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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

medinfo quergelesen: Informationen aus dem Weblog medinfo

Skim through medinfo: Information from the medinfo weblog

Mitteilung

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  • corresponding author Diana Klein - Universitätsbibliothek Würzburg, Würzburg, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2007;7(2):Doc27

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/mbi/2007-7/mbi000079.shtml

Veröffentlicht: 21. September 2007

© 2007 Klein.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Sind Sie auf dem Laufenden? Im Juli 2007 hat medinfo bei der Zahl der Beiträge gerade die 2000er Marke überschritten! Danke vor allem an Oliver Obst für so viel geballte Informationen zu allem, was für Medizinbibliothekare relevant ist. Nach dem ersten Beitrag „medinfo quergelesen“ zu den medinfo-Beiträgen von Januar bis April 2007 folgt hier nun eine Auswahl der interessantesten Inhalte aus den Beiträgen von Mai bis August 2007.

Schlüsselwörter: Bibliotheken, DFG, Evidence-Based-Medicine, Krankenhaus, Literatursuche, medinfo, Medizinisches Bibliothekswesen, Open Access, Publikationswesen, Web 2.0, Weblog, Wissenschaft

Abstract

Are you up to date? In July 2007 medinfo crossed the limit of 2000 news in the weblog. Many thanks to Oliver Obst for providing medical librarians with that much concentrated information. After the first article with a skim through medinfo including the contents of January to April 2007 here follows the next article with a selection of the most interesting contents of May to August 2007.

Keywords: libraries, German Research Foundation, evidence based medicine, hospital, search for literature, medinfo, medical librarianship, open access, publishing, web 2.0, weblog, sciences


medinfo quergelesen

Bibliotheken

Die TIB Hannover meldet in einer Pressemitteilung, dass das OLG München den Kopienversand per Mail für nicht rechtens erklärt hat. In den Fällen, in denen der Verlag selbst ein pay-per-view-Angebot macht, wird die elektronische Lieferung nur möglich sein, wenn mit den Verlagen eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen wird, was zwangsläufig zu höheren Preisen führen wird. Subito wird nun neue Lizenzen aufnehmen und gleichzeitig die Preise für Post- und Faxversand senken. Oliver Obst fragt in medinfo, wie die Bibliotheken reagieren werden, wenn Subito die Email-Lieferung einstellen muss.

Die drei großen deutschen Zentralbibliotheken der Leibniz-Gemeinschaft (ZB MED in Köln, TIB Hannover und ZBW in Kiel) kooperieren nun - wie von der Bund-Länder-Kommission gefordert – verstärkt miteinander und treten zukünftig unter der Bezeichnung Goportis zusammen in Erscheinung. Als erstes Ergebnis der Kooperation soll demnächst ein gemeinsamer Bestelldienst online gehen.

DFG

Für die nächste Runde der Verhandlungen für DFG-Nationallizenzen fragt Ulrich Korwitz von der ZB MED in Köln über medibib-l an, welche Produkte unter Medizinbibliothekaren noch vermisst werden. Als sich abzeichnet, dass eine Nationallizenz für die Nature-Archive auch in dieser Verhandlungs-Runde nicht zustande kommt, bringt Oliver Obst das Thema über medinfo als Abstimmung ein und will wissen, wer sich für eine Nature-Nationallizenz ausspricht. Es überrascht nicht, dass die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer dafür stimmt. In Zusammenhang mit der Abstimmung wird intensiv diskutiert, ob man die überteuerten Preise der Nature-Archive in Kauf nehmen sollte, um Online-Zugang zu den Nature-Archiven zu bekommen und wie die herkömmliche Aufgabe der DFG „Finanzierung der Spitzenversorgung“ in diesem Zusammenhang zu definieren ist.

Dafür sind bei den erstmals verhandelten Nationallizenzen für laufende Zeitschriften auch Verlage mit medizinischem Schwerpunkt enthalten (z. B. BMJ, Karger). Allerdings werden diese Lizenzen nur den Einrichtungen zur Verfügung stehen, die an dem Opt-in-Modell teilnehmen (dürfen).

Evidence-Based-Medicine

Das DIMDI meldet, dass die Cochrane Database of Systematic Reviews nun zusätzlich auch die Inhalte der Cochrane Database of Methodology Reviews enthält. Ein Artikel in Businessweek belegt, dass Meta-Analysen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen können – je nachdem, welche Studien als Grundlage in die Analyse eingeschlossen werden. Dazu passt der medinfo-Beitrag über einen Artikel zu systematischen Reviews. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein großer Teil der Reviews im ACP Journal Club längst ein Update benötigt hätte und systematische Reviews folglich häufiger als bisher üblich aktualisiert werden müssten. Das Texas Health Science Libraries Consortium vergleicht mehrere gängige Point-of-care-Produkte und kommt zu überraschenden Ergebnissen: ACP Pier schneidet in allen Kategorien besser ab als UpToDate.

Krankenhaus

Über die Anforderungen an die Krankenhausbibliothekare der Zukunft macht sich David Rothman ein paar interessante Gedanken. Er macht deutlich, dass die Aufgaben der Krankenhausbibliothekare an sich unverändert sind und sich nur die technischen Voraussetzungen geändert haben. Von diesen Veränderungen sind zudem nicht nur Krankenhausbibliothekare, sondern fast alle Berufssparten betroffen. Fazit: Krankenhausbibliothekare müssen zu lebenslangem Lernen bereit sein, sonst sind sie fehl am Platz.

