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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Die IgG4-assoziierte Orbitopathie

Poster Rhinologie

  • corresponding author Sophia Reinhardt - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Gamal Chehab - Abteilung für Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Bernd Turowski - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum, Düsseldorf
  • Martin Wagenmann - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Felix Knapp - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Thomas Klenzner - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc035

doi: 10.3205/cpo001589, urn:nbn:de:0183-cpo0015896

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Reinhardt et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

IgG4-assoziierte Erkrankungen sind seltene, progredient verlaufende Krankheitsbilder. Diese fibrosierenden Entzündungen mit tumoröser Schwellung können sich in jedem Organ manifestieren. Ihre Ätiologie und Pathomorphologie sind bisher kaum verstanden. Die Abgrenzung von IgG4-assoziierter Erkrankungen von entzündlichen, malignen und rheumatischen Prozessen ist häufig schwierig. Als Hauptkriterien gelten erhöhte IgG4-Serumkonzentrationen, Nachweis erhöhter IgG4-Plasmazellinfiltration sowie eine storiforme Fibrose im Präparat. Es handelt sich dabei um eine Ausschlussdiagnose.

Wir behandeln eine 66-jährige, kaukasische Patientin, welche uns notfallmäßig mit einer chronischen exazerbierten Rhinosinusitis mit orbitaler Beteiligung und multiplen Voroperationen zugewiesen wurde. Es wurden rechtsseitige supraorbitale Cephalgien, Ptosis, Lidödem sowie Visusminderung beschrieben. Bei initialer bildmorphologischer Verdachtsdiagnose eines Retrobulbärabszesses erfolgte die notfallmäßige operative Intervention. In der histopathologischen Auswertung wurde eine erhöhte IgG4-Plasmazellinfiltration als Hinweis für eine IgG4-assoziierte Grunderkrankung festgestellt. Ein systemischer Befall der Krankheit wurde ausgeschlossen. Neben den wiederholten operativen Interventionen wurden parallel Glucocorticoide verabreicht. Im Verlauf zeigten sich neben der Orbita auch die gleichseitige Nasenhaupthöhle, der Sinus maxillaris und der Sinus frontalis betroffen.

Im europäischen Raum wurden bisher kaum Fälle berichtet. In der Literatur werden weltweit ca. 240 Fälle im HNO-Bereich diskutiert, wobei mehr als 85% der Fälle vor allem aus der asiatischen Population stammen. Eine IgG4-assoziierte Orbitopathie stellt damit eine seltene Differentialdiagnose entzündlicher Veränderungen im HNO-Bereich dar.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.