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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) - Konsortien und das wissenschaftliche Publikationswesen : 10 Fragen von Bruno Bauer an Werner Reinhardt, Direktor der Universitätsbibliothek Siegen und Vorsitzender der GASCO

German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) - Consortia and the Scientific Publication System : Ten Questions posed by Bruno Bauer to Werner Reinhardt, Director of the University Library, Siegen, and Chairman of GASCO

Interview

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GMS Med Bibl Inf 2005;5(2):Doc03

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/mbi/2005-5/mbi000003.shtml

Veröffentlicht: 23. September 2005

© 2005 Reinhardt et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Die German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) fungiert als überregionales Forum für Konsortien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das aktuelle Interview mit Werner Reinhardt [Abb. 1], seit der konstituierenden Sitzung an der Bayerischen Staatsbibliothek im Januar 2000 Vorsitzender der GASCO, informiert über die Ziele der GASCO, über deren Mitglieder und die lizenzierten Produkte. Thematisiert werden auch die Themen Nutzungsevaluierung und Kostenschlüssel, die Problematik des „Big Deal“ sowie die Archivierungsfrage. Zuletzt werden auch die aktuellen Entwicklungen des wissenschaftlichen Publikationswesens, insbesondere Open Access, sowie die Zukunft von Bibliotheken und Konsortien angesprochen.

Abstract

The German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) functions as a supra-regional forum for consortia in Germany, Austria and Switzerland. The current interview with Werner Reinhardt [Fig. 1], since the constituent meeting at the Bavarian State Library in January 2000, Chairman of GASCO, informs about the objectives of GASCO, about its members and the licenced products. Topics such as usage evaluation and the key of payment, the difficulty of the “Big Deal”, as well as the question of archival storage, are under discussion. Mentioned are aspects as the actual development of the scientific publication systems, especially Open Access, and the the future of libraries and consortia.


Interview

1. Zielsetzung

B. Bauer: Die Gründung der German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) erfolgte im Jahr 2000; die International Coalition of Library Consortia (ICOLC) als weltweite Organisation für Bibliothekskonsortien gibt es seit 1997.

Welche Motive führten zur Gründung der GASCO? Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den an der GASCO teilnehmenden Konsortien? Gibt es internationale Kooperationen der GASCO, insbesondere mit ICOLC?

W. Reinhardt: Eines der wesentlichsten Motive für die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Konsortien, wie sie zunächst benannt war, war die Hoffnung, die Position der Bibliotheken im sich entwickelnden Markt der elektronischen Informationsversorgung stärken zu können. Hierzu sollten die Kompetenzen der Verhandelnden gebündelt, der Informationsaustausch verbessert und gemeinsame Strategien entwickelt werden. Schon damals wurde als eine weitere Möglichkeit vor dem föderalen Hintergrund der Bundesrepublik Deutschland auch an ein länderübergreifendes Handeln gedacht, obwohl nationale Konsortien zunächst nicht im Mittelpunkt der Überlegungen standen.

Die Zusammenarbeit innerhalb der GASCO hat sich eingespielt: neben intensivem, persönlichem Austausch von Informationen per Telefon und Mail haben sich die Mailingliste der GASCO und die halbjährlichen Treffen sehr bewährt. Eine gewisse Marktmacht ist erreicht, was sich u.a. darin zeigt, dass Verlagsvertreter im Konsortium A angebotene Konditionen mittlerweile fast immer unverändert auch dem Konsortium B präsentieren. Internationale Kooperationen der GASCO gibt es im engeren Sinne nicht und kann es auch nicht geben, da dies dann Sache der einzelnen Konsortien ist. Diese sind seit dem Jahr 2000 regelmäßig bei den europäischen ICOLC-Tagungen vertreten. Andererseits ist die GASCO selbst eine internationale Kooperation, haben sich doch in der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher, Österreichischer und Schweizer Konsortien“, wie die offizielle Bezeichnung lautet, die Konsortien aus drei europäischen Staaten zusammengefunden. Bezeichnung und englische Übersetzung mit der Abkürzung „GASCO“ sowie Logo und Plakat sind ein Beispiel der Zusammenarbeit: der ursprüngliche Vorschlag stammt aus Deutschland, die überarbeitete, endgültige Fassung aus Österreich, die Schweiz hat Logo und Plakat beigesteuert.

2. Definition von „Konsortium“

B. Bauer: Konsortien gibt es in vielen Bereichen der Wirtschaft. Die Definition im Fremdwörterbuch des DUDEN lautet: „Konsortium [lat.] das; -s, ...ein: vorübergehender, loser Zweckverband von Geschäftsleuten od. Unternehmen zur Durchführung von Geschäften, die mit großem Kapitaleinsatz u. hohem Risiko verbunden sind“.

Ich gehe davon aus, dass Sie diese Definition für die in der GASCO vertretenen Bibliothekskonsortien nicht 1 : 1 übernehmen wollen. Wie würden Sie ein „Bibliothekskonsortium“ definieren? Welche Charakteristika unterscheiden Bibliothekskonsortien von sonstigen Konsortien im Wirtschaftsbereich?