Der digitale Assistent Olga soll zukünftig die Qualität der Patientenversorgung am Krankenbett erhöhen, indem er die Ärzte vor allem bei der Auswahl der passenden Leitlinien unterstützt und die korrekte Anwendung der Leitlinien fördert und begleitet. Der Assistent wurde vom Fraunhofer FIT und der Universitätsklinik Gießen entwickelt.

Literatursuche

Elsevier meldet, dass in Scopus demnächst der h-Index zu finden sein wird. Der h-Index berücksichtigt die Zahl der publizierten Artikel eines Autors, den Zeitraum, in dem diese Publikationen erschienen sind, und die Zitationshäufigkeit dieser Artikel. Der h-Index stellt also eine Art Maß für die Bedeutung des Autors in der Wissenschafts-Welt dar.

Bekanntermaßen weist PubMed bei der Auswertung von Literatur aus dem nicht-angloamerikanischen Raum große Lücken auf. Als Ergänzung zu PubMed gibt es deshalb analog zu anderen regionalen Datenbanken wie CC Med und African Index Medicus nun mit dem EmrMedex auch eine Datenbank für den Nahen Osten, in der derzeit 145 Journals auswertet werden.

Open Access

Die Plattform open-access.net ist online gegangen und bietet gebündelte Informationen zu Open Access.

Die Yale University steigt aus Kostengründen bei BioMed Central aus. BioMed Central antwortet darauf mit einer Stellungnahme, in der das eigene Geschäftsmodell rechtfertigt wird. Die University of Nottingham wählt einen anderen Ansatz als Yale und hat einen eigenen Fond gegründet, mit dem Kosten für Open Access-Publikationen gedeckt werden sollen.

Mehrere Beiträge gehen auf die Hybrid-Journals mit Open-Access-Anteilen ein. Bisher nehmen offensichtlich nur sehr wenige Autoren die Open-Access-Option von Springer, Elsevier, Blackwell und Wiley an. Während bei den Elsevier-Hybrid-Journals die Preise sogar noch stärker ansteigen als bei den herkömmlichen Elsevier-Zeitschriften, senkt Oxford University Press dagegen wie versprochen die Preise der Hybrid-Publikationen je nach Anteil von Open-Access-Artikeln ab.

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) erlässt eine “Weisung bezüglich Open Access zu wissenschaftlichen Publikationen aus von ihm geförderten Projekten“, die ab 1.9.2007 gilt und den Forschenden verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl stellt, in welchen Formen die Forschungsergebnisse öffentlich zugemacht werden sollen.

Der Bundesrat äußert sich in seiner Plenarsitzung vom 11.5. negativ zur Förderung von Open Access und stellt zudem in Frage, ob die wissenschaftliche Literaturversorgung eine öffentliche Aufgabe darstellt. Diese Position des Bundesrates wird daraufhin vom Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft in einer Pressemitteilung heftig kritisiert.

Publikationswesen

EBSCO will seine Datenbank CINAHL nicht mehr über die Ovid-Oberfläche anbieten, was zu Protesten von verschiedenen Seiten führt.

Elsevier will sich nach weltweiten Protesten aus dem Messegeschäft in der Waffenindustrie zurückziehen. Außerdem verkauft Elsevier nun Harcourt an Pearson und Spektrum Akademischer Verlag an Springer. Die Zeitschriftenagentur Swets wechselt ebenfalls den Besitzer und wird von Gilde Buy Out Partners übernommen.

Das NISO-Projekt Shared Electronic Resource Understanding soll es zukünftig Bibliotheken und Verlagen ermöglichen, einfache Verträge miteinander abzuschließen, ohne dass aufwändige Lizenzverhandlungen nötig werden. Ein interessanter Ansatz!

Web 2.0

Die MLA setzt eine Task Force zum Thema Social Networking Software ein. Damit sollen nun auch bei der MLA Blogs, Wikis, RSS-Feed für medlib-l usw. Einzug halten.

Zu Web 2.0 gibt's gleich mehrere Literaturhinweise:

In Bibliothek in Forschung und Praxis ist ein Schwerpunktheft zu Bibliothek 2.0 erschienen. Die Autorenliste zeigt, dass die Web 2.0-Experten der Bibliothekswelt für die Beiträge gewonnen werden konnten. In einem Spiegel Special-Heft wird ausführlich diskutiert, wie Web 2.0 unsere Gesellschaft verändert. Wer sich allgemein über Web 2.0 informieren möchte, findet den Link auf das (kostenlose) E-Book von Mark Buzinkay, das nicht nur für KMUs von Interesse ist.

Weblogs

Medinfo und der Wiener Blog UbMUW-Info kommen an: das zeigt sich auch daran, dass die beiden Blogs sich jetzt schon in Pressemitteilungen wieder finden. Das Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (Anbieter von Psyndex) meldet, dass der Psyndex-Beitrag in UbMUW-Info zu den Top-Beiträgen gehörte und über medinfo noch weiter gestreut wurde. Mit der Nachricht über die Top-genutzten Meldungen werden gleich zwei Ziele erreicht: Die Nutzungszahlen belegen die große Bedeutung der Blogs als Informationsinstrumente und ganz nebenbei werden die wichtigsten Nachrichten, die manchem erst mal durchgerutscht sind, noch einmal in Erinnerung gerufen.

Wissenschaft

Wenig Neues gibt es aus der Kategorie Wissenschaft. Das Referat „Wissenschaftliche Information“ am BMBF, zuletzt mit Frau Thomas besetzt, wurde aufgelöst und auf andere Referate verteilt – allerdings schon Ende letzten Jahres.

In einem Nature-Artikel zu US-amerikanischen Universitätsrankings wird das deutsche CHE-Ranking als positives Vorbild hervorgehoben.