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Das Ausmaß der Parotidektomie und das Frey-Syndrom: Gibt es eine Korrelation?
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Veröffentlicht: | 26. April 2017 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: Die Angaben für die Inzidenz des Frey-Syndroms nach Parotidektomie schwanken in der Literatur deutlich (0-63,4%). Dies ist mitunter von der Operationsart abhängig (siehe Xie et al., 2015; Koch et al, 2010).
Methoden: Wir führten eine retrospektive Studie über 7 Jahre mit insgesamt 342 Parotidektomien aller Tumorentitäten durch. Davon konnten wir bisher 185 systematisch mit Sonographie und Befragung nach dem Frey-Syndrom nachuntersuchen.
Ergebnis: Es zeigte sich, dass 2,7% (5/135) der Operierten im Mittel nach 17,5 Monaten ein gustatorisches Schwitzen entwickelten. Im Einzelnen trat dies einmal nach partieller Parotidektomie (1/135=0,74%) dreimal nach komplett lateraler Parotidektomie (3/25=12%) und einmalig nach totaler Parotidektomie (1/7=14,3%) auf.
Diskussion: In unserer Kohorte trat das Frey-Syndrom insgesamt bei 2,7% (1,4% komplett laterale, 0,05% partielle, 0,05% totale Parotidektomie) auf. Die Inzidenz von 12% bei komplett lateraler Parotidektomie liegt hier im Mittel vergleichbarer Studien (12,8%; Mohammed et al.; 2008). Huang et al. (2015) verminderten durch restriktive Chirurgie das Auftreten von 15,8% auf 6,3%. Ein besseres Ergebnis weisen wir bei unseren partiellen Parotidektomien mit 0,74% auf.
Auffällig ist die Latenz bis zum Auftreten des Frey-Syndroms. Diese lag bei uns bei 17,5 Monaten (vgl. 8 Wochen bei Laage-Hellmann, 1957).
Schlussfolgerung: Wir schließen daraus, dass je ausgedehnter die Parotidektomie, desto häufiger tritt das Frey-Syndrom auf. Die Schonung des Restparotisgewebes sowie der Erhalt eines dicken Hautlappens kann durch den Schutz der sympathisch innervierten Hautdrüsen die Inzidenz des Frey-Syndroms vermindern. Ebenso empfehlen wir ein längeres Nachsorgeintervall von 2,5 Jahren aufgrund der langen Latenzzeit von 17,5 Monaten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.