W. Reinhardt: 1998/99 habe ich in verschiedenen Vorträgen dem lexikalischen Begriff des Konsortiums, der überall ähnlich wie im DUDEN definiert ist, jenen der (Einkaufs-)Genossenschaft gegenübergestellt. Beides trifft letztendlich nur teilweise das, was hier unser Thema ist.

Die Konsortien der GASCO sind einerseits – dies ist sicher einer der wichtigsten Aspekte – Einkaufsgemeinschaften, die für die teilnehmenden Institutionen die bestmöglichen Konditionen im Hinblick auf Preis, Lieferumfang, usw. erreichen wollen. Die Vorteile, die eine zentrale „Geschäftsstelle“ im Hinblick auf Kompetenz der Verhandelnden, technische und rechtliche Abwicklung von Verträgen mit sich bringt, will ich nicht im Einzelnen aufführen.

Andererseits darf aber auch in der Binnenwirkung und -organisation nicht unterschätzt werden: Konsortien sorgen in durchaus unterschiedlicher Form dafür

  • dass die erworbenen/lizenzierten Inhalte z.B. elektronische Zeitschriften nachgewiesen (manch gelernter Bibliothekar hört hier gerne noch den Begriff ’katalogisiert’) werden;
  • dass das Marketing für die erworbenen Produkte betrieben wird;
  • dass Nutzungszahlen zur Verfügung gestellt werden;
  • dass die Marktbeobachtung nicht zu kurz kommt.

3. Mitglieder

B. Bauer: Die GASCO versteht sich als überregionales Forum für Konsortien im deutschsprachigen Raum.

Welche Konsortien sind in GASCO vertreten? Gibt es markante Unterschiede in der Organisationsstruktur der in der GASCO vertretenen Konsortien und worin liegen diese?

W. Reinhardt: Neben den Konsortien aus Österreich und der Schweiz sind flächendeckend alle deutschen Hochschulkonsortien in der Arbeitsgemeinschaft vertreten. Hinzukommen Kollegen aus deutschen Wissenschaftsorganisationen wie z.B. der Max-Planck-Gesellschaft, die organisationsbezogen sich ebenfalls mit der Beschaffung/Lizenzierung elektronischer Inhalte beschäftigen. Neben äußert aktiven Konsortien, als Beispiele seien nur das Friedrich-Althoff-Konsortium (FAK), HeBIS und das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken genannt, gibt es andere Mitglieder, die i.d.R. auf den Abschluss eigener Verträge verzichten.

Die Organistionsstruktur der Konsortien ist wirklich sehr unterschiedlich. Meines Wissens ist nach wie vor das FAK für Berlin und Brandenburg das einzige, das über die Eigenschaft einer juristischen Persönlichkeit verfügt. HeBIS, das Niedersachsen-Konsortium, und das Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken haben als Konsortium mehr oder weniger „eigenes“ Personal, das in einer zentralen Geschäftsstelle arbeitet. In Bayern (Bayerische Staatsbibliothek) und Nordrhein-Westfalen (Hochschulbibliothekszentrum NRW) haben zentrale Organisationen im Bibliotheksbereich Aufgaben einer Geschäftsstelle ganz oder teilweise übernommen. In Baden-Württemberg wieder werden die erforderlichen Verhandlungen produktbezogen an verschiedenen Universitätsbibliotheken für das ganze Bundesland geführt.

Ein weiterer gravierender Unterschied, der sich auch auf die Organisationsstruktur auswirken kann, zeigt sich im Vorhandensein zentraler Geldmittel. Über mehrere Jahre waren hier Nordrhein-Westfalen und die Schweiz die Spitzenreiter. War es in der Schweiz von Anfang an klar, dass diese Bundesmittel nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stehen würden, wurden die NRW-Hochschulen von der Änderung im politischen Verhalten des zuständigen Ministeriums enttäuscht. Während derzeit in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen noch in erheblichem Umfang zentrale Mittel bereitstehen, musste das FAK von Anfang an ohne solche Gelder auskommen.

4. Produkte

B. Bauer: Ein wichtiges Anliegen der GASCO ist die einheitliche Dokumentation der bestehenden konsortialen Vertrags- und Nutzungsverhältnisse.

Wie viele Produkte werden derzeit von den in der GASCO vertretenen Konsortien lizenziert? Liegt der finanzielle Schwerpunkt eher im Bereich der Datenbanken oder der elektronischen Zeitschriften?

W. Reinhardt: Das Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, den WWW-Auftritt der GASCO zu hosten und zu gestalten (http://www.hbz-nrw.de/kunden/gast/konsortien/konsortien.html).

Hier finden sich Angaben zu den Konsortien und ihren Sprechern, so dass in jeder Region ein Ansprechpartner für konsortiale Fragen leicht zu ermitteln ist. Getrennt nach Datenbanken und Elektronischen Zeitschriften wird nachgewiesen, welche Konsortien existieren und welches gegebenenfalls federführend tätig ist.

