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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Bevölkerungsbezogene Analyse der Tonsillenchirurgie und Nachblutungen in Thüringen im Jahr 2012

Poster Aerodigestivtrakt

  • corresponding author Katharina Geißler - HNO-Klinik Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Daniel Böger - Klinik für HNO-Erkrankungen, Plastische Operationen SRH Zentralklinikum Suhl, Suhl
  • Jens Büntzel - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Südharzklinikum, Nordhausen
  • Dirk Eßer - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Plastische Operationen, Helios-Klinikum, Erfurt
  • Kerstin Hoffmann - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Sophien/Hufelandklinikum Weimar, Weimar
  • Peter Jecker - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum Bad Salzungen, Bad Salzungen
  • Andreas Müller - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Plastische Operationen, SRH Wald-Klinik, Gera
  • Gerald Radtke - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Ilm-Kreis-Klinikum Arnstadt, Arnstadt
  • Orlando Guntinas-Lichius - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Jena, Jena

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc295

doi: 10.3205/cpo001260, urn:nbn:de:0183-cpo0012603

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Geißler et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Obwohl Operationen an den Gaumentonsillen zu den häufigsten Eingriffen der HNO-Heilkunde gehören, wurden bisher nur wenige bevölkerungsbezogene, regionale oder landesweite Studien über die Häufigkeit von Nachblutungen und deren Risikofaktoren veröffentlicht.

Material/Methoden: In Thüringen wurde im Jahr 2012 bei 2216 Patienten an den 8 Thüringer HNO-Kliniken eine Operation an den Tonsillen vorgenommen. Häufigste Indikationen waren chronische Tonsillitis (44% aller Fälle), Peritonsillarabszess (27%) und Tonsillenhyperplasie (20%). 29% der Patienten waren unter 10 Jahre alt. Häufigste Operationsmethoden waren Tonsillektomie (73%) und Tonsillotomie (19%).

Ergebnisse: 215 Patienten (10%) hatten 221 Ereignisse einer Nachblutung. Eine chirurgische Blutstillung wurde bei 137 Patienten (6%) notwendig. Das Intervall zur Revisionsoperation betrug 4,4 ± 4,6 Tage. Die Rate an Revisionsoperationen lag bei 8%, 0,2% und 15% nach Tonsillektomie, Tonsillotomie bzw. radikaler Tonsillektomie. Im Fall einer Operation wegen chronischer Tonsillitis waren männliches Geschlecht (p <0,001), Alter > 24,78 Jahren (p = 0,018) und Verzicht auf eine perioperative Antibiotika (p = 0,029) unabhängige Faktoren, die mit einer Nachblutung assoziiert waren. Im Falle einer Tonsillenhyperplasie war die Operationsmethode Tonsillektomie statt Tonsillotomie der einzige signifikante Risikofaktor (p = 0,005). Die Gesamtinzidenz der Tonsillenchirurgie betrug 87,6/100.000. Die höchste Inzidenz zeigte sich bei Patienten im Alter von 3-4 Jahren mit 862,7/100.000.

Schlussfolgerung: Eine aktuelle Leitlinie für die Indikationsstellung von Tonsillenoperationen, vor allem der Tonsillektomie, einschließlich Empfehlungen für die perioperative Versorgung ist dringend notwendig, um die Indikationsstellung und die Auswahl des Operationsverfahren zu standardisieren und postoperative Komplikationen zu minimieren.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.