienstes inne. Die Leiterin der MB schließlich ist auch für die Fachreferatsarbeit zuständig und gehört dem höheren Dienst an. Unterstützt werden die Mitarbeiterinnen der MB durch 10 studentische Hilfskräfte, die nachmittags für die Rückstellung und das Heraussuchen bestellter Medien zuständig sind. Im Abenddienst wird die Ausleihe geschlossen und die studentische Hilfskraft ist für die Aufsicht zuständig. Die MB besitzt ein Selbstverbuchungsterminal, über das während der gesamten Öffnungszeiten die Ausleihe von Medien möglich ist. Rückgaben sind auch außerhalb der Servicezeiten möglich. Die Rückbuchung erfolgt dann am nächsten Tag.


Literatur

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