Dabei sind die exakten Zahlen bzgl. der lizenzierten Produkte (die Zahl der „verhandelten“ liegt verständlicherweise höher) eigentlich gar nicht so wichtig, dennoch ist schnell zu erkennen, dass wesentlich mehr Produkte bei den Datenbanken verzeichnet sind als im Zeitschriftenbereich. Im Hinblick auf die Kosten ist meines Wissens noch keine exakte Berechnung erfolgt und auch nicht erforderlich, wenn man von notwendigen Berichten für die Verwendung zentraler Mittel absieht.

Bei der Frage des „finanziellen“ Schwerpunktes kann man unterschiedlicher Meinung sein. Geht man alleine von den derzeit erfolgenden Zahlungen aus, könnte es richtig sein, dass für die Datenbanken mehr Geld fließt (man denke nur an die Beträge, die für die Nutzung des „Web of Science“ oder des SciFinder“ fällig sind). Im Zeitschriftenbereich ist es in Europa - im Unterschied etwa zu den USA - derzeit noch häufig der Fall, dass aus unterschiedlichsten Gründen der Format-Wechsel zu e-only noch nicht vorgenommen wurde. Konsortial werden häufig nur Zusatzkosten für Cross Access und/oder Additional Access in Rechnung gestellt, müssen hier nun die Kosten für die gedruckten Ausgaben mitberücksichtigt werden?

5. Überregionale Konsortien

B. Bauer: Wie bereits angesprochen, fungiert die GASCO in erster Linie als überregionales Beratungsgremium für die Sprecher der vertretenen Konsortien. Allerdings werden seit 2002 auch Top-Zeitschriften, wie Nature, Science und neuerdings auch EMBO Journal, unter Einschluss von Österreich und der Schweiz bundesweit verhandelt und lizenziert. Einen Sonderfall stellt das BioMed Central-Konsortium dar, das ebenfalls GASCO-weit koordiniert worden ist.

Können Sie den Nutzen, insbesondere den finanziellen Vorteil der genannten überregionalen Konsortien gegenüber regionalen Lizenzabschlüssen darstellen? Wird dieses Modell, nämlich für alle in der GASCO vertretenen Mitglieder gemeinsame Lizenzverhandlungen und -abschlüsse zu tätigen, in Zukunft forciert, oder wird es eher die Ausnahme bleiben?

W. Reinhardt: Sowohl bei den von Ihnen genannten Produkten, wie auch bei vielen anderen – hier dürfen wir vor allem den Datenbankbereich nicht vergessen – ist der Preis häufig abhängig von der Anzahl der Teilnehmer. Die Hersteller müssen i.d.R. (pro Konsortium) nur noch mit einer Stelle (Person) verhandeln, sie müssen nur noch eine Rechnung ausstellen, usw. und haben doch eine kleinere oder größere Zahl von Interessenten versorgt. Letzteres trägt zu einer Kostenersparnis auf der Seite der Anbieter bei, was die Bibliotheksseite wieder honoriert sehen will (und auch sieht).

Die Arbeitsgemeinschaft war sich daher sehr schnell einig, dass sich einzelne Regionen und/oder alle zusammenschließen sollten, sofern erst dadurch Vergünstigungen erreichbar sind. Inzwischen hat die Versorgung in Deutschland einen Stand erreicht, dass für zusätzliche Produkte i.d.R. nur noch eine relativ kleine Zahl von Interessenten gefunden wird. Daher gehe ich davon aus, dass die Zahl dieser Art von Abschlüssen durchaus noch wachsen wird.

Allerdings hat auch diese Art von Abschlüssen ihren „Haken“: sie sind für das federführende Konsortium mit erheblichem Aufwand verbunden. Manchmal hat man es salopp gesagt mit einem Hühnerhaufen zu tun. Im Bibliothekswesen Deutschlands wird zwar schon immer das Gegenseitigkeitsprinzip groß geschrieben (man denke nur an die Fernleihe), aber die Stimmen werden lauter, dass einzelne Bibliotheken aber auch zentrale Einrichtungen Dienste nicht mehr kostenlos anbieten sollen, die nicht für den eigenen Standort bzw. die eigene Klientel erbracht werden. Um abschließend Ihre Frage zu beantworten : Deutschland- oder auch GASCO-weite Verträge werden nicht forciert, sie sind aber auch schon jetzt keine „Ausnahme“. Parallel und außerhalb der GASCO gibt es seit dem Herbst 2004 eine Initiative der DFG im Rahmen des Sondersammelgebiet-Programms, die es durch Bereitstellung nicht unerheblicher Geldmittel ermöglicht, bundesweite Lizenzverträge abzuschließen, die sich allerdings auf abgeschlossene, elektronische Produkte beziehen.

6. Nutzungsevaluierungen & Kostenschlüssel

B. Bauer: Eine große Herausforderung für jedes Konsortium stellt die Nutzungsevaluierung der lizenzierten Produkte dar, weil viele Anbieter, trotz Initiativen wie COUNTER (Counting Online Usage of NeTworked Electronic Resources) nach wie vor keine vergleichbaren, aussagekräftigen Nutzungsstatistiken zur Verfügung stellen.

Damit in Zusammenhang stehend ist ein weiteres zentrales Thema für jedes Konsortium die Festlegung eines fairen Verteilungsschlüssels, gemäß dem die Kosten auf die Mitglieder des Konsortiums aufgeteilt werden. Bekanntlich werden in vielen Konsortien die von den Anbietern verrechneten Kosten nach eigenen Kriterien, etwa nach den Nutzungszahlen, auf die Mitglieder verteilt.

Welche Aktivitäten setzen die GASCO bzw. die von ihr vertretenen Konsortien im Bereich der Nutzungsstatistiken bzw. -evaluierungen? Welche Kostenverteilungsmodelle werden derzeit von den in der GASCO vertretenen Konsortien angewendet? Sehen Sie bezüglich der Suche nach dem optimalen Kostenschlüssel mittelfristig eine Chance, zu einer für alle Konsortien befriedigenden Lösung zu kommen, oder wird dieses Thema ständig auf der Agenda der einzelnen Konsortien bleiben?

W. Reinhardt: Darf ich die Antwort mit einem Widerspruch beginnen? Nach meiner Einschätzung werden gerade wegen COUNTER mittlerweile von den wichtigen Anbietern Nutzungszahlen geliefert, die sich – dies gilt gleichermaßen bei Zeitschriften wie bei Datenbanken – an die entsprechenden Vorgaben halten und damit auch aussagekräftig und vergleichbar sind. Sicher bedarf es hier weiterer Entwicklungen und ebenso sicher werden wir wahrscheinlich nie alle Anbieter auf diese Linie einschwören können, aber verhandlungsführende Bibliothekare können sehr hartnäckig sein.

Nutzungsstatistiken sind zuerst und vor allem wichtig für die einzelnen Teilnehmer und erst in zweiter Linie für das Konsortium als Ganzes. Die Kosten betreffend besteht das Verhandlungsergebnis häufig darin, dass bezogen auf die Listenpreise möglichst hohe prozentuale Abschläge (bei Datenbanken) bzw. möglichst niedrige prozentuale Aufschläge (etwa für den Cross Access bei Zeitschriftenpaketen) erreicht werden. Wenn dann die Kosten ohne zusätzliche, konsortialinterne Verteilungsmodelle weitergegeben werden, ist die Bedeutung der lokalen Statistiken evident: sie sind mit Grundlage für künftige Entscheidungen zur weiteren Teilnahme. Häufig werden auch für „kleinere“ Teilnehmer (z.B. Fachhochhochschulen) Pauschbeträge (neudeutsch: Flat Fee) vereinbart, die dann auch in dieser Form weiterberechnet wird und ein internes Verteilungsmodell entbehrlich machen.

Die Handhabung der vom Anbieter erhaltenen Nutzungsstatistiken variiert sehr stark (Beispiele sind die Bereitstellung passwortgeschützt im Netz, Zusendung an die Teilnehmer, usw.). Das HeBIS-Konsortium hat für die Bereitstellung der Nutzungsstatistiken ein spezielles Tool entwickelt und in der GASCO vorgestellt, das auch von anderen übernommen werden kann.

Mir ist derzeit auch nicht bekannt, dass es schon „viele“ Konsortien gibt, in denen Kosten nach Nutzungszahlen verteilt werden, was sicher mit der Komplexität dieser Frage zusammenhängt. Verteilungsschlüssel können sogar von Produkt zu Produkt innerhalb ein- und desselben Konsortiums wechseln. Beispielsweise haben wir uns in Nordrhein-Westfalen für eine kleinere Anzahl von Datenbanken darauf geeinigt, dass 50% der Kosten gleichmäßig und die zweiten 50% entsprechend der Nutzung den Teilnehmern berechnet werden, in anderen Fällen erfolgt vollständig eine Gleichverteilung.

Ich gehe davon aus, dass dieses Thema tatsächlich auf Dauer die einzelnen Konsortien beschäftigen wird, GASCO wird hier wieder die Plattform für den Informationsaustausch darstellen. Vor allem wird es Thema sein bzw. werden, wenn derzeit noch vorhandene Zentralmittel wegfallen, ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Leider kann auch ich mir kein „optimales“ Modell vorstellen, obwohl dies – möglicherweise sogar in einer Formel darstellbar – natürlich der Traum eines Mathematikers ist, der noch dazu vor mehr als 30 Jahren in der mathematischen Teildisziplin „Optimierung“ seine Diplomarbeit geschrieben hat.

Hinweisen möchte ich hier aber auch auf das Frankfurt-Potsdamer DFG-Projekt "Perspektiven für den Bezug elektronischer Informationsressourcen in der Bundesrepublik Deutschland", in dem ein Ergebnis das theoretische Modell für ein Konsortium als Ganzes zur optimierten Titelauswahl für Zeitschriften ist (s. [1]).

7. Big Deal

B. Bauer: In der Phase der erstmaligen Konstituierung von Konsortien Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts träumten viele Bibliothekare, aber auch zahlreiche Anbieter, insbesondere im Bereich der elektronischen Zeitschriften, vom „Big Deal“, durch den eine optimale und kostengünstige Literatur- und Informationsversorgung erzielt werden könnte. Mittlerweile wurde in aktuellen Nutzungsstatistiken und Benutzerbefragungen sehr deutlich, dass es einen differenzierten Informationsbedarf an den verschiedenen Hochschulen gibt.

Sehen sie Möglichkeiten, dass die mit dem Aufkommen der elektronischen Zeitschriften von vielen Bibliothekaren gehegte Hoffnung, damit auch die Zeitschriftenkrise lösen zu können, noch Realität wird, oder wird sich die Krise noch verschärfen? Welches Versorgungsmodell - Zeitschriftengesamtpakete internationaler Verlage, fachlich differenzierte Angebote oder Pay-per-view-Varianten - wird in Zukunft dominieren?

W. Reinhardt: Zum Glück war die Anzahl der Träumer zumindest unter den Bibliothekaren m.E. nicht sehr groß, allerdings auch nicht vernachlässigbar. Sehr schnell war zu erkennen, dass durch das Hinzukommen des neuen, elektronischen Formates und insbesondere im Zusammenhang mit Konsortialabschlüssen der Form des „Big Deals“ nicht nur vorübergehend Mehrkosten auf die Bibliotheken zukommen.

Der „Big Deal“ hatte vor allem in der Anfangszeit seine Berechtigung, weil auf diese Art und Weise für relativ „kleines Geld“ in erheblichem Umfang Zeitschriften elektronisch zur Verfügung gestellt werden konnten, die entweder vor Ort mangels Etat noch nie oder aber nicht mehr im Angebot waren (die Problematik der Bestandsgarantie der vorhandenen Abonnements darf natürlich nicht vergessen werden).

Die Nutzungsstatistiken zeigen, dass in erheblichem Umfang gerade auch auf diese Titel zugegriffen wurde. Dabei macht es nur geringe Unterschiede, ob ein Teilnehmer nur eine geringe oder aber eine beträchtliche Zahl von Abonnements hatte. Aus diesen Zahlen konnten und können die Bibliotheken gute Rückschlüsse darauf ziehen, was sie künftig vor Ort weiter anbieten müssen (können), wenn mehr und mehr „Big Deal“-Verträge zumindest bei den großen Anbietern nicht verlängert werden. International und auch in der GASCO herrscht die Meinung vor, dass diese Konsortialverträge der „alten“ Art nicht auf Dauer existieren werden. Interessant finde ich erste, theoretische Überlegungen einen ‚orderly retreat’ betreffend, wie sie von Vertretern von OhioLINK veröffentlicht wurden [2].

Die GASCO-Konsortien sind und werden hier immer pragmatisch vorgehen: so lange diese Art Vertrag das (einzige) Angebot von Verlagsseite ist, muss es auch den Bibliotheken vorgelegt werden. Diese – die Kunden des Konsortiums – müssen entscheiden, ob Bedingungen und Kosten akzeptabel sind. Voraussichtlich wird diese Form des Angebotes auch für Verlage mit einem fachlich begrenzten Angebot (z.B. ACS oder IOP) auch auf Dauer sinnvoll und wünschenswert sein. Auch für Angebote, wie sie bereits in der Medizin verlagsübergreifend von Agenturen auf dem Markt sind, sehe ich gute Zukunftsperspektiven.

Eine Lösung oder auch nur Besserung mit Blick auf die Zeitschriftenkrise sehe ich aber in keinem dieser Modelle. Ansätze hierfür könnte vielleicht eines Tages tatsächlich ein Pay-per-View-Modell liefern. Zu einer nutzungsabhängigen Kostenstruktur zu kommen, ist für einige GASCO-Teilnehmer (z.B. NRW) erklärtes Ziel, der Weg dahin wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

8. Archivierung

B. Bauer: Eine wesentliche Funktion von Bibliotheken war stets die dauerhafte Archivierung der erworbenen Literatur. Dieser wichtige Aspekt hat in den letzten Jahren eher wenig Beachtung gefunden, im Vordergrund stand zumeist das Ziel, den „aktuellen Benutzern“ durch rasche Lizenzabschlüsse möglichst viel an Information zur Verfügung stellen zu können. Weitgehend entschärft wird das Archivierungsproblem derzeit noch dadurch, dass innerhalb eines Konsortiums in der Regel zumindest ein Printexemplar pro Zeitschrift vorhanden ist, allerdings zielen aktuelle Verlagsangebote darauf ab, Preisrabatte für den Fall eines generellen Verzichts auf Printabonnements zu gewähren.

Kann man den Entscheidungsträgern an den Bibliotheken etwa für 2006 bereits guten Gewissens eine Umstellung auf e-only empfehlen, oder muss man unter Verweis auf die Archivierungsfrage derzeit noch, trotz der drastischen Einsparungen bei den Bibliotheksetats, dringend von dieser „Einsparungsmöglichkeit“ abraten? Welche Archivierungsstrategie verfolgen die in der GASCO vertretenen Konsortien? Welche Konzepte werden diesbezüglich derzeit international betrieben?

W. Reinhardt: Dieser Fragenkomplex rührt an verschiedene bibliothekarische „Grundwerte“, die ich persönlich nicht so eng sehe wie manche im Kollegenkreis. So stehe ich auf dem Standpunkt, dass die meisten Universitätsbibliotheken heutzutage „Gebrauchsbibliotheken“ sind, deren Archivierungspflichten wesentlich enger als in früheren Zeiten gesehen werden können. Macht es wirklich Sinn im Bereich der Natur- oder Ingenieurwissenschaften einmal bezogene Zeitschriften auf Dauer im Regal stehen zu haben, deren laufender Bezug vielleicht bereits vor 5 oder 10 Jahren eingestellt wurde, obwohl man die Halbwertszeiten in diesem Bereich mittlerweile recht gut abschätzen kann? Wie hoch ist hier wirklich die Zahl der punktuellen Zugriffe auf ältere Jahrgänge und kann man diese nicht kostengünstiger ermöglichen?

Meiner Meinung nach sollte die Frage der Archivierung nicht ausschlaggebend für den Formatwechsel zu e-only sein. In meiner eigenen Bibliothek habe ich diesen Weg mit einer Reihe von Verlagsangeboten bereits eingeschlagen und damit keine schlechten Erfahrungen gemacht; ich empfehle ihn auch jedem, der mich deswegen befragt. Dabei ist damit nur in Ausnahmefällen auch die Einsparung von Abonnementskosten verbunden, was wir in vielen EU-Ländern der unterschiedlichen, zumeist wesentlich höheren Mehrwertsteuer für das elektronische Format zu danken haben. Wichtig sind aber auch die Einsparungen, die sich durch den Wegfall der Behandlung der Einzelhefte, des Bindens und des Aufbewahrens ergeben. Es bedarf dabei von Ort zu Ort unterschiedlicher Vorgehensweisen: man kann diesen Formatwechsel entweder nach gründlicher Vorbereitung mit einer größeren oder kleineren Zahl von Gesprächen und damit verbundener Überzeugungsarbeit vornehmen oder aber man stellt seine Nutzer vor vollendete Tatsachen. Der unangemeldete Formatwechsel kann einen Aufschrei/Aufstand in der eigenen Hochschule auslösen, er kann aber auch ohne geringste Rückmeldung akzeptiert werden; für beide Art Reaktion sind mir Beispiele bekannt.

Unabhängig davon enthalten Konsortialverträge i.d.R. Passagen, in denen die dauerhafte Nutzung einmal lizenzierter Daten vereinbart ist, auch hier gibt es Beispiele für die effektive Zusammenarbeit der GASCO. Sofern die dauerhafte Nutzung nicht auf dem Verlagsserver ermöglicht werden kann, ist als Alternative zumeist eine Datenlieferung an das Konsortium bzw. den einzelnen Teilnehmer vorgesehen.

Sofern die Daten geliefert werden, besteht innerhalb der GASCO Einvernehmen darüber, dass eine Mehrfachspeicherung nach Möglichkeit vermieden werden soll. Ein erstes Beispiel hierfür ist die zentrale Speicherung der ACS-Daten. Aus meiner Sicht ist der Zugriff über den Verlagsserver vorzuziehen, da es sonst vorkommen kann, dass für unterschiedliche Jahrgänge einer Zeitschrift in unterschiedlichen Datenbeständen recherchiert werden muss. Anders als früher, als die Verlage die Archivfunktion mehr oder weniger ganz den Bibliotheken überlassen haben, mehren sich doch die Beispiele, dass Zeitschriftenbestände zurück bis zum ersten Jahrgang retrodigitalisiert werden und dass so aufgebaute Archive erneut vermarktet werden.

Ein weiteres ganz anders geartetes Beispiel: Verlage liefern an eine Teilnehmerbibliothek eines e-only-Konsortiums alle Zeitschriften einmal in der gedruckten Form. Auch das wird bereits im bei HeBIS organisierten Konsortium bzgl. des Angebotes der Association for Computing Machinery praktiziert: das gedruckte ACM-Archiv wird in der TIB Hannover aufbewahrt.

9. Open Access

B. Bauer: In ihrer Gründungsphase konzentrierte sich die GASCO auf wichtige Produkte - Datenbanken wie Zeitschriften - kommerzieller Verlage bzw. Anbieter. Die Entwicklung seither wurde begleitet von einer enormen Fusionswelle, genannt seien hier nur die Akquisitionen von Elsevier und des Springer Verlages.

Parallel dazu hat sich, auch als Reaktion auf die Zeitschriftenkrise, die Idee von Open Access entwickelt. Von den zahlreichen Initiativen seit 2000 seien hier nur drei hervorgehoben, die in den Medien besonders große Resonanz erzielen konnten: Public Library of Science, Budapest Open Access Initiative und Berliner Erklärung.

Unter den konkreten Open Access-Projekten sind etwa BioMed Central, das wie bereits erwähnt bereits Gegenstand eines GASCO-weiten Konsortiums geworden ist, PLoS Biology und PLoS Medicine, weiters German Academic Publishers und German Medical Science zu nennen.

Welche Vor- und Nachteile sehen Sie im Konzentrationsprozess der großen kommerziellen STM-Verlage für die wissenschaftlichen Bibliotheken?

Wie beurteilen Sie grundsätzlich die Open Access-Publikationsinitiativen? Wie beurteilen sie in diesem Zusammenhang das derzeit sehr stark diskutierte Modell der Selbstarchivierung wissenschaftlicher Publikationen durch Autoren bzw. der für sie jeweils zuständigen Bibliotheken? Ist Open Access „Irrweg oder Notausgang?“ Wie schätzen Sie Hybrid-Modelle der kommerziellen Verlage ein, etwa Open Choice von Springer oder Online Open von Blackwell.

W. Reinhardt: Es fällt mir äußerst schwer, in dem Konzentrationsprozess der Verlage größere Vorteile zu erkennen. Mehr Zeitschriften unter ein- und derselben Oberfläche zu recherchieren, dafür ist eine Fusion nicht erforderlich. Dass die eine oder andere Konsortialverhandlung entbehrlich wird fällt auch nicht so sehr ins Gewicht.

Die Nachteile überwiegen aus meiner Sicht. Mehrfach – und dies auch schon vor dem elektronischen Zeitalter – habe ich erlebt, dass nach einer Fusion die Kunden (Bibliotheken) anschließend mit der für sie schlechteren Variante der bisherigen Preispolitik der beiden Teile konfrontiert wurden. Dies gilt sowohl für das Niveau der Preise an sich als auch für die Höhe der jährlichen Preissteigerung. Konsortial gesehen sind größere Titelpakete auch nicht unbedingt von Vorteil. Gerade umfangreiche Titelpakete mit sehr disparaten Beständen sind einer der wesentlichen Gründe für die Abkehr vom „Big Deal“.

Die Open-Access-Bewegung begrüße ich als eine weitere, eigenständige Säule im Publikationswesen, womit ich die Tragfähigkeit und Belastbarkeit dieser Säule noch mit einem gewissen Fragezeichen versehe.

Die (nach Harnard) „goldene“ Form ist heutzutage entweder ein autorfinanziertes Modell oder die Kosten werden durch eine fördernde Institution (Stiftung, Universität, ...) getragen. Ich gehe davon aus, der Open Access dieser Form macht keinem kommerziellen Verlag (auch die Hausverlage von Not-for-profit-Organisationen zählen für mich dazu) erhebliche Kopfschmerzen. Auch die „grüne“ Form, das Modell der Selbstarchivierung sofort oder nach Ablauf weniger Monate, sehe ich derzeit nicht als echte Konkurrenz zur subskriptionsbasierten Zeitschrift. In Teilbereichen der Physik bietet arXiv schon seit Jahren von den Verlagen akzeptiert oder zumindest geduldet derartige Möglichkeiten (als Preprint aber auch als Postprint), ich kann nicht erkennen, dass Zeitschriften in diesen Teildisziplinen darunter stark gelitten oder sogar ihr Erscheinen eingestellt hätten.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit Selbstarchivierung - von Bibliotheken gefördert - von Wissenschaftlern akzeptiert und eingesetzt wird. Darüber hinaus zeichnet sich vor allem bei wissenschaftlichen Gesellschaften eine gewisse Bereitschaft ab, „ihre“ Zeitschrifteninhalte nach einer Embargozeit von spätestens 12 Monaten frei nutzen zu lassen. Wenn alle positiven Aspekte des Open Access sich wie erhofft weiter entwickeln, dann kann sich daraus tatsächlich auch eine echte Konkurrenz für das bisherige Publikationsmodell ergeben.

10. Zukunft von Bibliotheken & Konsortien

B. Bauer: In der Schweiz befindet sich das Konsortium derzeit in einer Phase der Neupositionierung, in Österreich wurden konkrete Maßnahmen gesetzt, um möglichst bis zum Sommer 2005 eine offizielle Konsortialstelle für die wissenschaftlichen Bibliotheken zu etablieren. Beide Maßnahmen machen deutlich, dass auch im Jahr 2005 Bibliothekskonsortien für die unmittelbare Zukunft als wichtiges und funktionierendes Instrument für die Lizenzierung von Datenbanken und elektronischen Zeitschriften angesehen werden.

Herr Reinhardt, lassen wir die letzten Jahre Revue passieren lassen - Sie sind mittlerweile das sechste Jahr Vorsitzender der GASCO: Wie beurteilen Sie die jüngste Entwicklung von „Bibliotheken & Konsortien“? Hat das Modell der Konsortien, im Bereich der GASCO aber auch international, jene Entwicklung genommen, die Sie sich zu Beginn erhofft haben? Gibt es Aspekte, in denen die Ziele von 2000 - zumindest bisher - nicht erreicht werden konnten? Werden Konsortien auch in Zukunft ein probates Instrument für die Beschaffung elektronischer Information sein, oder werden Bibliotheken bzw. Universitäten wieder verstärkt autonom mit den Anbietern Lizenz- oder Kaufverträge abschließen?

W. Reinhardt: Es war für mich eine Freude, die Entwicklung des Konsortiums der Schweizer Hochschulbibliotheken von Anfang an zu begleiten. Der Erfolg dieses Projektes, das von Beginn an im Sinne einer Startfinanzierung mit begrenzter Laufzeit auf den Weg gebracht wurde und das wie kaum ein anderes dokumentiert ist, zeigt deutlich die Möglichkeiten, die konsortiales Vorgehen bietet. Die Evaluation nach der ersten Förderphase (http://lib.consortium.ch/external_files/Evaluation_Konsortium_2003_d.pdf) deutete bereits an, dass die Vorteile des Modells „Konsortium“ hoch genug sind, dass es auch nach Wegfall der Fördermittel unter Einsatz eigener Mittel fortgeführt wird.

Nicht zuletzt wegen dieses Beispiels bin ich fest überzeugt, dass Konsortien ihre Zukunft haben. Dies gilt vor allem in ihrer Funktion als Einkaufsgemeinschaft im Hinblick auf Datenbanken, es gilt aber auch mit etwas verändertem Fokus im Hinblick auf Zeitschriften. Der „große“ Big Deal mit den großen Verlagen hat seine besten Zeiten hinter sich, der „kleine“ Big Deal mit fachgebundenen Verlagen/Anbietern wird weiter existieren. Insofern sehe ich einen Teil der Hoffnungen und Erwartungen des Jahres 2000 als erfüllt an. Nach wie vor ein Desiderat auf meiner Seite sind nutzungsabhängige Verträge im Zeitschriftenbereich. Eine weitere Alternative ist es, konsortial einen Rahmen(vertrag) auszuhandeln, der individuell nur noch mit der Titelauswahl versehen werden muss und damit einen lokalspezifischen Bestandsaufbau ermöglicht. Dieses Verfahren ist bereits einmal erfolgreich verhandelt worden, bevor es jedoch tatsächlich zum Einsatz kam, wurde fusioniert und ...


Kontakt und biographische Daten

Werner Reinhardt

Kontakt

Universitätsbibliothek Siegen
Adolf-Reichwein-Straße 2
D-57068 Siegen

Tel.: ++49 (0)271 740 4228
Fax: ++49 (0)271 740 4279
e-Mail : reinhardt@ub.uni-siegen.de

Biographische Daten

* 1949
1968-1974 Studium Mathematik/Physik in Gießen Abschluss Diplom-Mathematiker
1974-1977 Wiss. Angestellter UB Wuppertal, Fachreferent für Mathematik/Physik
1977-1979 Referendariat UB Düsseldorf und Bibliothekar-Lehrinstitut Köln
1979-1997 Universitätsbibliothek Wuppertal Fachreferent, Dezernent für Erwerbung und Katalogisierung und diverse Sonderaufgaben
seit Okt. 1997 Leiter der Universitätsbibliothek Siegen
seit 1990 Mitglied und/oder Vorsitzender verschiedener Arbeitsgruppen (NRW und/oder bundesweit) in den Bereichen Erwerbung, Bibliotheksstatistik und Bibliotheksorganisation/-management
1994-2000 Mitglied (1997-2000 Vorsitzender) der Kommission für Erwerbung und Bestandsaufbau des Deutschen Bibliotheksinstituts
seit 2000 Vorsitzender der GASCO

Publikationen (in Auswahl)

Etatverteilungsmodelle - Ergebnisse einer Fragebogenaktion.
In: "Grenzenlos in die Zukunft" / 89. Deutscher Bibliothekartag in Freiburg im Breisgau. Hrsg. v. Margit Rützel-Banz.
Frankfurt/Main: Klostermann 2000 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie: Sonderheft 77). S. 181 - 192

Aspekte der universitären Zeitschriftenversorgung in Nordrhein-Westfalen (Überarbeitete Fassung eines Vortrages anlässlich der Jahrestagung 1999 des vbnw in Essen am 13. Dez. 1999).
In: ProLibris 2000, H. 1, S. 37-39

Elektronische Dokumente im Bestandsaufbau wissenschaftlicher Bibliotheken.
In: "Wissenschaft online : Elektronisches Publizieren in Bibliothek und Hochschule. Hrsg. von Beate Tröger.
Frankfurt am Main: Klostermann 2000. (ZfBB : Sonderhefte Bd. 80), S. 170-178

Library Consortia in Germany.(zusammen mit: Peter te Boekhorst)
In: Liber Quarterly 11(2001), S. 67 – 79

Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken. Evaluation über die Wirkung der eingesetzten Bundesgelder 2000-2003, Schlussbericht.
Siegen: Universitätsbibliothek Siegen, 2003.
http://lib.consortium.ch/external_files/Evaluation_Konsortium_2003_d.pdf

Konsortien in Deutschland : Aspekte aus den Jahren 2000 bis 2004
In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 52(2005), Heft 5 (to appear)


Literatur

1.
Fladung, Rainer; Dugall, Berndt; König, Wolfgang: Ökonomie der elektronischen Literaturversorgung - Optimale Tarifwahl beim Bezug elektronischer Zeitschriften. In: Wirtschaftinformatik 46.2004, H. 4.
2.
Gatten, Jeffrey N.; Sanville, Tom: An Orderly Retreat from the Big Deal - Is it Possible for Consortia? In : D-Lib Magazine 10.2004 No. 10 http://webdoc.sub.gwdg.de/edoc/aw/d-lib/dlib/october04/gatten/10gatten.html